Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 25 oder "Tuff, Tuff, Tuff die Eisenbahn!!"" (Oakhurst zum Yosemite Nationalpark)

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Silke Ritter
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Beigetreten: 04.05.2016 - 18:12
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Tag 25 oder "Tuff, Tuff, Tuff die Eisenbahn!!"" (Oakhurst zum Yosemite Nationalpark)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Montag, 24. Juli 2017
Gefahrene Meilen: 
60 Meilen
Fazit: 

Good morning

Heute morgen gibt es ein schnelles Frühstück. Ein Kaffee und die restliche kalte Pizza müssen erstmal reichen. Nachdem wir das Womo wieder abgeklemmt haben fahren wir direkt um 09:00 Uhr los. Zuerst fahren wir zum Raleys. Dort kaufen wir Mückenspray, Feuerholz und Vorrat für die nächsten Tage, weil bis zum Lake Tahoe nicht mehr viele Möglichkeiten gibt. Langsam werden wir richtige USA-Shopping Profis. Innerhalb von 20 Minuten sind wir wieder draußen und der Laden um $60 reicher.

Die Fahrt ging los Richtung Yosemite. Um halb zehn erreichten wir den Parkplatz der Yosemite Sugar Pine Railroad. Schon Monate vorher hatte ich Karten reserviert. Felix hatte sich zu Hause schon Videos auf You Tube angeschaut und freute sich wie ein Keks darauf. Auf dem Parkplatz frühstückten wir aber erst nochmal. Felix bekam vor lauter Nervosität kaum was runter.

Gemeinsam liefen wir zum Bahnhof. Die Lokomotive wurde gerade aus dem Lokschuppen gefahren. Felix war ganz aus dem Häuschen.  Die Waggons wurde an die Lok gekoppelt. Felix schaute sich den Zug genauer an und überprüfte die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Loks.

Pünktlich um 11:00 Uhr ging die Fahrt los. Wir nahmen einen Waggon mit Dach. Die Fahrt ging stetig bergab, mitten durch den Wald. Für Felix was das alles super aufregend. Unterwegs wurde die Geschichte der Bahn erzählt. Die Fahrt dauerte ca. 50 Minuten. Am Bahnhof wieder angekommen  sind wir noch mal in den Store gegangen. Dort wurde ein Original T-Shirt von der Yosemite Sugar Pine Railroad für Felix gekauft.

Gegen halb eins rollten wieder die Räder. Nun ging es Richtung Yosemite. Die Straße schlängelte sich an den Bäumen vorbei. Es ging mal hoch, mal wieder runter. Nach knapp 15 Minuten standen wir am Eingang zum Yosemite Nationalpark. Sechs Autos vor uns. Als wir an der Reihe waren, bekamen wir schon mal die Map in die Hand gedrückt und es wurde uns noch eine gute Fahrt gewünscht.  Weiter ging die Fahrt über Berg und Tal.  Dann kam der Wawona - Tunnel. Kurz vorher ein Schild, das der Tunnel nur eine höhe von 10,4 ft. hat. Kann doch gar nicht sein. Uns kamen doch ganz viele Womo’s entgegen. Also Augen zu und durch. Später erfuhren wir, dass die Höhe sich auf die Höhe am Bordstein bezieht. Wenn man in der Tunnelmitte bleibt, passen Fahrzeuge mit einer Höhe von 13,6 ft. durch.

Ich gab Sven noch den Hinweis, direkt nach dem Tunnel rechts auf den Parkplatz zu fahren, denn dort ist der berühmten Tunnel View. Nach knapp 1,2 km konnte man den Ausgang schon sehen. Jetzt hießt es bereitmachen. Wir fuhren durch den Ausgang, Sven setzte den Blinker rechts und fuhr gleich auf den Parkplatz. Wir hatten Glück und bekamen einen Stellplatz im Schatten. Die Kinder sind während der Fahrt wieder eingeschlafen. Philipp wurde wach und wollte mit. Er stieg aus und augenblicklich wurde ihm schlecht. Also erstmal was trinken und wieder hinlegen. Die Berg- und Talfahrt machte ihm ganz schön zu schaffen. Felix döste einfach weiter. Also gingen wir allein, um den sagenhaften Blick über das Valley zu genießen. Ein fantastischer Ausblick bot sich von hier. Der Himmel war blau mit ein paar Wattewölkchen am Himmel. Der El Capitan und der Half Dome zeigten sich in ihrer vollen Pracht. Auch konnte man gut den Bridalveil Fall erkennen. Wir schossen viele Fotos. Aber Bilder können dieses grandiosen Blick einfach nicht wiedergeben. Philipp schaute sich von der Leiter am Wohnmobil die Aussicht an. Von da oben stören keine Köpfe, meinte er. Wir machten uns gleich weiter. Nächster Halt „Bridalveil Fall“. Felix ist zwischenzeitlich auch wieder wach und hat Hunger.

Nach 2 Meilen erreichten wir den Wasserfall. Wir bekamen auch gleich einen Parkplatz an der Straße. Wir machten erstmal eine Pause. Die Kinder aßen ihren Jogurt und wir die restliche Pizza von gestern (man kann sich jetzt wohl vorstellen, wie groß die Pizza war). Vom Parkplatz aus konnte man schon den Wasserfall sehen. Lust, dahin zu laufen, hatte aber niemand mehr. Wir fuhren weiter, links von uns der Merced River und rechts die Bäume. Auf dem River konnte man ab und dann Leute auf Gummibooten sehen oder mit Luftreifen. Das macht bestimmt Spaß.

Am Campground angekommen, begrüßte uns die Rangerin und erklärte uns haargenau, wie wir mit unseren Lebensmitteln verfahren sollen, was wir machen sollten, wenn ein Bär kommt und welche Gefahr von den Eichhörnchen ausgeht. Also bitte keine Bären und Eichhörnchen streicheln, meinte sie scherzhaft. An der Rangerstation gab es auch eine Tabelle, worauf stand, wann der letzte Bär wo gesehen worden ist. Im North Pine Campground wird wohl öfters von Bären besucht. Erst gestern sei ein Bär zum Mittagessen einer Familie dazugekommen. Die Familie wollte aber nicht mit dem Bären zusammen essen und zog es vor, in ihr Wohnmobil zu gehen, bis der Bär weg war. Sowas, sagte die Rangerin, könnte jeder Zeit passieren. Also Augen auf. Sie wünschte uns einen schönen Aufenthalt und viel Spaß.

Wir fuhren auf die Site, um die ich vier Monate vorher so hart gekämpft hätte. Sven parkte Rückwärts ein und levelte das Wohnmobil. Um 14:00 Uhr stand das Wohnmobil für die nächsten zwei Tage perfekt auf seinem Platz. Wir packten alles in die Bärenbox und stellten die Stühle um die Firepit. Die Kinder wollten an den Fluss. Sie zogen sich ihre Badehosen an und tigerten los. Ich nahm einen Rucksack mit Trinken mit und ging hinterher. Als ich ankam, war Sven mit den Kindern schon auf der anderen Flussseite. Wie sollte ich denn da rüberkommen. Das Wasser floss zwar nur mäßig, aber bestimmt war es kalt. Ich suchte eine günstige Stelle am Ufer um ins Wasser zu gelangen. Hui, war das Wasser kalt. Ich ging auch hinüber auf die andere Seite. In der Mitte des Flusses lag eine Insel. Dort legte ich die Sachen ab und schaute mich um. Welch eine natürliche Ruhe. Der Trubel war ganz weit weg. Die Kinder sammelten wieder Steine um einen Staudamm zu bauen. Philipp entdeckte Baumstämme, die ins Wasser ragten. Dort wollte er hin. Also dann nicht wie los. Wir erklimmen den Baumstamm und balancierten über hin. Philipp ging über den ganzen Baumstamm um auf den nächsten zu gelangen. Von dort aus wollte er sich dann in die Fluten stürzen. Ich zählte ihn an. Aber bis drei kam ich überhaupt nicht, weil er schon vorher runterfiel. Das Wasser war verdammt kalt. Für die Kinder aber kein Thema. Nachdem wir hier eine gute Stunde zugebracht hatten gingen wir langsam wieder zurück. Wir wollten heute noch ins Visitor Center um das Junior Ranger Heft zu holen. Am Wohnwagen angekommen, dröhnten von den anderen Wohnmobilien die Generatoren. Also hieß es schnell umziehen, um dem Lärm zu entkommen. Wir liefen vom Campground aus bis zur Haltestelle. Jetzt mussten wir nur noch den richtigen Bus bekommen. Da kam er auch schon und die Fahrt konnte beginnen. Einmal durch den Park. Draußen waren viele Menschen unterwegs. Die Parkplätze waren alle voll.  Am Visitor Center angekommen, gingen wir direkt dort hin, um dann vor verschlossenen Türen zu stehen. Das Center macht schon um 17:00 Uhr zu. Blöd. Aber eine Rangerin, die aussah wie die blonde Polizistin von Police Academy, stand noch vor der Tür. Wir fragten ganz lieb, ob wir evtl. noch ein Junior Ranger Heft bekommen könnten. Sie gab uns zwei Blätter mit, denn die Hefte kosten extra. Auch doof. Hatte ich aber irgendwo auch gelesen. Mit den Zetteln in der Hand machten wir uns zurück zur Haltestelle, um wieder zurück zum Campground zu kommen. Viele andere hatten auch die Idee. Mit etwas warten kam dann der richtige Bus und wir konnten einsteigen und fuhren nun die Schleife zurück. Um 18:00 Uhr kamen wir wieder an der Site an. Heute gab es Abendessen vom Grill. Die Kinder bauten in der Zwischenzeit wieder eine Handtuchhöhle mit Schnüren und Stöcken. Dann sammelten sie Tannenzapfen und Steine, um einen Bauernhof zu bauen. In die Ställe kamen dann alle Kuscheltiere, die wir dabeihatten.

Am Abend gingen Sven und Philipp zum Rangertalk, da dies auch eine Aufgabe im Junior Ranger Heft ist. Ich räumte auf, brachte den Müll weg und Felix spielte mit seinen Autos. Dann kümmerten wir beide uns um das Lagerfeuer. Felix half mit, das Holz zu schichten und Zapfen drum rum zu legen. Als das Feuer endlich brannte, verzog er sich dann ins Wohnmobil. Ich las am Lagerfeuer mein Buch weiter.

Irgendwann kamen die zwei Rittermänner wieder. Sven erzählte, das der Vortrag sehr interessant gewesen wäre. Es ging wieder um die Lichtverschmutzung in der USA und der Luftverschmutzung hier im Park. Außerdem wurde erklärt, wie der Yosemite entstanden ist. Der Ranger meinte auch, dass heute der erste Tag seit langem gewesen wäre, dass man eine freie Sicht am Tunnel View gehabt hätte. Na, da hatten wir aber Glück. Die letzten Tage war die Verschmutzung durch die Waldbrände die Luft sehr diesig und trüb gewesen. Wir blieben noch ein wenig am Lagerfeuer sitzen und ließen den heutigen Tag Revue passieren. Philipp verkrümelte sich dann auch ins Bett, wo Felix schon selig schlummerte. Um 22:00 Uhr machten wir das Lagerfeuer aus. Im Campground kehrte Ruhe ein. Hier und da hörte man noch Leute reden, aber alle Feuer waren aus.

 

Faziz:

Heute war wieder ein Ereignisreicher Tag. Endlich konnte Felix mit einer Dampflok fahren, auch wenn diese nur mit Öl geheizt wurde. Darauf hatte er sich am meisten gefreut. Die Zugfahrt ist ein echtes Abenteuer und wenn man die Möglichkeit hat, sollte man eine Runde mit der Bahn fahren. Leider wird der Zug nicht mehr mit Kohle betrieben, sondern mit Öl. Das würde nicht solch einen Dreck geben, erklärte der Lokführer.

Die Fahrt zum Valley ist landschaftlich sehr schön. Für Philipp war die Fahrt leider nicht so spannend, da ihm wieder schlecht wurde. Felix genoss die Aussicht aus dem Fenster. Besonders toll fand er die Fahrt durch den Tunnel, die er aber nicht bis zum Ende genießen konnte, da er mitten im Tunnel einschlief. Der erste Blick ins Valley war WOW. Vor drei Wochen schauten wir noch über den Pazifik, vor zwei Wochen in den Grand Canyon und jetzt in das wohl berühmtes Valley der Welt. So viele Eindrücke kann man eigentlich nicht mehr fassen.

Der Nachmittag am Fluss war entspannend und auch Entschleunigen. Hier konnten wir ankommen und einfach nur genießen. Einfach nur da sein. Das war auch mal wichtig für uns.

Silke

Reise 2017