Tag 45 - 47: Canyonlands National Park, Needles District

Mittwoch – Freitag, 01. – 03. Oktober 2014

Am späten Nachmittag erreichen wir das Visitor Center und erkundigen uns über die Wanderungen. Einige Offroad-Strassen sind nach dem Regen noch zu, zum Wandern gibt es keine Einschränkungen. Danach fahren wir zum Needles Outpost CG, wo wir einen gemütlichen Abend verbringen.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass wir nirgends an einer Jagd auf eine freie Site mitmachen. Aber irgendwie zieht es uns am Morgen doch los. Mit den Jungs noch im Pyjama fahren wir zum Squaw Flat CG und schnappen uns dort mit etwas Glück um 8.20 Uhr die letzte freie Site.

Danach fahren wir zum Elephant Rock Trailhead. Erst als wir bereits in das Strässchen eingefahren sind und über die Hinweise auf der Warntafel diskutieren, realisieren wir, dass wir hier eigentlich gar nicht durch dürften. Die Strasse ist aber kein Problem für unser 23ft-Womo, einzig beim Kreuzen würde es wohl etwas eng.

Heute wartet ein grosser Wandertag auf mich. Mein Ziel ist der Chesler Park mit Joint Trail. Anschliessend werde ich den Trail direkt zurück zum CG wandern. Mein Männer werden mich auf dem CG erwarten. Bei herrlichem Wanderwetter laufe ich los. Vom ersten Meter an befinde ich mich in einer herrlichen Kulisse.

Es geht stetig irgendwie auf und ab und kreuz und quer. Die Orientierung ist aber nie ein Problem. An den Abzweigungen ist alles bestens markiert. Ich wandere und wandere und kann mich kaum satt sehen an den stets wechselnden Gesteinsformationen. Eingangs Chesler Park entscheide ich mich, die Runde Joint-Trail/Chesler Park im Gegenuhrzeiger-Sinn zu wandern. Der Ranger hatte dies am Vortag so empfohlen. Die meisten wandern im Uhrzeigersinn. Was besser ist, weiss ich nicht. Ich weiss nur, es ist traumhaft schön!

Nach 1,6 mls komme ich an eine 4WD-Road. Dieser Sandpiste entlang geht es für etwa 0,9 mls weiter.

Unterwegs frage ich mich, was es eigentlich mit dem Joint Trail auf sich hat und ob ich überhaupt merke, wann dieses Teilstück beginnt. Ich hatte das nämlich im Vorfeld gar nicht in Erfahrung gebracht… Aber die „Sorgen“ waren umsonst: Nach zwei Stunden Wanderzeit geht es hinein in einen tiefen Einschnitt. Der Weg führt zwischen engen Felswänden hindurch. Es ist so schmal, dass die Sonne kaum hineindringt und es gar nicht mehr richtig hell wird.

Das hier ist der Wanderweg:

Es dürfte ewig so weitergehen, aber das Vergnügen hat bald ein Ende und ich werde aus dem Tunnel rausgespuckt. Zurück an der prallen Sonne blendet das Licht für einen Moment richtig unangenehm.

Kurz danach folgt ein kleiner Abstecher zu einem tollen Viewpoint. Das ist vermutlich der Vorteil der Gegen-Uhrzeiger-Sinn-Variante: Am Viewpoint oben kann man sich mal in Ruhe hinsetzen, das Erlebte verarbeiten und gleichzeitig kugeln schon fast die Augen raus beim Anblick, was jetzt noch folgen wird...

Am Viewpoint unterhalte ich mich mit einer Wandergruppe aus Oregon, die hier in der Gegend einen zweiwöchigen Wanderurlaub macht. Die Gruppe habe ich bereits zu Beginn der Wanderung überholt und scheinbar haben sie darüber diskutiert, wie ich dazu komme, alleine hier unterwegs zu sein. Jetzt nutzten sie die Gelegenheit, um mich auszufragen. Eine bestimmt 70jährige Frau erzählt mir dabei, dass ihre Mutter in jungen Jahren aufs Matterhorn geklettert ist.

Nach der schönen Pause wandere ich durch den eindrücklichen Chesler Park. Ich staune über die grünen Wiesen, eingebettet in herrliche Felsformationen. Hier treffe ich auch auf mehr Wanderer als bisher und es ist hier wie in den Alpen abseits der Hauptrouten: Man grüsst sich.

Da ich zum Campground zurückwandere, muss ich 1,5 mls vor dem Elephant Hill Trailhead den Abzweiger wählen. Das sind 2 mls zusätzlich. Dieses Teilstück ist in seiner Chrakteristik nicht vergleichbar mit dem Chesler Park aber ebenfalls wunderschön. Die hohen Steintürme sind nun wieder etwas weiter entfernt. Der Weg führt aber sehr abwechslungsreich auf und ab, sehr oft über blanke Felsplatten.

Am Schluss zieht sich der Weg doch noch dahin, aber irgendwann folgt der Wegweiser CG Loop A / Loop B. Da wir in Loop B einquartiert sind, muss ich jetzt noch über den Hügel steigen, welcher den Campground unterteilt. Der Hügel ist höher, als ich gedacht habe und selbst dieses letzte Teilstück ist nochmals eine absolut lohnende Strecke.

Nach 5 ¾ Stunden und 14 mls erreiche ich unsere Site. Ich bin in meinem Leben schon sehr viel gewandert, aber das hier ist eine der schönsten Wanderungen, die ich bisher unternommen habe. Jeder Meter hat sich gelohnt!

Am späten Nachmittag kraxeln wir nochmals auf den CG-Hügel hoch, da die Jungs noch etwas klettern wollen. Mit dabei sind auch Sheepy, das Bighorn-Sheep und Klappi, die Klapperschlange, welche die Jungs hier im Visitor Center erhalten haben und die auf dem Rest der Reise immer wieder für viel Unterhaltung sorgen werden.

Mein Mann unternimmt am nächsten Tag die gleiche Wanderung. Mit dem Unterschied jedoch, dass er mit dem Bike und Stirnlampe um 6.30 startet. Er wird die Wanderung vom/zum Elephant Hill Trailhead machen. Auch er wird begeistert zurückkommen.

Ich lasse es mit den Jungs sehr gemütlich angehen. Wir fahren einzig zum Visitor Center, schauen uns dort den Film an und hoelen die Junior-Ranger-Abzeichen ab. Danach wollen die Jungs bereits wieder zurück auf die Site zum Spielen.

Mein Mann ist am Mittag wieder zurück. Am Nachmittag fahren wir noch den Scenic Drive ab und dort wollen wir den Slickrock Trail wandern. Wir brechen das Unterfangen jedoch bald ab, da irgendwie niemand mehr gross motiviert ist. Für uns ist der Trail nicht mehr so spektakulär und die Jungs wollen zum Spielen auf den CG zurück. Ein Tipp für andere Besucher: Unbedingt zuerst den Scenic Drive fahren und die kürzeren Trails wandern. Nach den langen Wanderungen sind diese Viewpoints nicht mehr so spektakulär.

Wir geniessen es so extrem hier, dass wir uns erst abends beim Grillieren daran erinnern, dass heute unser Hochzeitstag ist.