05 Auf nach Nashville (18.3.2017)

Sonnabend Morgen, 8:00 Uhr Hampton Inn Hotel in Edinburgh, Indiana

Ich wache auf und reibe mir verschlafen die Augen. Auf meinem Bett sitzen der Reiseengel und der Schweinehund und führen eine hitzige Debatte.

Der Engel: „Ich finde, wir sollten ihn jetzt langsam wecken. Er hat eine lange Strecke vor sich und will rechtzeitig in Nashville sein.“

Der Schweinehund: „Nein warum? Wir lassen ihn einfach schlafen. Die letzten Tage waren so anstrengend und er braucht seinen Schlaf.“

„Ja, aber er freut sich doch so auf Nashville“

„Nashville, Nashville, das ist doch auch nur eine Stadt, in der sie dir vorgaukeln, dass alles auf Musik getrimmt ist“

„Aber er wollte doch auf das Norah Jones Konzert im Ryman Auditorium“

„Und hat er Karten bekommen? Nein, in Deutschland konnte er keine bestellen und jetzt ist das Konzert ausverkauft. Keine Chance an der Abendkasse“

„Dann könnte er immer noch die Grand Ole Opry besuchen. Heute ist Sonnabend und damit Showtime. Die liegt auch ganz nah beim Campground“

„Country Music, nichts als Country Music. Er hat noch nie in seinem Leben Country Music gehört. Also, was soll er da?“

Die beiden streiten weiter. Mich strengt das an und ich falle wieder in den Schlaf.

Als ich aufwache ist es halb zehn. Verdammt. Jetzt aber schnell duschen und dann zum Frühstück. Das Frühstück ist für amerikanische Verhältnisse wirklich ok. Man kann sich satt essen.

Mein Womo auf dem Hotelparkplatz

Kurz vor 11:00 Uhr komme ich los. Und ab geht es auf die Interstate 65 in Richtung Louisville/Kentucky. Bei der Brücke über den Ohio River handelt es sich um eine Toll Bridge. Man kann aber nirgends bezahlen. Und nun? Einfach weiterfahren. Vermutlich läuft das hier über Kennzeichenerkennung, aber mein Fahrzeug hat nur 2 in Klarsichtfolie eingeschlagene Zettel vorne und hinten. Keine Ahnung, ob Roadbear irgendwann eine Rechnung bekommen hat. Ich habe am Ende meiner Reise auf jeden Fall nichts in Rechnung gestellt bekommen. Der Verkehr ist moderat und die Interstate geht durch leicht welliges Gebiet, nicht ganz so eintönig wie in Indiana.

Als ich Bowling Green erreiche, sehe ich von der Interstate aus die GM Assembly für die Corvette. Hier werden die hergestellt? Spontan fahre ich ab und steuere das Areal an. Gibt es hier so etwas wie Fabrikbesichtigungen? Auf jeden Fall nicht heute. Heute ist Sonnabend, der Parkplatz ist leer, also keine Produktion heute und damit auch keine Besichtigungen. So bleibt es mir nur, ein Foto von diesen beiden Schmuckstücken zu machen.

Später sehe ich, dass es auf der anderen Seite ein Corvette Museum gibt, Das hätte ich mir zumindest gerne angeschaut. OK, schlecht vorbereitet, beim nächsten Mal dann.

Jetzt packt mich aber der Hunger. 2 Ausfahrten später fahre ich wieder ab und finde ein Bob Evans Restaurant., wo ich erstmal einen Burger verspeise. Etwas weiter die Straße runter gibt es einen Kroger Supermarkt. Gestern beim Walmart habe ich keinen Grill bekommen, also schaue ich hier auf Verdacht mal rein. Grills gibt’s hier auch nicht, aber ein paar frische Kleinigkeiten kann man ja mitnehmen. Kaum zu glauben, ich habe noch keine Nacht in meinem Wohnmobil verbracht, noch nicht einmal dort gekocht, aber kaufe schon Vorräte nach. Danach noch schnell beim Starbucks einen Tee für die Fahrt und weiter geht’s.

Typisch Amerika: Ausfallstraße in Bowling Green.

Kurz nach 17:00 Uhr erreiche ich den Two Rivers Campground. Es zeigt sich, dass der Schweinehund Recht behalten sollte. Das Konzert in der Grand Ole Opry fängt um 19:00 Uhr an und ich müsste gleich nach meiner Ankunft auf dem Campground wieder los, um an der Abendkasse noch Karten zu bekommen.  Das Womo ist noch nicht de-winterized, das Bett muss noch bezogen werden, das Geschirr gespült werden usw. Außerdem empfängt mich die Nachbarin gleich zu einem kleinen Schwätzchen. Also: Grand Ole Opry sausen lassen und ran an die Arbeit. Abends um 21:00 bin ich dann fertig. Essen, lesen und ab ins Bett. Die erste Nacht im Wohnmobil. Der Tag war recht milde, aber nachts kühlt es doch deutlich ab, jedoch nicht so stark, dass ich die Heizung brauche nicht, noch nicht. Über die Matratzen wurde ja viel diskutiert, auch in diesem Forum. Ich muss aber sagen, die sind durchaus akzeptabel. Ich schlafe (nicht nur diese Nacht) wirklich gut.