Heute steht ein weiterer Tag Stadtbesichtigung auf dem Programm. Leider nicht ganz so ausgiebig wie gestern (denn ich muss am späten Nachmittag die Vertragsformalitäten zum Wohnmobil erledigen), aber immer noch lang genug, um den Teil abzuarbeiten, für den ich gestern keine Zeit (und Lust) mehr hatte. Damit werde ich immerhin 2,5 der in meinem Reiseführer vorgeschlagen 3 Stadtwanderungen absolvieren.
Heute also steht der nördliche Teil auf dem Programm. Nördlich bedeutet, dass ich die Michigan Avenue entlang laufe. Diese Straße beginnt im Stadtzentrum und ist unter den Namen "Magnificant Mile" bekannt und gilt als eine der Haupteinkaufsstraßen der Stadt. Nun ja, es gibt die üblichen Geschäfte, eigentlich nichts Außergewöhnliches aber zum Bummeln ganz nett. Fast am Ende steht der Hancock Tower, das zweithöchste Hochhaus der Stadt. Und auch hier ist natürlich die Besichtigung des Sky Decks Pflicht. Von oben ergibt sich ein toller Blick auf den nördlichen Teil der Stadt und da sieht man besser als gestern, wie sich die Stadt zum Wasser hin öffnet.
Apropos Wasser: Als Norddeutscher nimmt man ja Binnengewässer nicht so richtig ernst, denn schließlich kann man ja bis zur anderen Uferseite schauen (ich denke da mal an der Bodensee oder den Gardasee). Der Lake Michigan hingegen ist schon ein anderes Kaliber: Wasser bis zum Horizont. Insofern würde ich Chicago und die Liste der Städte am Wasser einreihen. Und irgendwie haben diese Städte immer das besondere Extra. Zurück geht es dann abweichend vom Vorschlag des Reiseführers durch Parallelstraßen. Und schon ergibt sich ein ganz anderes Bild. Keine Touristen mehr, sondern Nachbarschaft: Leute, die in Cafés sitzen, Mütter, die ihre Kinder von der Schule abholen, Supermärkte mit "Normalos".
Chicago ein Fazit: eine absolut empfehlenswerte Stadt, sehr gut zu Fuß zu erkunden und wie schon oben gesagt: Städte am Wasser haben diesen besonderen Flair. Hier gibt es sogar bis in den Innenstadtbereich hinein Strände! Überhaupt finde ich den Bereich am Wasser städtebaulich recht gelungen. Die großen Parks schließen direkt an den Innenstadtbereich an und stellen den Übergang zum Ufer da. Der Millenium Park (sollte eigentlich zur Jahrtausendwende fertig sein, wurde es aber erst 2004 und war auch bedeutend teurer als geplant- irgendwie hat jeder Stadt ihre Elbphilharmonie) wurde über alten Gleisanlagen gebaut, die jetzt die Innenstadt nicht mehr vom Ufer und den schon bestehenden Parks abschneiden. Zu Hochhäusern mag man stehen wie man will. Ich finde sie interessant. Es müssen nicht ganz so viele sein wie in Chicago und bitte auch nicht ganz so eng bebaut, aber ein paar Hochhäuser mehr könnte ich mir in deutschen Städten schon vorstellen. Aber es gibt auch das andere Chicago. Dieses schließt sich an den Innenstadtbereich und an die bevorzugten Wohnbereiche im Norden der Stadt entlang der Uferlinie an. Und da ist die Bebauung: Flach, und extrem weit ausladend und was ich gesehen habe auch nicht wirklich schön.
Die Leute: für Kontaktaufnahme war die Zeit zu kurz, aber irgendwie gar nicht so typisch amerikanisch. Klar gibt es, wenn man U-Bahn fährt mehr dunkelhäutige und hispanische Leute, aber irgendwie sahen die für meine Augen alle recht normal, fast europäisch aus.
Was habe ich nicht gesehen:
Die Neighborhoods. Chicago ist stolz darauf, eine Ansammlung von vielen unterschiedlichen Stadtteilen mit unterschiedlichem Flair zu sein. Es war leider keine Zeit, einige davon zu besuchen. Schade eigentlich, denn das gibt immer noch ein anderes Bild einer Stadt.
Das Nachtleben. Chicago, die Hauptstadt des Blues und ich habe kein Konzert besucht. Schade! Ich muss wohl noch mal wiederkommen.
Ist Chicago zu empfehlen: Auf jeden Fall. Notfalls auch bei kalten Temperaturen, so wie ich es jetzt erlebt habe.
Was ich noch schuldig bin, ist der Bericht über den „Vorabend Check-in“ bei Road Bear“. Dieser findet, wie immer, im Best Western O’Hare statt. Das Wetter ist schön, lt. Google Maps gibt es durchgängig einen Fußweg und so mache ich mich von meinem Hotel auf. Ca. 40 Minuten später bin ich am Ziel. Die Abwicklung ist sehr professionell. Die Verträge sind alle vorbereitet und in kleinen Gruppen wird uns der Mietvertrag und der Ablauf des nächsten Tages erklärt und, soweit als „Trockenübung“ möglich, eine Einführung in die Technik des Wohnmobils gegeben. Meine Hauptbedenken in Bezug auf De-Winterisierung (und nicht nur meine Bedenken, wie sich an den Reaktionen der Mitreisenden zeigt) werden schnell zerstreut. Es ist etwas Frostschutz in den Leitungen, diese sind aber nicht entlüftet usw. Ergo: Gut durchspülen und fertig ist. Na dann kann es ja losgehen.
Nach einem Rückmarsch von weiteren 40 Minuten habe ich so richtig Hunger. Kurz vor dem Hotel gibt es eine Filiale der Pizza Kette Giordano’s und das heißt wieder: Deep-Pan Pizza. Satt und müde falle ich ins Bett….
Hallo Olaf,
ein zweiter schöner Tag in Chicago und am nächsten Tag gings dann los mit dem Wohnmobil. Bin schon gespannt wie es gelaufen ist?
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Moin Olaf,
Trocken und Sonne ist das wichtigste und das hast du gehabt
. Gute 60 Tage später war es nicht mehr kalt, dann ist es noch schöner. Aber das kannst du ja nach holen
Liebe Grüße aus Berlin,
Thomas
Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub
Hallo Gabi und Thomas,
ja über das Wetter an den beiden Tagen könnte man sich nicht beschweren. Kein Regen - das ist das Wichtigste und gegen Kälte kann man sich schützen. Und man hat immer einen guten Grund, irgendwo einzukehren.
Ich würde mir in der Tat Chicago gerne mal im Sommer anschauen und dann ein Fahrrad mieten und an der Uferlinie längs fahren. Dazu die ein oder andere Neighborhood besuchen, das hätte was. Mal schauen, ob ich das noch irgendwann mal schaffe.
übrigens am nächsten Tag sah es wettermäßig etwas anders aus. Aber dazu mehr in nächsten Reis Abschnitt, den ich hoffentlich am nächsten Wochenende schaffe.
Liebe Grüße
Olaf
Hallo Olaf,
schöne Eindrücke von Chicago! Und dann noch blauer Himmel.
Ich hab Chicago vor ziemlich genau 20 Jahren erkundet - die Stadt hat mich damals echt (im positiven Sinne) umgehauen. Das waren die ersten Wolkerkratzer, die ich überhaupt in Natura gesehen hab, das war sehr beeindruckend (ich kannte zu dem Zeitpunkt nicht mal Frankfurt...
)
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de