Für heute hatten wir uns die Besichtigung alter Plantagen vorgenommen, auf denen die Besitzer durch Reisanbau zu riesigen Vermögen gekommen waren. Es war blauer Himmel, Sonnenschein, nicht zu heiß, also ideales Wetter für solch eine Parkbegehung. Die erste am Weg liegende „Drayton Hall“ war noch geschlossen. So fuhren wir weiter zur „Magnolia Plantation“. Es empfing uns ein traumhaft schöner Park mit sehr altem Baumbestand, blühenden riesigen Azaleen in allen Farbschattierungen von gelb nach weiß und von rosa über orange nach pink und lila. Kamelien als hohe Bäume blühten, alte Magnolien entfalteten ihre Pracht. Es war einfach unbeschreiblich, die Schönheit dieser riesigen Parkanlage im englischen Stil. Die alten Reisbarone wussten schon zu leben.
Das Farmerhaus, im Bürgerkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut war nur mit Führung zu besichtigen. Es war alles sehr schnell im Südstaaten-Slang. Weder Audio-Guide noch deutsches Infoblatt waren vorhanden. Eine nette, sehr elegante Dame vom Personal nahm sich unser an und sprach langsam und deutlich. Es ist eine sehr interessante Geschichte über Sklavenhaltung, Befreiung aus der Kolonialherrschaft, die Bürgerkriege zwischen den Süd- und Nordstaaten der USA, die Abschaffung der Sklaverei bis zur endgültigen Beendigung der Rassentrennung und den damit verbundenen Schicksalen der Familien.
Als nächstes fuhren wir wenige Meilen weiter zu Middleton Place. Hier ist die riesige Parkanlage in formaler Gestaltung nach französischem Vorbild angelegt. Aber auch hier die überquellende Blütenpracht in allen Farben.
Das alte Farmhaus liegt in Trümmern, zerstört im Bürgerkrieg. Dafür wurde hier die alte Handwerkskunst aus der Zeit um 1750 bis zu den Bürgerkriegen vorgeführt. Wir bekamen gezeigt, wie mit der Hand der Mühlstein zur Mehlherstellung gedreht wurde, oder wie die Schafwolle, Flachs und die selbst angebaute Baumwolle versponnen und gewebt wurden. In einem nächsten Bau arbeitete ein Böttcher, dann zeigte ein Schmied sein Können und auch ein Töpfer saß an seiner Scheibe.
Dazwischen liefen eine Schafherde und viele Hühner. Ein Pfau schlug sein Rad, Wasserbüffel suhlten sich. Ein primitives Haus konnte besichtigt werden, wie es von den ehemaligen Sklaven bewohnt wurden, die ja auch nach der Befreiung als Arbeiter meist auf der Farm blieben. Wo sollten sie auch sonst hin?
Jetzt sind wir fußlahm und zu bis obenhin mit Informationen.
Hallo Siggi,
wunderschön, diese Blütenpracht und ganz informativ von dir beschrieben. Ich hoffe dass im nächsten Jahr Anfang Juni noch einiges blüht. Diese Gegend liegt leider ganz am Ende unserer Reise.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen