Montag/Dienstag, 22./23.09.2014
Heute morgen tropft es aufs Womo-Dach. Eigentlich mag ich das Geräusch – es lädt richtig dazu ein, noch etwas unter der Bettdecke zu faulenzen. Aber heute morgen hätte ich noch eine Erkundungstour dem Bike unternehmen wollen. Aber ich bin definitiv aus dem Alter raus, wo ich bei jedem Wetter aufs Rad sitze.
Beim Morgenessen diskutieren wir, was wir tun wollen. Hmm, gar nicht so einfach:
- Weiterreise? Ja, aber wir wollen über den Hwy-145 nach Telluride und Moab fahren. Das macht nur bei gutem Wetter Sinn.
- Einen Tag länger in Durango? Da wissen wir auch nicht, was noch anfangen.
- Direkt nach Moab fahren? Da wären wir ja viel schneller unterwegs, als wir eigentlich wollen. Wir haben ja Zeit.
Gem. Wetterbericht wird’s am Nachmittag besser. Hmhm… Mein Mann hat die zündende Idee: „Ach komm, dann fahren wir doch noch in den Mesa Verde NP.“ Dieser liegt praktisch auf der Strecke und den hatten wir bisher nicht zwingend auf dem Plan.
Also los. Am späten Vormittag erreichen wir das riesige Visitor Center und kaufen uns Tickets für die Balcony Tour. Hier regnet es inzwischen nicht mehr. Danach fahren wir gemütlich hoch in den Mesa Verde NP. Wir besuchen zuerst das Spruce Tree House.
Danach fahren wir zum Balcony House. Der Ranger, der die Tour führt, informiert sehr anschaulich, aber auch seeeeehr ausführlich! Es geht und geht nicht vorwärts. Die Jungs, vor allem gespannt auf die Leiter und den Tunnel, beginnen sich irgendwann zu langweilen. So wird der Schluss der Tour etwas stressig für uns…
Die berühmte Leiter mit Kleinkind. Ich bin einfach dicht hinter dem Kleinen hochgeklettert, so hätte er gar nicht runter fallen können:
Auf dem Rückweg erleben wir noch eine Szene, welche ich euch einfach erzählen muss: Ich fahre an den Strassenrand, weil mein Mann noch ein paar Fotos schiessen will. Kaum gestoppt, fährt ein Ranger ran und zwar einer mit Pistole im Gürtel, gross, kräftig, dunkelhäutig – eine imposante Erscheinung. Oje, denke ich, jetzt gibt’s Aerger. Der Ranger spricht mit meinem Mann, er zeigt auf den weissen Streifen am Strassenrand, spricht weiter. Mein Mann plaudert, lächelt. Der Ranger scharrt am Boden, gestikuliert – und das Gespräch nimmt lange kein Ende. Irgendwann fährt der Ranger ab und mein Mann fotografiert weiter. Ich im Womo wartend, wundere mich nur…
Als mein Mann zurückkommt erzählt er mir, was die beiden diskutiert haben. Der Ranger habe mich gelobt, weil ich ausserhalb des weissen Streifens angehalten habe . Die meisten würden einfach auf der Strasse stoppen und so den Verkehr aufhalten, wir aber hätten uns vorbildlich verhalten..... Anschliessend hätten sie noch über den Waldbrand und die Vegetation diskutiert.
... und das sind die Bilder, die bei mir zu Herzklopfen geführt haben:
Nach einem halben Tag im Park verlassen wir diesen schon wieder. Wer sich intensiver mit diesen Siedlungen auseinandersetzen möchte, müsste hier bestimmt mehr Zeit verbringen. Das Ambiente und die Landschaft hier im Mesa Verde NP gefallen uns. Das Alternativ-Programm hat sich gelohnt, auch als Kurzstopp.
Nun fahren wir weiter in Richtung Hwy-145. Da die Jungs bald einschlafen, kommen wir weiter als gedacht und wir landen auf dem Cayton CG. Der CG hat bereits auf Winterbetrieb umgestellt, was uns überhaupt nicht stört.
Wir grillieren und backen Brot. Heute gibt es sogar Rosinenbrötchen. Unsere Technik ist dabei immer ausgereifter und die Brötchen werden immer besser!
Nach dem Nachtessen spazieren wir mit Stirnlampen etwas auf einem Weg in den Wald hinein. Wir möchten endlich einmal einen Bär sehen. Obwohl wir mit unserer superhellen Sportlampe tief in den Wald zünden können, haben wir keinen Erfolg. Keine Tiere in Sicht! Ein kleines Abenteuer für die Kids war’s trotzdem. Nach der Rückkehr plaudern wir noch längere Zeit mit unserem texanischen Nachbarn. Er ist soeben von der Elch-Jagd (mit Pfeilbogen!) zurückgekommen, erfolglos (glücklicherweise).
Unsere Fahrt führt über die sehr schöne Strecke nach Telluride. Sie gefällt uns eigentlich noch besser als der Million Dollar Highway auf der anderen Seite.
In Telluride fahren wir mit der kostenlosen Bergbahn hoch ins Skigebiet und ins Village. Dort oben ist es etwas ähnlich wie in den Alpen: Wo Wintersport betrieben wird, wird auch planiert… Aber die Aussicht ist schön und Gondelbahn fahren ist natürlich toll für die Kids.
Telluride gefällt mir mit seinen farbigen englischen Häuschen in Reih und Glied und der Hauptstrasse, die zum Flanieren einlädt. In einer Bäckerei namens „Baked in Telluride“ machen wir Mittagspause.
Nach diesem Zwischenstopp fahren wir bis Moab durch, da wir unterwegs keine sinnvolle Uebernachtungsmöglichkeit finden. Das wird etwas zu einem Murks, da der Tag doch ziemlich lang wird. Für unsere Verhältnisse spät, etwa um 17.30 Uhr, kommen wir auf dem Sand Flats Road CG an. Kaum dort, will der Grössere auf den Campground-Hügel hoch. Mein Mann steigt mit den Jungs hoch, während ich gemütlich das Nachtessen zubereite. Der Campground gefällt uns so gut, dass wir am Schluss gleich drei Nächte hier verbringen!
Jetzt haben wir bereits Halbzeit unserer Reise. Aber ich freue mich auf morgen. Eines unserer wenigen „must do“ dieser Ferien steht auf dem Programm. Juhee!
Hallo Yvonne,
so ein schöner Tag, ganz außer Plan mäßig. Klasse, wie euer Kleiner da die Leiter hochklettert. Der Ranger hätte mein Herz auch in die Kniekehlen gezwungen. Aber du hast ja alles perfekt gemacht
.
Der Campground und auch eure Rosinenbrötchen sehen sehr gut aus
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Sonja
Ja, der Ranger, da habe ich schon einen Moment gebibbert und dabei gibts noch ein Lob - das ist Amerika
Gruss Yvonne
Reiseberichte 2014/2016, 2018 (Planung)
Liebe Yvonne
Gell, die Fahrt nach Telluride weckt heimatliche Gefühle? Uns gefiel es dort auch sehr gut und der krasse Wechsel zwischen bewaldeten Bergen und den roten Steine bei Moab fanden wir auch beeindruckend.
Mein Herz hätte auch bis zum Zerspringen geklopft - und dann wirst du noch so auf die Folter gespannt
Hätte ich nur vorher die klasse Brötchen Idee gelesen - das Brot war tatsächlich das Nahrungsmittel, das uns am meisten fehlte!
Liebe Grüsse
Esther
Hallo Yvonne,
so, jetzt bin ich euch auf eurer herrlich entspannten Tozr wieder hinterhergereist.
Sag mal, wie machst du denn die Brötchen? Wäre toll, wenn du dein Rezept in den "WoMo-Koch-Thread" ergänzt, würde ich gern auf unserer nächsten Tour auch mal ausprobieren. Ich such den Link mal raus.
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hier:
Womo-Koch-Ideen
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hallo Esthi
Ja, zwischendurch mal wieder richtige Berge ist eben schon schön. "Fascht wie deheime"
und der Wechsel zu Moab ist einfach unglaublich!
Hallo Ulli
Schön, hast Du uns wieder eingeholt!
Klar, ich werde meine "Brot-Erfahrungen" noch nachführen - ist ja schön, wenn andere davon profitieren können.
Gruss Yvonne
Reiseberichte 2014/2016, 2018 (Planung)