Auf dem Programm stand für heute der Blue Ridge Parkway. In Ashville wird noch die Besichtigung des Schlosses Biltmore Estate empfohlen, erbaut von dem sehr vermögenden G.W.Vanderbilt von1888-1895. Unser Reiseführer sagte, das Haus ist sehenswert, aber wer europäische Schlösser kennt, ärgert sich über den hohen Eintrittspreis von 59 $. Also ärgerten wir uns nicht und fuhren vorbei.
Am Visitorcenter zum Parkway holten wir uns Wegekarten und Informationen und unternahmen bei Sonnenschein eine erste kleine Wanderung. Diese kurzen Trails rechts und links der Strecke sind Wege zur Erklärung der für diese Gegend typischen Pflanzenwelt oder führen zu spektakulären Aussichtspunkten. Unser nächster Halt war am Folk Art Center. In diesem Gebäude fand man eine riesige Auswahl edler handwerklicher Produkte aus dieser Gegend der Appalachen. Uns hätte hier sehr vieles gefallen, aber entweder geht es nicht in den Flieger rein oder die Vernunft siegte, nachdem wir das Preisschild näher ansahen.
Leider bezog sich der Himmel und von den sicher sehr spektakulären Aussichtspunkten rechts und links war nicht mehr viel zu sehen.
Einen weiteren Abstecher unternahmen wir, als das Hinweisschild zum Mount Mitchell auftauchte. Wie echte Amerikaner fuhren wir die steile, enge und sehr kurvenreiche Straße mit dem Womo fünf Meilen nach oben bis zum Parkplatz unterhalb des Gipfels. Nur das letzte Wegstück, vielleicht 0,5 km mussten zu Fuß bewältigt werden. Dieser Berg ist östlich vom Mississippi mit 6684 ft (rund 2230 m) der höchste in den USA. Wir hatten fast den Gipfel erreicht, da erschreckte uns ein Donnerschlag. Schnell flitzten wir noch die letzten Meter bis zum Gipfelschild wegen des Fotos.
Aber der Regen war schneller. Pudelnass kamen wir wieder am Womo an. Ab da war die Fahrt leider nur Qual, enge Straße, Kurven und dicker Nebel, den auch die Scheinwerfer nicht durchdrangen. An vielen Aussichtspunkten fuhren wir vorbei, weil es einfach absolut nichts zu sehen gab.
Es war jammerschade und deprimierend. Nachmittags gegen 4 wurde es kurzzeitig besser, so dass wir noch die kleine Wanderung zum Flat Rock, einer ausgedehnten Felsplatte, unternahmen.
Auf dem nassen Felsen rutscht man leicht aus, also Hand geprellt und blaue Flecken! Und wieder fing der Regen an!
Die meisten Campgrounds am Blue Ridge Parkway öffnen erst ab Mai so dass die Auswahl sehr eingeschränkt ist. Wir waren sehr froh, als das Hinweisschild auf den privaten Campground „Vanderpool“ in Vilas bei Boone auftauchte. Die Rezeption war ein Schock. Papierberge stapelten sich überall, verwelkte Blumentöpfe, eine sehr, sehr große aber total verschmuste Bulldogge, Prospekte, Dinge zum Verkauf, verstreutes Hundefutter, Gestank und mittendrin die alte Frau (bestimmt Mitte 80) an ihrem zugemülltem Schreibtisch mit Computer. Aber wir hatten einfach keine Lust zum Weiterfahren und WiFi war auch da. Auf die Frage nach dem Code schrieb sie ohne zu zögern einen 12-stelligen Zahlencode aus dem Kopf auf! Auf unsere erstaunte Nachfrage erklärte sie, dass es ihre Telefonnummer sei, einfach genial!
Der Platz war in Ordnung, ruhig, alle Medien (Wasser, Strom, Abwasser und WiFi) vorhanden. Und die Inspektion der Laundry war der nächste, allerdings positive Schock: Mehrere moderne Maschinen, Trockner, Kühlschränke und eine gemütliche Sitzecke, falls man auf die Wäsche warten will.