Am Morgen starteten wir einen Versuch, den Hoodoo Forest von unten zu erreichen. Einmal falsch abgebogen (darin sind wir gut) landeten wir auf einem langweiligen Trip bis ans Ende eines Canyons. Immerhin gibt es einen netten Abzweig mit dem Namen Moon Rocks. Hier ist alles weiß und vieles sieht aus wie mit flüssigem Gips übergossen.
Hier waren wir schon zu weit, aber da gab es ja noch den kleinen Abzweig ...
Ob es auf dem Mond so aussieht?
Wie eine Wand aus Setzkästen mit Treppe auf der rechten Seite
Und dann haben wir es im Kleinen gefunden. Hier wachsen Hoodoos auf:
von klein
also richtig klein wie ein Baby
über den Kindergarten
und so weiter
bis zu stattlicher Größe
Eigentliches Ziel verfehlt, aber was schönes neues gefunden. Den Weg dahin ergänzen wir noch.
Dann nix wie zurück und weiter zu anderen Sehenswürdigkeiten, da das Wetter regnerisch werden sollte.
Auf dem Weg zum 45 km entfernten Glen-Dam (schon zweimal besucht) erst auf den Aussichtspunkt Wahweap Overlook, ein Hügel, der prominent neben der Straße liegt gefahren.
das helle, beige Gestein war mal vom Lake Powell überflutet
Dann den Wasserstand am Damm gecheckt. Die Visitor Info bestätigte den niedrigen Wasserstand des Lake Powell. Mit 3.572 Fuß, fast 40 Meter unter dem Soll-Pegel und nur zu 37 % gefüllt. Unter 3.490 Fuß muss die Produktion von Strom eingestellt werden. Ursache sind zu geringe Niederschläge nach der längsten Dürre seit dem Jahr 800. Und zu hoher Wasserverbrauch in Las Vegas sowie Los Angeles, denn dorthin wird der Großteil des Wassers geleitet. Nur ein kleiner Rest dümpelt im Colorado River weiter flussabwärts.
Eine deutsche Person verbraucht durchschnittlich pro Tag 128 Liter Wasser, eine Person in Las Vegas (2003 noch 1.200 Liter) im Jahr 2020 je nach Quelle 446 bis über 700 Liter.
Danach sind wir zum Horseshoe Bend keine 10 km weiter gefahren, um einerseits zu schauen, ob der noch so aussieht wie früher und andererseits um den Wasserstand mehr als 300 Meter tiefer zu begutachten.
Unser letzter Besuch war 2011. Seitdem gibt es keinen freien Zugang mehr zu dieser fotogenen u-förmigen Schleife des Colorado River. Früher parkten die Besucher ihr Auto in Höhe der Schleife am Straßenrand und gingen die 500 Meter zu Fuß durchs Gelände.
Heute ist die Straße in beide Richtungen vom Zugang aus weiträumig als Parkverbotszone ausgewiesen. Die 3 km entfernte Stadt Page hat zur Regulierung der Menschenmassen (die es inzwischen sind) einen riesigen Parkplatz mit 3 Kassenhäusern, Toiletten und Zufahrtssperre gebaut. Parkgebühr für jeden Wagen: 10 $. Der Zugang zum Bogen ist kostenfrei, denn er liegt auf staatlichem Grund. Der Weg dorthin wurde in Schleifen auf 1,2 km verlängert, ist aber jetzt leichter begehbar.
Waren wir bei unseren früheren Besuchen mit max. 30 Personen auf eine Länge von ca. 300 Metern verteilt, so drängeln sich heute an einer Plattform und daneben im Schnitt mind. 200 Besucher mit entsprechend hoher Quote von Selfi-Sticks.
Dabei fragt sich der Fotograf, welches Smartphone über ein Weitwinkelobjektiv von weniger als 17 mm (Kleinbildformat) verfügt, und welcher Teil dieses Naturwunders auf dem Foto durch ein grinsendes Gesicht verdeckt wird …
Dank Panoramabild-Funktion knapp möglich, das Naturwunder einzufangen
Es fing dann noch an zu tröpfeln und wir sagten uns: "Gesehen, abgehakt, weiter". Hier wurde wieder unser Yellowstone-Gefühl geweckt: Viele schöne Naturwunder werden verstärkt besucht und vermitteln den Eindruck eines Vergnügungsparks.
Den Wasserstand haben wir als unverändert eingeschätzt, unser Zollstock war nur 2 Meter lang, der Abgrund so knapp größer ;-).
Eine Stunde Fahrt weiter hatten wir hinter dem Antilope Pass einen Weitblick auf unser neues Tal.
Von hier ging es auf der Straße 450 Meter bergab in die Ebene, in die der Colorado River sich eingräbt
Unten erreichten wir die Navajoh Bridge, wo die alte ausgediente Brücke von 1927 (davor nur Fähre) noch neben der baugleichen neuen von 1994 steht. Sie ist neben dem Glen Dam die einzige Überquerung des Colorado Rivers bis zum Hoover Dam in Las Vegas.
beim Bau der neuen Brücke wurde die gleiche Bautechnik angewendet wie 67 Jahre zuvor. Die neue ist etwas breiter und vor allem tragfähiger als die alte
Die Brücke wurde am niedrigsten Punkt des Canyons errichtet. Hier ist er ca. 50 Meter tief.
Der Kölner kennt das: wo eine Brücke steht, das muss auch ein Schloss hin
Hier waren wohl schon Kölner Tourist/inn/en tätig ..
Kurz nach diesem Sonnenuntergang
erreichten wir nur wenige Kilometer weiter unseren Stellplatz zum Boondocking.