Am nächsten Morgen ist es leider bewölkt und nicht mehr ganz so warm. Ca. 15 Grad zeigt das Thermometer. Zunächst gehe ich zum Eingang des Parks, um einzuchecken. Hin- und Rückweg zu Fuß, dazwischen ein kleines Schwätzchen mit der Rangerin, da sind 45 Minuten schnell vorbei. Der Vorteil ist, dass man jetzt Hunger hat. Nach dem Frühstück mache ich einen Spaziergang und umrunde den See. Der Park ist nur mäßig besucht. Außer einigen Campern ist niemand da. Auf dem See verliert sich ein einsamer Angler mit seinem Boot. Im Sommer, am Wochenende ist der Park bestimmt ein tolles Ausflugsziel mit schöner Liege- und Spielwiese, Bademöglichkeit, Grillplätzen, Kiosk usw.
Nach 1:15 Std. bin ich wieder zurück. Nun werden letzte Vorbereitungen getroffen dann ist es doch 13:00 Uhr, als ich loskomme. Ich habe mir vorgenommen, heute keine Interstates zu nutzen und fahre über Country Roads, Farm Roads und dann über Highways. Diese sind meist fast autobahnähnlich ausgebaut und somit geht es zügig voran. Auf der anderen Seite kommt man durch kleine Ortschaften und an Farmen vorbei, so dass man deutlich mehr sieht als auf den Interstates. Ich gleite also dahin, höre das Album „Down Where the Spirit Meets the Bone“ von Lucinda Williams, die perfekte Musik für einen Roadtrip durch den Süden der USA und genieße die Zeit.
Wenn man selbst fährt sieht man viel, aber kann leider so gut wie nichts festhalten. Nicht die Highways mit Grünstreifen in der Mitte so breit, dass dort bequem nochmals 4 Spuren reinpassen würden, nicht die Ortschaften, die an den Highways teilweise sehr trostlos aussehen, nicht die Farmen mit Rinder- und Pferdekoppeln, nicht die Schule, wo der Unterricht gerade zu Ende war und wo mindestens 20 gelbe Schulbusse auf die Kinder warteten und nicht die Züge, auf denen die Container doppelstöckig aufeinander geschichtet sind. Leider nur wenige Fotos, der Rest hat sich in meiner Erinnerung eingeprägt.
In einem Ort names Tyler mache ich Rast und ab Corsicana lässt sich dann ein Stück Interstate nicht vermeiden. Der Umweg wäre zu groß gewesen.
Gegen 17:30 komme ich im Fort Parker State Park an. Die Rangerstation ist nicht mehr besetzt. Ich hatte reserviert und erwarte nun den obligatorischen Zettel mit Namen und Zuweisung einer Site erwartet u finden. Aber hier ist nichts ausgelegt. Nach einiger Überlegung beschließe ich, zum Camground zu fahren, der unten am See liegt. Es sind noch genügend Sites frei und ich suche mir eine ganz am Ende. Diese liegt direkt am Wasser, aber im Halbschatten, was an heißen Tagen sicher von Vorteil ist. Ich treffe einen älteren Herrn, er kommt aus Texas Hill Country und wir kommen ins Gespräch. Wir gehen dann gemeinsam den Loop auf und ab und trotzdem er erst 2 Tage da ist, weiß er genau, wer hier wann angekommen ist. Solche Leute wie ihn gibt es wohl überall und ich war ganz dankbar für einen netten Plausch. Am Abend habe ich dann begonnen, meinen Grill zusammen zu bauen. Leider wurde es sehr schnell dunkel, so dass ich nicht ganz fertig geworden bin. Außerdem überkam mich starker Hunger, so dass für das erste selbst gegrillte Steak Plan B greifen musste. Grillen auf dem Firering des Campgrounds (mit Alufolie auf dem Rost). Und was soll ich sagen – es schmeckte herrlich.