Auf dem KoA gibt es, zumindest im Haupthaus, ein ganz passables W-Lan. Da mein digitaler Zugang zur Außenwelt nun doch einige Tage sehr eingeschränkt war, werden heute zunächst einige Telefonate geführt. Meine Frau erreiche ich zunächst nicht, aber meinen Sohn per Face Time. In Deutschland ist Freitag Nachmittag, strahlender Sonnerschein und so sehe ich den jungen Mann mit einer Flasche Augustiner im Englischen Garten. Alles wie immer also. Nach einigen weiteren Telefonaten mache ich mich auf den Weg. Hier in Carlsbad ist es immer noch angenehm warm, aber der Wind hat leicht aufgefrischt.
Zunächst geht es nordwärts nach Artesia, einer aufgeräumten Kleinstadt, und dann westwärts. Die Strecke ist ein hartes Stück Arbeit. Der HW 82 führt von Artesia zunächst durch eine Hochebene. Links und rechts nur Steppe, teilweise durchsetzt mit Kakteen. So geht das mehr als 60 Meilen. Dass es nicht langweilig wird, dafür sorgt heute der Wind. Als gebürtiger Norddeutscher ist man ja so einiges gewohnt, aber das hier ist heftig. Hier oben gibt es kein natürliches Hindernis, das den Wind brechen könnte. Und so stehen die Sträucher fast waagerecht im Wind, die Verkehrsschilder wackeln heftig und mein Wohnmobil wird kräftig durchgeschüttelt. Da heißt es, mit beiden Händen das Lenkrad festhalten und runter mit der Geschwindigkeit. Ich komme durch ein verschlafenes Örtchen names Hope, aber meine Hoffnung auf weniger Wind erfüllt sich nicht.
Und so bin ich froh, als ich nach gut einer Stunde die Sacramento Mountains erreiche. Es wird landschaftlich abwechslungsreicher und deutlich windgeschützter. Die Straße schlängelt sich durchs Tal, bis man Cloudcraft erreicht, einen Ferienort auf 2.600 Metern Höhe. Hier wird im Winter Ski gefahren (und das mitten in New Mexico) und im Sommer Golf gespielt und Reiterferien gemacht. Viele gepflegte Ferienhäuser zeugen davon, dass hier „kultivierter“ Tourismus betrieben wird.
Danach geht es die Straße hinunter nach Alamogordo. Man sieht es schon von oben, über Alamogordo hängt heute eine Dunstglocke. Unten angekommen, ist die Sonne nicht mehr zu sehen und hier ist es wieder windig.
Ich fahre durch zum White Sands National Monument. Der Besucherandrang ist heute nicht sehr groß, das liegt sicher an den Witterungsverhältnissen. Ich steige an verschiedenen Stellen aus, laufe ein wenig die Dünen hinauf, entferne mich aber nicht zu weit von meinem Fahrzeug, dazu ist es heute zu windig. Das dies hier aber häufiger vorkommt, davon zeugen die Picknickplätze, die alle mit Windschutz versehen sind. Mit etwas Zeit kann man hier einen Rundweg laufen, es ist sicher ganz lustig, wenn alles um einen herum weiß ist. Damit man nicht die Orientierung verliert, sind in regelmäßigen Abständen große Stangen aufgebaut.
Pünktlich um 17:00 Uhr komme ich am Aguirre Springs Campground an. Ich hatte hier im Forum gelesen, dass um 17:00 Uhr das Tor geschlossen wird. Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt. Als ich ankomme ist das Tor noch offen und ob es später geschlossen wird habe ich nicht überprüft. Der CG liegt aber sehr schön in den Bergen zwischen Alamogordo und Las Cruces und man hat einen schönen Blick in das Tal. Leider ist es mir für eine Wanderung zu kalt. Stattdessen verziehe ich mich in mein Wohnmobil, esse schnell etwas und begebe mich mit einem Buch rechtzeitig unter die warme Decke.
Übrigens, die ganze Gegend ist vom Militär besetzt. Hinter Alamogordo erstreckt sich eine riesige Luftwaffenbasis mit Raketenversuchsgelände. Mitten durch führt der Highway Nr. 70, an dem auch White Sands liegt. 2 – 3 mal wöchentlich werden. Highway und White Sands wegen Raketentests gesperrt. Auch die deutsche Luftwaffe muss hier eine Basis haben, denn ich sehe in Alamogordo einige Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen.
"Expect one hour delay" - in Deutschland unmöglich
Morgen geht's zum CIty of Rocks
bis dahin alles Gute
Olaf