Guten Morgen Zion, guten Morgen Mr. Watchman
Sieben Uhr in der früh klingelte der Wecker. Heute wollen wir zeitig los, um nicht ganz so viele Menschen auf unseren Weg durch die Narrows zu begegnen. Ein Blick aus dem Fenster gab grünes Licht für dieses Unternehmen. Kein Regen.
Wir frühstückten draußen ausgiebig. Dann packten wir die Rucksäcke voll mit Proviant und zogen uns Narrows tauglich an. Um halb neun machten wir uns auf den Weg zum Bus. Unterwegs fanden wir noch zwei große Stöcke, die wir gleich mitnahmen. Die Schlange vor dem Bus war ewig lang. So viele Leute?! So früh?! An einem Sonntag?! Verrückt. Um 09:00 Uhr konnten wir dann endlich in den Bus steigen. Nett wie die Amerikaner sind, sind sie gleich aufgestanden, als sie sahen, das Kinder dabei sind. So konnten die Kinder die Fahrt im Sitzen genießen, währenddessen wir standen. Einmal durch den ganzen Park bis zur Endhaltestelle. Viele junge Leute sind an The Grotto ausgestiegen. Die wollen wohl hoch zum Angels Landing. Am Temple of Sinawava sind wir dann raus. Immer am Virgin River entlang. Links der River, rechts die steilen Felswände. Unterwegs kreuzten auch vermehrt Eichhörnchen auf. Darauf warten, dass jemand was zum futtern rausrückt. Mehrere Leute taten das dann auch. Kopfschütteln nahmen wir das zur Kenntnis. Überall hängen Verbotsschilder, aber die werden ignoriert.
Um 10:15 Uhr kamen wir dann endlich am ende des Fußweges an. Die Treppe runter und die ersten Schritt im kalte Wasser. Brr....
Mit einem Kind an der einen und einem Stock an der anderen Hand liefen wir durch die Narrows. Da wir gegen die Strömung liefen, war es sehr anstrengend. Mal war das Wasser nur Knöcheltief, mal mussten die Kinder schwimmen. Nach einiger Zeit gewöhnte man sich an das kalte Wasser. Vor uns und hinter uns waren viele Leute unterwegs. Man musste genau hinschauen, wohin man tritt. Ein falscher Schritt und man liegt im River. Unterwegs haben wir viele Bilder gemacht, immer darauf geachtet, das die Kamera auch schön trocken bleibt.
An einer Flussbiegung sind junge Männer aus fünf, sechs Metern höhe in ein "Wasserbecken" gesprungen. Philipp, voll des Mutes, wollte auch. Also kletterte er hoch, natürlich nur auf zwei Meter, nahm allen Mut zusammen und sprang. Die Leute die zu sahen, haben applaudiert. Und die großen Jungs gaben Philipp High Five. Jetzt war Philipp noch mutiger und kletterte noch höher. Und sprang. Ihm machte es sichtlich Spaß. Sven wollte dann auch mal. Er gab mir seinen Rucksack und kletterte auf die sechs Meter hoch. Er musste ganz viel Mut sammeln. Die Kinder, ich und einige andere feuerten Sven an zu springen. Er wagte es dann auch. Plumps, unten war er. Und nein, er ist dann nicht mehr gesprungen. Sieht von da oben doch höher aus, als von unserem Standort. Philipp ist dann noch drei, viermal gesprungen. Felix hat sich nur aus einem halben Meter höhe getraut. Dafür das er nicht sicher im Schwimmen ist und dann noch Höhenangst hat, Respekt. Auf einer kleinen Insel haben wir eine Mittagspause gemacht. Wir packten unser Proviant aus und machten es uns gemütlich. Gegen 12 Uhr sind wir dann wieder zurück. Uns kamen viele Leute entgegen. Gut das wir so früh losgegangen sind. Der Rückweg ging schneller, da wir jetzt mit der Strömung liefen. Philipp ist am Sprungfelsen noch mal gesprungen. Unterwegs sind die Kinder mit der Strömung geschwommen oder haben sich treiben lassen.
Am Ziel angekommen, zogen die Kinder wieder ihre Wanderschuhe an und wir großen liefen mit den nassen Schuhen Richtung Bushaltestelle. Der Weg zog sich jetzt aber. Die Beine waren müde. Die Kinder waren müde. Die Eltern waren müde.
An der Haltestelle angekommen kam auch gleich der Bus. Viele Leute sind ausgestiegen und wenige sind mit uns eingestiegen. Der Bus ist kaum losgefahren, da sind Felix schon die Augen zugefallen. Philipp schlief dann auch irgendwann ein. Unterwegs blieb der Bus stehen, genau da, wo der Angel’s Landing ist. Der Busfahrer erzählte, wieviel Menschen jedes Jahr hochklettern, wievielte verunglücken und wie dieser Punkt zu seinem Namen kam. Von hier unten sah die Spitze ganz schön voll aus.
Am Visitor Center angekommen, legten wir die großen Wanderstöcke für die nächsten Wanderer ab und gingen zum Wohnmobil. Um halb drei waren wir endlich da. Ich kochte einen Kaffee, Sven hielt ein Nickerchen auf dem Campingstuhl. Philipp und Felix hatten wieder genug Energie gesammelt um gleich wieder in den Virgin River zu gehen. Dort spielte Philipp mit einem Jungen Wasserball und Felix baute den Staudamm aus. Die Familie des Jungens luden Philipp sogar zum Essen ein. Es gab Taco’s. Er lehnte dankend ab.
Natürlich blieb auch heute der Regen nicht aus. Ich ging gleich zum Fluss um die Kinder rauszuholen. Dann fing es auch zu gewittern an. Durch de starken Regen konnte man förmlich zusehen, wie sich die Farbe des Flusses änderte. Von klar zu rostig braun.
Wir hielten uns dann im Womo auf. Sven und ich lesen, die Kinder malten oder spielten mit ihrem Kuscheltierzoo.
Gegen 17 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Museum, um die restlichen Aufgaben für den Junior Ranger zu erledigen. Fix wurden die Kinder vereidigt und ein Pin mehr zierte das Shirt.
Da es am Abend immer noch leicht regnet, gehen wir essen. Wir gehen zum Zion Canyon Brewing Company. Der Service und auch das Essen waren naja. Da waren wir schon besseres gewohnt. Muss man nicht hingegangen sein.
Nachdem Essen sind wir wieder zurück zum Campground. Die Kinder gehen Duschen und gleich auch ins Bett.
Wir großen bleiben noch ein wenig draußen, genießen die Ruhe, die frische Luft und ein kaltes Bier.
Fazi:
Heute war der beste Tag der bisherigen Reise. Die Wanderung durch die Narrows war so toll, so vielfältig, so anstrengend. Dieser Hike wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Der Zion Nationalpark ist zu recht einer der beliebtesten Parks der USA. Die Landschaft und die Trails sind alle sehr vielfältig. Für Anfänger bis Fortgeschritten, für jeden was dabei.
Große Hikes haben wir nicht gemacht, außer den durch die Narrows. Sollten wir wieder in den Zion Nationalpark kommen, wird Sven und vielleicht auch Philipp hochsteigen zum Angels Landing. Das Shuttle System ist hervorragend. Ist die Warteschlange am Wartehäuschen sehr lang, wird gleich ein Anhänger an den Bus gekoppelt, damit die Leute nicht so lange warten müssen. Auch waren de Ranger sehr nett und standen einem mit Rat und Tat zur Seite.