Fazit

Einige unserer Freunde werden den Boden der Vereinigten Staaten aufgrund der Ablehnung der Politik der Trump Administration nicht betreten. Sehr schade, denn sie verpassen ein Land, welches mit Naturwundern gesegnet ist. Sie werden nie die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Amerikaner kennenlernen. Sie werden nie miterleben, wie optimistisch und mit einer uns Europäern untypischen Lockerheit an die Dinge des Lebens herangegangen wird. Ich werde das „ Hey Guys, How do you do“ im Supermarkt vermissen.

Manchmal frage ich mich, ob man auch bei anderen Ländern so konsequent ist. Fährt man nicht mehr auf den Polenmarkt, weil man die Beschneidung der Demokratie durch die polnische Regierung ablehnt? Fahren weniger Menschen an den Balaton aufgrund der restriktiven Flüchtlingspolitik der ungarischen Regierung?

Ich glaube fest daran, dass der richtige Weg, einander zu verstehen und zu tolerieren, der Weg der Begegnung ist. Nur weil man unterschiedlicher politischer Ansichten ist, kann man sich trotzdem menschlich hervorragend verstehen.

Mit der Familie Perkins und Leon haben wir zwei Familien kennengelernt, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

Auf der einen Seite die uramerikanische Familie, deren Vorfahren aus vielen Teilen Europas kommen und die seit mehreren Jahrhunderten tief verwurzelt in Amerika sind. Denen Traditionen und das Nationalbewusstsein unheimlich wichtig sind. Die ein unglaubliches BBQ machen können und unserer Tochter ein sicheres zu Hause für ein Jahr geboten haben. Trotz aller familiären Schwierigkeiten haben wir uns dort sauwohl gefühlt und es hat sich eine echte Bindung und Wärme entwickelt.

Auf der anderen Seite die Einwandererfamilie aus México, die den Traum eines jeden Amerikaners“ vom Tellerwäscher zum Millionär“ verwirklicht haben durch unglaublichen Fleiß, Ehrgeiz und Verzicht. Die trotz der schwierigen Bedingungen zwei wunderbare Kinder großgezogen haben, von denen eines auch im Herzen unser Kind ist. Die auf ihre mexikanischen Wurzeln stolz sind, sie nicht verleugnen, sondern sie auch in dem Land, in dem sie seit Jahrzehnten leben, weiter pflegen. Deren Herzlichkeit und Gastfreundschaft uns so positiv überrascht und beeindruckt hat. Zu denen eine familiäre Nähe entstanden ist, die auch die nächsten Jahre überdauern wird.

Beide Familien sind uns ans Herz gewachsen und wir hoffen, dass der Kontakt weiter bestehen bleibt.

Das Vorurteil, dass sich die Amerikaner nur für Amerika interessieren, kann ich so nicht bestätigen. Beide Familien haben sich sehr für Europa und vor allem die Geschichte des Kontinents interessiert. Sie beneiden uns für die lange Geschichte und Tradition, die Europa vorweisen kann. Dies haben sie mehrmals zum Ausdruck gebracht.

Und dann war ja noch unsere Wohnmobiltour, zu der bereits fast alles gesagt worden ist. Wir konnten Landschaften erleben, wie man sie sich nur erträumen kann. Teilweise wurden wir davon regelrecht überwältigt und manchmal konnte man es nicht mehr verarbeiten.

Normal ist sicher auch, dass so ein Urlaub auf engstem Raum nicht ohne atmosphärische Störungen abläuft. Es ist auch ein Jahr her gewesen, dass wir in dieser Konstellation so lange zusammen waren. Am Ende überwiegt aber das Positive, unsere gemeinsamen Erlebnisse, die gemeinsamen Spiele, die Abende am Campfire, das miteinander Lachen.

Ich bin überzeugt davon, dass dieser Urlaub noch lange nachhallen wird und wir uns noch viele Jahre später davon erzählen werden.

Auch wenn so ein Urlaub nicht gerade preiswert ist, werten die Erlebnisse jeden ausgegebenen Euro auf.

Es war mit Sicherheit nicht das letzte Mal.