Heute Morgen schaffen wir es tatsächlich ganz früh aufzuwachen, zügig aufzustehen, zu essen und Vesperbrote zu richten, so dass wir bereits um 8.10 Uhr im Shuttle sitzen, das uns durch den ganzen Canyon bis zum so genannten Riverwalk bringt. Dieser geteerte Weg führt direkt zu den Narrows, dem immer enger werdenden Canyon, der vom Virgin River ausgespült wurde und der nun als Wander"weg" genutzt werden kann. Mit uns steigen nur wenige andere Wanderer in den Canyon ein und wir können fast ungestört anderthalb Stunden flussaufwärts laufen. Die Wanderung führt uns abwechselnd durch bis zu knietiefes (für die Kinder gut oberschenkelhohes) Wasser, zum Teil durch die Ufergegend, manchmal sogar durch kleine Stromschnellen, die zwar nur ca. 10cm tief sind, die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses aber deutlich machen. Kein Wunder, dass nach starken Regenfällen hier Lebensgefahr herrscht! Unsere robusten Trekking-Sandalen leisten uns gute Dienste, das Profil ist genug, um nicht allzusehr ins Rutschen zu kommen (alle außer Lilly landen früher oder später dennoch einmal im Wasser). Wir hatten zunächst überlegt, robusteres Schuhwerk anzuziehen, da der Wasserstand des Flusses aber sehr niedrig war, wollten wir es mit unseren wassertauglichen Trekking-Sandalen probieren, die vorne und hinten geschlossen sind und an den Zehen und Fersen deshalb gut vor Stößen schützen. Kameratechnisch haben wir sicherheitshalber nur Nikis Nikon CoolPix (shock and waterproof...) dabei.
Noch ist in den Narrows ganz wenig los:
Auf dem Weg durch den Fluss begegnen wir immer wieder vereinzelt Wanderern, insgesamt ist es aber unglaublich friedlich hier und alle genießen die atemberaubende Natur. Nach gut 90 Minuten erreichen wir die erste richtige Engstelle (der Canyon ist hier nur noch ca. zehn Meter breit) und entscheiden uns, an dieser Stelle umzukehren. Die Kinder haben bisher gut durchgehalten, allerdings müssen wir ja den ganzen Weg auch wieder zurückgehen. Die Wanderung kann nicht als mehrstündiger Rundweg gelaufen werden, da der Fluss irgendwann eben den Canyon verlässt, die Canyonwände aber so hoch sind, dass vorher für Wanderer kein Ausstieg möglich ist.
Am Umkehrpunkt:
Es ist nun bereits spät am Vormittag und je näher wir auf dem Rückweg wieder dem Einstieg in den Canyon kommen, desto voller wird es. Um die Mittagszeit bevölkern Menschenmassen den Riverwalk und die ersten hundert Meter in den Canyon hinein. Zum Teil barfuß, mit Flips Flops oder mit normalen Sandalen. Auch Stöckelschuhe begegnen uns. Oh well. Ein Glück, dass wir es geschafft haben, morgens so früh aufzubrechen und die Kinder beim Frühstück anzutreiben. Die schöne Stimmung ist jetzt dahin und wir steigen gerne wieder in den Shuttle-Bus, der uns zurück zum Campingplatz bringt.
Lustig allerdings, dass wir nun bereits zum zweiten Mal im Zion einer Schülerin begegnen, mit der ich vorletztes Jahr gemeinsam im Schullandheim war. Gestern war sie mir bereits im Visitor Center über den Weg gelaufen. Erst dachte ich: Die kenne ich doch..., als sie dann aber den Mund aufmachte und mit ihrer Mutter leicht zu "schwäbeln" anfing, war klar, dass das keine bloße Ähnlichkeit ist. Die Welt ist ein Dorf und der "Grand Circle" macht seinem Namen als "German Circle" (wir dachten bisweilen auch: "Swabian and Bavarian Circle") alle Ehre.
Gegen 13.00 Uhr sind wir wieder am Wohnmobil, ziehen die nassen Schuhe aus (die Hosen sind mittlerweile schon wieder trocken, da es inzwischen um die 30 Grad Celsius hat). Leider können wir uns kaum eine Pause leisten, da Lilly und Niki für ihr Junior Ranger Abzeichen auch einen Ranger Talk besuchen müssen und dieser bereits um 14.25 Uhr im Zion History Museum, dem ehemaligen Visitor Center canyoneinwärts, beginnt.
Rangerin Kim klärt uns dort über die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Canyons auf (Übergang von den Jägern und Sammlern zur Sesshaftigkeit). Die Kinder verstehen manches, aber natürlich bei weitem nicht alles, aber es reicht für eine Unterschrift und das Ranger-Abzeichen ist wieder ein Stück näher gekommen. Wir fahren dann noch einmal mit dem Shuttle weiter bis zur Zion Lodge und gehen dort noch eine 2-Meilen-Wanderung zu den Emerald Pools. Niki meckert erst (der Trail ist zunächst geteert = langweilig), klettert aber dann doch ganz gerne über Stock und Stein. Normalerweise sind die Pools im Sommer ziemlich leer, durch die Regenfälle der letzten Tage gibt es aber einige nette Wasserfälle, durch die wir praktisch durchlaufen müssen. Wir erledigen nebenbei dadurch die letzten Arbeitsaufträge für das Junior Ranger Heft und kehren dann recht müde wieder zur Campsite zurück.
Während die Kinder mit Marcus in den Fluss baden gehen, muss ich nochmal zu Fuß aus dem Park raus, um Feuerholz zu kaufen, denn heute soll unser erstes Lagerfeuer angezündet werden und irgendwie haben wir es bei unseren Einkäufen verpeilt, danach Ausschau zu halten. Praktisch: auf dem Weg von unserer Campsite zum Visitor Center kommt man an einem Fußgänger-Eingang zum Park vorbei, der den Weg zum nächsten Mini-Supermarkt um einige hundert Meter abkürzt. Als ich mit zwei Holzbündeln unter den Armen wieder den Park betrete, ist der Ranger an der Kasse völlig verblüfft über die Arbeitsteilung deutscher Ehepaare: der Mann guckt nach den Kindern, die Frau schleppt Feuerholz. Willkommen im 21. Jahrhundert!
Nachdem das erste (grillfüllende) Steak auf dem Tisch liegt, lassen wir den Abend bei einem tollen Sternenhimmel, Lagerfeuer und dem Rauschen des Virgin River ausklingen. Das Leben meint es gut mit uns.
Hi Babs,
klasse - eine der Wanderungen, zu der ich bisher leider noch nicht gekommen bin
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hi Bärbel,
da seid Ihr aber ganz schön weit rein gewandert. Tolle Wanderung und schön beschrieben. War für eure Kids bestimmt ein tolles Erlebnis. Ihr ward ziemlich lange im Wasser unterwegs, habt ihr da keine kalten Füße bekommen? Die Runde zu den Emerald-Pools sind wir beim ersten Besuch auch gelaufen. Das war im September und die Wasserfälle hatten auch nur getröpfelt.
Viele Grüße
Lothar
Lieber Lothar,
es war tatsächlich ziemlich frisch im Canyon. Da die Felswände so hoch sind und wir schon morgens dort waren, sind wir praktisch die ganze Zeit im Schatten gewandert.
Die Wassertemperatur war allerdings ganz OK, wir haben uns, wenn wir im Fluss waren, ja immer bewegt. Außerdem war trotz der ergiebigen Regenfälle an den vorangegangenen Tagen der Wasserpegel wieder so weit gesunken, dass die Stellen, an denen man tatsächlich durch knietiefes Wasser waten musste, recht kurz waren. An den ganz tiefen Stellen hat Marcus die Kinder dann ans andere Ufer übergesetzt Das habe ich leider nicht fotografiert...
Bei einer Wiederholung dieser Wanderung würden wir definitiv wieder am Morgen gehen - lieber ein Jacke anziehen und ungestört sein als diese Menschenmassen ertragen zu müssen, die wir mittags am Riverwalk angetroffen haben.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Grüße
Bärbel
Grand Circle: Rote-Steine-Tour 2014 - Wüste, Wandern, Wellenreiten: California 2017
Hi,
immer eine gute Entscheidung möglichst früh auf den Beinen sein, auch wenn´s vor allem im Urlaub schwer fällt. Ich bin eigentlich zuhause ein Spätaufsteher, im Urlaub bin ich aber zum Sonnenaufgang schon unterwegs. Da ist schönes Licht und vor allem man kann die Natur in Ruhe genießen.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Babs
Toll! Du zeigst mir, dass wir unbedingt nochmals in die Narrows müssen, wenn die Kinder etwas größer sind. Letztes Jahr haben wir es noch nicht so weit hinein geschafft. Wir waren übrigens fast gleichzeitig dort, etwa zwei Tage später.
Gruss Yvonne
Reiseberichte 2014/2016, 2018 (Planung)
Hallo Yvonne,
für unsere Kinder war diese Wanderung ein absolutes Highlight. Wir waren total froh, dass wir zufällig in dieser Schlechtwetter-Phase einen Tag erwischt hatten, an dem es auch im Hinblick auf das flash flood-Risiko vertretbar war, mit Kindern im Fluss zu wandern. Da ich in der Anfangsphase unserer Reise viele Campingplätze vorgebucht hatte, waren wir in dieser Phase wenig flexibel.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Grüße
Bärbel
Grand Circle: Rote-Steine-Tour 2014 - Wüste, Wandern, Wellenreiten: California 2017