Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

20. Tag: Page, Arizona - Grand Canyon (4.9.2014)

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Babs72
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Beigetreten: 16.02.2014 - 10:55
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20. Tag: Page, Arizona - Grand Canyon (4.9.2014)
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Fast etwas wehmütig packen wir heute Morgen auf dem Wahweap Campground unsere Siebensachen zusammen, hinterlassen unser Abwasser (und, wie wir später feststellen, die Funktionsfähigkeit einer unserer Zusatzbatterien) und fahren in Richtung Glen Canyon Dam Visitor Center, wo Lilly und Niki ihre erneut fertig gestellten Junior Ranger Booklets abgeben und als Gegenleistung dafür gleich zwei Badges erhalten. Die Glen Canyon National Recreation Area kooperiert mit dem Rainbow Bridges National Monument (das sich einige Meilen uplake befindet). Leider konnten wir gestern aus Zeitgründen mit dem Boot nicht so weit fahren (sonst hätten wir keine Tubing- und Schwimm-Pausen machen können), aber die Badges nehmen die Kinder natürlich trotzdem gerne!

Die Einfahrt zum Visitor Center nimmt Marcus etwas schwungvoll, so dass die nicht richtig verriegelte Mikrowellen-Tür aufspringt und den Glasteller auf die Reise schickt. Weit fliegt er indes nicht: er landet vor dem Herd auf dem Boden und wir überlegen, ob wir nach dem Visitor Center noch im Walmart nach Ersatz schauen sollen - ist bestimmt billiger, als den Schaden bei Roadbear zu melden. Trotz der vielen gut sortierten Baumärkte, Walmarts und Co. gelingt es uns aber nicht, in Page einen Mikrowellen-Teller zu kaufen. Diese gibt es wohl nur direkt beim Hersteller zu bestellen. Blöd - diese Aktion hat uns jetzt nur unnötig Zeit gekostet, die wir besser in einen gemütlichen Abendspaziergang am Grand Canyon investiert hätten. Dass der Tag so durchwachsen anfängt, hätte uns zu denken geben sollen, denn im Nachhinein haben uns die Scherben am Morgen leider gar kein Glück gebracht.

Bei der Routenplanung hatten wir in Erwägung gezogen, zunächst die Horseshoe Bend und dann die Navajo Bridge anzufahren. Allerdings ist die direkte Straßenverbindung in Richtung Navajo Bridge aufgrund eines Erdrutsches zum Zeitpunkt unserer Reise immer noch gesperrt, was zusätzliche Fahrkilometer bedeutet hätte. Außerdem pfeift ein recht fieser Wind, so dass wir uns auch dagegen entscheiden, mit den Kindern zum Horseshoe Bend zu laufen. Bisher haben sie alle Wanderungen ohne Murren mitgemacht, da wollen wir den guten Willen vor dem morgen anstehenden Teilabstieg in den Grand Canyon heute nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Vom Visitor Center aus lenken wir das Wohnmobil deshalb gleich auf der 89 in Richtung Grand Canyon, unserem nächsten Etappenziel. Als wir gegen 13.00 Uhr am Little Colorado River Gorge eine Mittagspause einlegen und Sandwiches machen wollen, fällt uns auf, dass die Wasserpumpe nicht mehr funktioniert, bzw. nur noch anspringt, wenn wir den Generator anwerfen. Leider fällt dann aber zu unserem Ärger binnen Sekunden das ganze Controlpanel aus, das den Füllstand von Frisch- und Abwasser, sowie des Gastanks, den Batteriestand und die eingesetzten Generatorstunden anzeigt. Arrrgh! Moment, FAST alles am Panel ist ausgefallen, der Zähler der Generatorstunden aber nicht. Wir schalten den Generator ab und die Sanduhr blinkt weiter und zählt uns munter die Verbrauchsminuten.

Wir ärgern uns schon ein bisschen: Um technische Probleme unterwegs zu vermeiden hatten wir uns ja für das teurere Fahrzeug von Roadbear entschieden, da dieser Anbieter von den Kunden am besten bewertet wurde und die Fahrzeugflotte jedes Jahr ausgetauscht wird. Natürlich sind wir mal wieder im Niemandsland und haben beide kein Handy-Netz, so dass wir die technische Hotline nicht gleich anrufen können. Und als wir ein Netz haben, gibt es keine Möglichkeit anzuhalten, keinerlei Parkbucht oder Tankstelle. Der Standstreifen ist schmal und die Strecke ordentlich befahren, das wollen wir dann doch nicht riskieren. Der Generatorzähler läuft derzeit munter weiter (die Betriebsstunde kostet um am Ende 3.00$, heute haben wir laut Zähler schon zehn Stunden verwendet, obwohl der Generator ca. 10 Minuten an war...).

Am Abend stellt sich dann auf dem Campingplatz heraus (natürlich unser letzter ohne Anschlüsse, so dass wir heute und morgen kein Wasser im Wohnmobil haben), dass auf der rechten Fahrzeugseite alle Lampen nicht funktionieren. Marcus überprüft die Sicherungen, alle sehen gut aus. Auf der anderen Fahrzeugseite gibt es keine Probleme, auch der Herd und der Kühlschrank laufen ohne Probleme und zünden automatisch.

Aber was soll man sich aufregen, man kommt ja nur einmal in den Grand Canyon, morgen wollen wir bei der technischen Hotline anrufen und fragen, was zu tun ist. Daher lassen wir uns die Laune also nicht weiter verderben - schließlich sind wir im Urlaub!

Da wir den Grand Canyon von Cameron aus anfahren, bietet es sich an, die ersten drei View Points (Desert View, Lipan Point, Grand View Point) auf dem Desert View Drive noch vor dem Campground anzufahren. Der Ausblick vom historischen Desert View Watchtower, wo es auch schöne Wandmalereien zu besichtigen gibt, ist spektakulär.

Überhaupt bietet die späte Nachmittagssonne im Bereich Desert View ein atemberaubendes Panorama ohne die großen Menschenansammlungen, die man im Grand Canyon Village antrifft. Man glaubt fast, dass man vor einer großen Filmkulisse steht und kann nicht glauben, dass diese Schlucht, die sich vor einem ausbreitet, echt ist. Wir genießen jeden der Viewpoints und grinsen über ein Warnschild an einem der Trailheads, das Wanderern in eindringlichster Google-Übersetzungsmanier davon abrät, alleine loszumarschieren.

Nachdem es in Page schon recht ruhig zugegangen war, müssen wir uns im Grand Canyon Village erst einmal wieder an die vielen Leute gewöhnen. Alles ist hier einfach eine Nummer größer - der Campingplatz hat 319 Plätze (die allerdings weit verstreut in einem Pinienwäldchen liegen), der General Store - auf den anderen Plätzen immer ein mehr oder weniger gut sortierter Tante Emma Laden - gleicht hier einem Supermarkt. Allerdings ist die Park-Logistik auf diese Besuchermassen gut eingestellt. Alle Routen sind gut ausgeschildert, viele zentrale Punkte und Bus-Stops lassen sich vom Mather Campground aus bequem zu Fuß erreichen.

Uns ist das heute Abend zunächst egal - wir sind von den anstrengenden Tagen in Page ziemlich müde und gehen deshalb früh ins Bett, zumal wir uns für morgen früh einen Teilabstieg in den Canyon vorgenommen haben. Bevor ich mir nun mithilfe des gezapften Wassers die Zähne putzen gehe, werfe ich noch einen Blick auf den Generatorzähler: Wir stehen jetzt bei 39.4h smiley, obwohl das Ding gar nicht läuft. Mal sehen, was Roadbear morgen dazu sagt...

Liebe Grüße

Bärbel

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