Unsere Anstrengungen, die Kinder in diesem Urlaub dazu zu bringen, mehr English zu sprechen, fruchten noch nicht so recht. Sie verstehen mehr, als sie zugeben, bringen aber kaum mehr als ein thank you, yes oder no heraus. Umso erstaunlicher also, dass Lilly in Page kurzzeitig Mitglied einer Country-Band wird. Doch dazu morgen mehr.
Country-Musik hören wir in diesen Tagen viel im Radio, dafür achten wir aber anscheinend seltener auf die Durchsagen der korrekten Uhrzeit. Dieses Zeitzonen-Hin-und-Her ist deshalb heute auch zu viel für uns: Wir treiben die Kinder am Morgen ziemlich an, damit wir einigermaßen früh in den Antelope Canyon kommen, diesem wundervollen Slot Canyon vor den Toren der Stadt, der sich über der Erde nur als wenige Meter breiter Spalt zu erkennen gibt.
Beim Canyon, wo der Parkplatz noch erfreulich leer ist, stellen wir fest, dass es eine Stunde früher ist, als wir dachten. Stimmt ja: Arizona hat zwar auch Mountain Standard Time, macht aber die Sommerzeit nicht mit, so dass es eine Stunde früher ist als im benachbarten Utah, das auch Mountain Time hat. Wir überlegen kurz: Wie ist das denn dann in der Wahweap Marina, wo wir campen? Die Stateline teilt den Strandbereich von der Marina. Heißt das dann, dass man um 9.00 Uhr am Strand weggehen kann, um um 8.00 Uhr ein Boot zu mieten?
Wir können bereits um 9.15 Uhr in den Antelope Canyon hinabsteigen und freuen uns über die gewonnene Stunde. Was wir dann in den folgenden anderthalb Stunden sehen, lässt sich wohl am besten in Bildern dokumentieren. Immer, wenn es oberhalb es Canyons heftig regnet und eine sog. flash flood entsteht, schießt das Wasser mit bis zu 40 km/h durch die engen Passagen und hat so über Jahrhunderte (-tausende) eine Wunderwelt der Wellen aus Stein geformt. Wir gehen wohl insgesamt nicht weiter als einen Kilometer, bleiben jedoch so oft stehen, dass die Tour über 90 Minuten dauert.
Unser Guide, eine junge Navajo, ändert einige Einstellungen an unserer Kamera, was fantastische Aufnahmen zur Folge hat (liegt natürlich an den Fotografen
Besonders berühmt sind Upper und Lower Antelope Canyon für die sog. Beams, einfallende Lichtstrahlen, die man besonders gut einfängt, wenn Sand darin rieselt. Wir haben uns für den Lower Canyon entschieden, der weniger beliebt ist als der Upper, weil es dort tendenziell weniger Beams gibt. Der Vorteil des Lower Canyons ist aber, dass er mehr Platz hat, die Führungen etwas weniger überfüllt sind und man (wohl) mehr Zeit als im Upper Canyon hat (er ist auch billiger).
Unser Fazit: Bei Kosten von 96$ für 2 Erwachsene und 2 Kinder sowie 10$ Tip für unsere Guide war dieser Ausflug jeden Cent wert. Die Aufnahmen, die wir in diesem Canyon gemacht haben, würden ausreichen, um ein ganzes Fotobuch zu füllen. Von den Eindrücken, die in unseren Köpfen geblieben sind, ganz zu schweigen. Die Gruppengröße war überschaubar, es war absolut OK, sich zurückfallen zu lassen und stehen zu bleiben, so dass man in Ruhe schauen, staunen und fotografieren konnte. Ein- und Ausstieg über die Leitern ist unproblematisch, alles ist sehr modern und robust. Ein Must-See für alle, die länger in der Page-Area verweilen!
Für uns geht es zunächst wieder zurück nach Page, wo wir Mittag essen und Infos über Mietboote einholen wollen. Wir sind ja einen zweiten vollen Tag am Lake Powell und wollen die Chance nutzen, diesen Tag auf dem Wasser zu verbringen. Die Preise haben sich gewaschen, aber wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit haben, uns den Glen Canyon und seine Nebencanyons von dieser Perspektive aus anzusehen. Per Zufall fällt uns ein Prospekt der Antelope Point Marina in die Hände. Diese Marina wird nicht vom Monopolisten Aramark betrieben und ist deshalb etwas günstiger, vor allem bei der Kayak-Miete.
Also fahren wir nach dem Mittagessen wieder in Richtung Antelope Canyon, einmal mehr vorbei am schönen Kraftwerk und dann noch weiter bis zur Marina. Dort mieten wir für zwei Stunden Kayaks - Doppelkayaks (Kostenpunkt: 34$), da jeder Erwachsene ein Kind mitnimmt. Ja, mitnimmt, denn die Kinder lassen sich meist paddeln, für uns Eltern ist dieser Ausflug daher ein Workout in traumhafter Kulisse. Wer schon einmal alleine ein Doppelkayak mit Zusatzgewicht gesteuert hat (vor allem zum Abgabezeitpunkt hin gegen den Wind und die Uhr), weiß, wovon ich rede. Da wir kaum Tiefgang haben (und die Boote aus Kunststoff sind), können wir sehr nah an die Canyon-Kante fahren. Durch das kristallklare Wasser leuchten von unten die Felsen in allen Farben.
Bei der Abgabe fragen wir noch nach, ob am nächsten Tag eines der günstigeren Wasserski-Boote frei ist und lassen uns für den nächsten Tag vormerken.
Weil unser kleines Duracell-Häschen immer noch fit ist (stimmt, er konnte sich ja während der Kayak-Fahrt ausruhen), nehmen wir auf der Rückfahrt zum Campingplatz noch den Pool im Lake Powell Resort mit, den man als Campingplatz-Besucher auch mitnutzen darf. Marcus geht mit den Kindern schwimmen und ich kann in der Lobby des Hotels endlich den Blog einstellen, nachdem das Signal im Campingplatz so schwach ist, dass wir zwar Nachrichten lesen, aber nicht recht kommunizieren können.
Hallo Babs,
wie schön ist doch der Antelope Canyon! Immer wieder unglaublich, was hier durch die Kraft der Elemente entstanden ist.
Und was ich für irgendwann in der Zukunft auf meine Wunschliste setze: Paddeln auf dem Lake Powell. Hat sicher viel Spaß gemacht.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Liebe Elli,
das Kayaking war eine ganz spontane Geschichte. Auch oder gerade für Kinder eine tolle Sache. Man weiß gar nicht, was man zuerst bestaunen soll - die Felsen oben, oder das, was unter einem durch das kristallklare, blaue Wasser schimmert. Und dabei diese herrliche Ruhe... Kayaking eignet sich auch für ganztägige Touren (Kartenmaterial bekommt man beim Vermieter), da es viele kleine Buchten gibt, die nur per Boot erreichbar sind und in denen man wunderbar auf einsamen Felsen picknicken kann.
Du merkst schon: Dieser See hat es mir echt angetan. Und dabei kommt er ja erst einmal ganz unspektakulär daher, so mitten in der "Wüste". Wenn ich mir jetzt noch überlege, was wir in der Page Area alles noch NICHT gesehen haben, könnte ich glatt wieder fahren.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Grüße
Bärbel
Grand Circle: Rote-Steine-Tour 2014 - Wüste, Wandern, Wellenreiten: California 2017
Hi Bärbel,
Oh ja, diese Gegend ist für mehrere Aufenthalte gut! Wir haben nach vier Besuchen schon ein paar unserer Wünsche erfüllt, aber lange noch nicht alle...
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Liebe Bärbel,
ein toller Bericht, Ihr habt so viele tolle Sachen gemacht! Ich fahr demnächst auch in die Gegend --und jetzt möchte ich auch gerne auf dem Lake Powell paddeln, hoffentlich haben die im Oktober noch auf...
Hast Du zufällig gesehen, ob es auch Kanus zu leihen gibt? -Kayaks sind mir so wackelig, nicht dass mir die Kamera ins Wasser fällt, das wäre so schrecklich...
Liebe Grüße
Janina
Hallo Janina,
am Antelope Point gab es zum Zeitpunkt unserer Reise tatsächlich nur Kajaks. Allerdings gibt es ja auch noch andere Vermieter in und um Page. Viele befinden sich nicht direkt am Wasser, sie bringen das reservierte Boot dann zum vereinbarten Termin an den See. Viele Vermieter haben aussagekräftige Homepages, über die man sich zuhause schon mal ein grobes Bild verschaffen kann. Keine Ahnung, warum uns damals die Antelope Point Marina nicht schon aufgefallen war...
Allerdings waren die Boote wirklich nicht wacklig, ich hatte zu keinem Zeitpunkt Sorge, dass wir baden gehen. Zur Sicherheit hatten wir allerdings nur die Kamera unseres Sohnes dabei, eine kleine Nikon, die "schock and water proof" ist, und trotzdem schöne Bilder macht. Diese war fest am Gürtel verknotet, so dass wir uns keine großen Sorgen gemacht haben.
Es kann gut sein, dass die Preise im Herbst sogar noch günstiger sind, bei uns war (fast) noch Hochsaison, weil wir kurz nach Labor Day am Lake Powell waren.
Liebe Grüße
Bärbel
Liebe Grüße
Bärbel
Grand Circle: Rote-Steine-Tour 2014 - Wüste, Wandern, Wellenreiten: California 2017