Heute Morgen lasse ich mir besonders viel Zeit. Nach Las Vegas ist es nicht weit und auch für einen kurzen Zwischenstopp am Hoover Dam reicht es allemal, so der Plan. Also lese ich noch etwas, bringe den Innenraum auf Vordermann und fahre gegen 10:30 Uhr los.
Tolle Gesteinsfarben: Blick von der I 93 auf den Willow Beach, Colarado River
Gegen Mittag bin ich am Hoover Dam. Anstelle der geplanten 2 Stunden halte ich mich mehr als doppelt so lange dort auf. Es steht zwar überall, dass die Zufahrt nur von der Arizona Seite aus möglich ist, aber trotzdem versuche ich, von der Arizona Seite auf den Damm zu kommen. Keine gute Idee, denn die Straße ist (natürlich) gesperrt. Also zurück auf die # 93 und über die HooverDam Bypass Bridge. Von hier ergibt sich ein gigantischer Blick. Glücklicherweise sitzt man ja leicht erhöht, so dass man über die Balustrade schauen kann. Bei dem Streckenabschnitt ist besondere Vorsicht geboten. Nicht nur wegen der Winde, sondern auch wegen der anderen Verkehrsteilnehmer. Der PKW vor mir braucht beide Fahrspuren, man kann sich denken, warum. Nun aber geht es auf den Dam. Zunächst ist noch der hier auch schon beschriebene Fahrzeug-Check zu absolvieren und dann geht es los. Die Autos müssen bzw. sollen vor der Brücke im Parkhaus parken, aber mit dem Wohnmobil darfst du über den Dam fahren. Einfach nur cool !!! Aber eigentlich auch wieder nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass der Highway 93 bis zum Jahre 2010 über die Staudammmauer führte. Heute wird der Durchgangsverkehr über die oben schon beschriebene Autobahnbrücke, hoch über den Staudamm, geleitet. Auf der Arizona Seite muss ich die Straße einige Schleifen hochfahren, bevor ich einen Parkplatz finde. Ich muss längsseits der Steigung parken und hoffe, dass trotz eingeschlagener Vorderräder die Handbremse hält.
Blick vom Parkplatz auf Dam und Bridge
Sinkende Pegelstände am Lake Mead. Lt. Auskunft unseres Guides ist der Pegel in 2017 wieder leicht gestiegen
Nun geht es zur Besichtigung. Und wenn man schon mal da ist, dann natürlich auch die große Tour ins Innere des Damms. Nach einem kurzen Film fährt man gut 200 Meter mit einem Fahrstuhl fast bis zur Sohle des Bauwerks, erfährt einiges über die Konstruktion des Hoover Dams und kann die Stromgeneratoren besichtigen. Also ich weiß jetzt, dass der Colorado niemals über die Staumauer treten kann, weil links und rechts jeweils 2 ca. 1.200 Meter lange Tunnel mit 17 Meter Durchmesser in den Felsen geschlagen wurden, durch die überschüssiges Wasser geleitet werden kann, dass die Staumauer an der Sohle fast so dick ist (ca. 200 Meter) wie hoch (ca. 220 Meter) und dass der Colorado die Grenze zwischen Nevada und Arizona mit unterschiedlichen Zeitzonen beschreibt. Im Moment ist die Zeit auf beiden Seiten gleich, da es in Arizona keine Sommerzeit gibt.
Nachdem ich wieder das Sonnenlicht sehe und gefühlte 3-Dutzend Fotos gemacht habe packt mich der Hunger. Wie bei jeder guten amerikanischen Sehenswürdigkeit gibt es auch hier ein Fast Food Restaurant. Egal, ich habe Hunger. So gestärkt, wandere ich von der Nevada Seite wieder auf die Arizona Seite zu meinem Wohnmobil und lasse dieses Monumentale Bauwerk noch einmal auf mich wirken.
Da hätte ich mal vorher besser die Scheiben geputzt
Krönender Abschluss ist der kurze Weg auf die Bypass-Bridge (mit bürgerlichem Namen „Mike O’Callaghan – Pat Tillman Memorial Bridge“). Von dem ausgeschilderten Parkplatz sind es nur wenige Schritte auf einem gut ausgebauten, aber steilen Weg zur Brücke. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf den Staudamm und den Lake Mead. Aber Suizid-Gefährdete und Leute mit Höhenangst bleiben lieber am Parkplatz.
Blick von der Bypass Brigde auf den Hoover Dam
Wie erwähnt, ich wollte hier nur schnell vorbeischauen und habe mich am Ende 4 Stunden aufgehalten. Damit sei die Frage, ob es mir gefallen hat, beantwortet.
Jetzt muss ich mich aber sputen, denn der Flieger mit der Familie kommt um 19:04 Uhr an. Und vorher will ich noch beim Campground einchecken. Also auf zum Oasis RV Resort. Bei der Anfahrt verfahre ich mich noch, weil ich die „Post Adresse“ ins Navi eingegeben habe und nicht wie auf der Homepage angegeben, die Anfahrtsadresse. Tja, wer lesen kann ist klar im Vorteil….
Schnell eingecheckt, das Wohnmobil abgestellt und angeschlossen und dann mit dem Taxi zum Flughafen. 15 Minuten bevor das Flugzeug landet bin ich am Terminal und wir alle freuen uns auf das Wiedersehen. Ist schon ein komisches Gefühl, sich nach so langer Zeit an einem fremden Ort wieder zu treffen. Wir sind häufiger mal aufgrund von Dienst- oder auch Privatreisen getrennt unterwegs, aber es endet immer damit, dass der/die Reisende wieder nach Hause kommt, wo der Rest der Familie wartet (oder, was die Kinder mit ihrem eigenen Leben betrifft, auch nicht), aber ein Wiedersehen an einem fremden Ort, weit von zuhause entfernt ist ungewohnt. Mit dem Taxi geht es zurück zum Campground. Natürlich hätten wir uns noch viel zu erzählen, aber nach dem 18 Stunden-Flug und 9 Stunden Zeitunterschied sind alle erschöpft. Im Wohnmobil gibt es noch einen kleinen Imbiss und eine kurze Einweisung und dann gehen wir alle bald zu Bett.
Morgen tauchen wir ein in die Glitzerwelt von Sin City.
Bis dahin Gute Nacht
Olaf
Servus Olaf,
ist schon ein gewaltiges Bauwerk, sollte ich mir bei nächster Gelegenheit auch mal anschauen.
Familienzusammenführung in Las Vegas, da werden Erinnerungen an 2014 wach.
Ist mir vor 4 Jahren auch passiert:
https://www.womo-abenteuer.de/reiseberichte/scanfan/las-vegas-arches-las...
Bin übrigens damals mit dem RV zum Flughafen gefahren, Parkplatz war kein Problem.
Sehr schöner Reisebericht. Weckt Sehnsüchte.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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