gefahren: 117 km
Zeit in Fahrt: 2:23 h
Durchschnitt in Fahrt: 49 km/h
Start: 10:16
Ende: 18:00
Höhenprofil: Anstieg 1935m, Abstieg: 1916m
(aufgezeichnet von unserem Garmin Navi)
Das Frühstück im Hotel ist Self Service. Es gibt einen Pancake Automaten, diverse Dinge zum Toasten, Omelettes mit Schinkenfüllung, Turkey-Patties und Pork Sausages, Säfte, Milch und einiges mehr. Nicht gerade der Renner, aber man kann schon um 6 Uhr frühstücken, was wir auch tun. Wir können uns Zeit lassen. Die Abholung durch Fraserway wurde mir vor 14 Tagen um 8:15 Uhr zugesagt.
Nach dem Frühstück also zurück in unsere Suite und Koffer packen, nochmal ins Internet, langsam fertig machen. Wir kommen gerade mit dem Aufzug runter, als um 8:05 der Shuttle von Fraserway vorfährt - 10 Min zu früh. Keith ist der Fahrer. Es sitzt schon ein deutsches Pärchen drin, sie haben ein 32 Fuss Class A Mobil gemietet und es ist ihre erste Womoreise. Dann haben wir noch 2 weitere deutsche Pärchen abgeholt. Um 8:40 Uhr sind wir bei Fraserway. Carmen empfängt uns und teilt die Einweiser zu. Für uns gibt es die Einweisung durch Keith auf Englisch.
Tja was soll ich sagen, die Einweisung war alles andere als gut. Keith war zwar sehr nett und bemüht, aber unsere Fragen konnte er nicht beantworten bzw. waren die Antworten nicht hilfreich und meiner Meinung nach nicht korrekt, das meiste konnten wir jedoch später im Handbuch nachlesen. Hätte man nicht erwarten können, dass ein Einweiser zumindest das weiss, was im Handbuch steht? Das Handbuch ist auch schön in deutsch und sehr gut gemacht. Auch wenn nicht alles stimmt was drin steht, aber dazu kommen wir erst sehr viel später.
Unsere Fragen waren:
- Wenn der Slide nicht funktioniert, haben wir eine Kurbel für manuellen Betrieb an Bord? Kann er nicht sagen, wir sollen einfach anrufen.
- Wenn wir einen Platten haben, wo ist Wagenheber und Werkzeug? Auf keinen Fall selber machen, einfach anrufen. Wir erklären, dass wir 10.000 km fahren wollen und in den Yukon, wo die Netzabdeckung schlecht ist und man unter Umständen mehrere 100km vom nächsten Ort entfernt ist. Anrufen, nix selber machen. Anmerkung: später haben wir im Handbuch nachgelesen, Werkzeug ist an Bord und man darf und soll sehr wohl den Reifen selber wechseln wenn man weit von der nächsten Werkstatt entfernt ist.
- Müssen wir ad blue (engl.: DEF) nachfüllen: wenn ja wie oft? Nein, Finger weg.
- Ich hätte auch gern gewusst, wie das Fahrzeug motorisiert ist, aber dazu war auch nur die Antwort „gut“ zu hören. Danke, das hätt ich auch nicht fragen brauchen.
Das Fahrzeug hatte offensichtlich schon einige weniger achtsame Vormieter aushalten müssen, an der Aussenhaut des Wohnaufbaus waren viele Schrammen vom irgendwo dranfahren / hängenbleiben. Richtig viele kleinere Schrammen, welche die Fahr-/Wohneigenschaften nicht beeinträchtigen. Aber da ich weiss was so eine Reparatur kostet wenn man sowas reparieren lassen will, haben wir diese Schäden alle protokollieren lassen. Was ich erwartet hätte, wäre ein vorausgefüllter Report mit den Schäden – den man ja vom Vormieter noch zur Hand haben müsste. Und nicht bei Null anfangen das zu notieren, was wir entdecken. Uns befiel das ungute Gefühl, dass man hofft , dass wir das eine oder andere übersehen, das uns dann bei der Rückgabe in Rechnung gestellt werden kann.
Unschön war, dass auch Aussenklappen betroffen waren, die sehr schlecht schlossen, weil völlig verzogen, z.B. die Klappe zum dumpen. Damit haben wir den ganzen Urlaub rumgekämpft, man sah sich bei Fraserway aber ausser Stande, das Ding zu reparieren/ersetzen. Naja, auch nicht so schlimm.
Die Propangasanzeige zeigte ¾ statt voll, war aber offensichtlich defekt. Ich fragte unbedarft, ob man das nicht reparieren kann, schließlich werden wir viel heizen müssen und ich würd schon ganz gern vorher mal nachsehen, ob der Tank demnächst leer wird. Nein, das wies man gleich von sich - frühestens in 2 Tagen – klar, es ist Sonntag vor Labour Day – aber hätte man das Fahrzeug nicht VORHER in Ordnung bringen können? Es wurde zu beiderseitigen Zufriedenheit vereinbart, dass wir nach 14 Tagen auf Kosten von Fraserway das Propan auffüllen dürfen und dies auch im Mietvertrag festgehalten.
Was ich nicht so gut fand war, dass man weder Markise noch die beiden Slides auf dem Fraserway Gelände ausprobieren durfte, das Fahrzeug war so geparkt, dass dies nicht möglich war. Nun, Markise und ein Slide waren in Ordnung, der andere Slide nicht. Aber was solls, repariert hätten die eh nicht. Man muss wohl das nehmen was man kriegt. Hauptsache es fährt.
Wir haben also eine ganze Menge Dinge sofort bemerkt, noch mehr Dinge dann erst im Laufe der nächsten paar Tage entdeckt. Und dann ist noch einiges unterwegs kaputt gegangen. Also die Qualität des Wohnaufbaus ist nicht gut, deutlich schlechter als das was wir bisher bei US amerikanischen Womos bei 2 vorangegangenen Reisen erlebt haben. Irgendwie hätten wir da was hochwertigeres erwartet, das besser zu dem hochwertigen Ford passt, aber auch egal, wir habens nur für ein paar Wochen gemietet, und sind damit klar gekommen. Mit dem Ford waren wir rundum sehr sehr zufrieden.
Nach der Einweisung erfolgte der Papierkram mit einer deutschen jungen Dame im Büro auf deutsch. Dann haben wir und nochmal in Ruhe umgesehen und das Inventar begutachtet und einige fehlende (Messer, Glas) und kaputte Gegenstände (Stühle) reklamiert, die uns auch anstandslos gegeben / ausgetauscht wurden. Auf Nachfrage noch zusätzliche Handtücher aufgrund unserer langen Reisezeit bekommen, prima. Die Leute sind dort wirklich alle sehr nett. Damit waren wir zufrieden, waren von dem ganzen nur etwas genervt, so dass wir nicht mehr alles geprüft haben – also selber schuld dürft ihr sagen und habt damit recht.
Innen war das Womo oberflächlich mal drüber geputzt, da durfte ich dann auch noch nacharbeiten, aber ich hatte wirklich keine Lust mich darüber auch noch zu beschweren. Wir fanden sehr gebrauchte Herrenunterhosen im Bettkasten, die Spüle war sehr verdreckt, das Geschirr haben wir halt einmal durchgespült und die Schränke ausgewischt, und gut wars. In den Küchenschränken hat es zudem ziemlich gestunken, ist auch mit dem putzen nicht weggegangen, zumindest meiner Meinung nach, aber mein Mann hat nichts wahrgenommen.
Erübrigt sich wohl zu sagen, dass wir schon zu diesem Zeitpunkt von dem viel gerühmten „Premium“-Anbieter nicht den allerbesten Eindruck hatten, der im Laufe des Urlaubs keinesfalls besser werden sollte.
Also die Übergabe dauerte recht lange, wir haben nach knapp 2 Stunden den Hof von Fraserway verlassen.
Ja nun haben wir ihn und taufen ihn Eddy-Ad, unseren tapferen Begleiter für die nächsten 33 Tage. Dazu passen die 33.616 km, die er schon auf dem Tacho hat. Auf dieser Reise gibt es viele Pros und viele Cons zu diesem Fahrzeug. Ich darf vorwegnehmen dass wir einen tollen Urlaub und nur einen Werkstattbesuch hatten, und im nachhinein amüsieren wir uns eher über die aufgetretenen Defekte, alle paar Tage kam was Neues hinzu, aber alles nur Kleinigkeiten, mit denen wir dank der Reparaturfreudigkeit meines Mannes zurecht kamen. Wie gut auch, dass wir eigenes Werkzeug und Reparaturmaterial grundsätzlich mitführen, haben es gebraucht.
Der erste Weg führt zum naheliegenden Walmart, von dem die Fraserway Dame sagte, dass die Parkplatzsituation schlecht sei. Die Parkplätze waren ebenso leer wie die Regale, wohl vorm langen WE alles verkauft? Campingartikel / Grill Fehlanzeige, da haben wir auch in etlichen weiteren Märkten an diesem und an weiteren Tagen inkl. Canadian Tire nix gefunden. Der Walmart ist schlecht sortiert und oft keine Preise ausgezeichnet, weswegen wir das eine oder andere nicht kaufen. Wir kaufen Unmengen von Frosted Flakes und Fruit Loops, ausserdem Wasser, Cola, Canada Dry, O-Saft, A-Saft, Käse (Swiss, Philadelphia, Parmesan), gekochten Schinken, Sour Cream, Butter , Milch, Spaghetti, Saucen, Tacos, Fajitas, Burritos, Kartoffelpüree, Reis, Salz, Pfeffer, Gewürze, Knoblauch, Zwiebeln, Kartoffeln, Salat, gefrorene Hash Browns und Burger Patties. Ausserdem Toilettenpapier, Küchenrollen Spülmittel, eine Spülbürste, Alufolie und Tiefkühlbeutel. Ruck zuck ist es 80 Minuten später und es sind nahezu 400$ weg.
Im Liquor Store nebendran werden 24 Dosen Molson Canadian für 50$ erworben.
Ein zweiter Supermarkt muss her, ich hatte mir den Real Canadian Superstore in North Vancouver am Seymour Blvd ausgesucht. Eine gute Wahl für Fleisch und Wurst und Käse, wir kauften 4 Schweinefilets, 1 Rinderfilet, 4 Rumpsteaks, mein Mann freute sich über deutsch aussehende Lyoner (schmeckte auch gut), italienischen rohen Schinken (sehr teuer aber auch sehr gut), Salami (zu billig gekauft, nicht gut), eine kleine Mülltonne für 10$, eine beschichtete Pfanne für 9 $. Wieder rund 200$ und 75 Minuten inkl. Sachen verstauen. Später sollten wir sehen dass alle von uns besuchten Real Canadian Superstores das gleiche Sortiment haben und wir gar nicht soviel hätten einfrieren müssen. Und den Walmart hätte man sich schenken können, da sind wir eigentlich wegen dem Grill hin, den es nicht gab.
So, wer’s bis hierher durchgehalten hat, jetzt geht es endlich los mit Sightseeing. Inzwischen hat es schlappe 37 Grad und wir sind fix und fertig und man kann im Womo keine Pause zum Essen machen weil es viel zu heiss ist – also fahren und Klimaanlage voll anstellen und jeder eine Cola reinhauen, mit dem Zucker geht’s dann ne Weile. Um 15:15 Uhr rollen wir vom Parkplatz.
Das vorprogrammierte Garmin Navi ist perfekt und leitet uns zum Cypress Mountain Lookout, den wir nach 20 Minuten erreichen. Tolle Aussicht auf Vancouver. Wir fahren noch weiter rauf zum Quarry Lookout, aber das hätte man sich auch sparen können, das ist eher eine vertrocknete Picknickwiese ohne Aussicht.
Der Sea to Sky Highway windet sich in Kurven auf und ab der Küste entlang und bietet immer wieder tolle Ausblicke. Gegen 17 Uhr erreichen wir die Shannon Falls, aber entgegen unsere Hoffnung gibt es keine freien Parkplätze, auch nicht beim Overflow oder bei der Gondola. Hätte ja sein können, dass da der Hauptansturm des Tages schon vorüber ist. Aber weit gefehlt, mehr Parkplatzsuchende als Abreisende.
Da es noch so heiss ist und wir noch nicht auf den Campground wollen, schauen wir noch zum Walmart im Squamish rein. Wir erwerben eine schöne Tischdecke mit herbstlichem Blattmuster für 3$. Frischwaren gibt es dort gar nicht. Und einen Grill auch nicht.
Um 18 Uhr Ankunft auf dem zuvor reservierten Campground MTN Fun Basecamp. Als wir reservierten, hiess es noch Wonderland Valley Resort. Wir haben die Site „Green 15“ mit full hook up, die sich genauso präsentiert, wie es auf den Abbildungen bei der Buchung aussah und wir sind sehr zufrieden. Für einen commercial Campground eine sehr schöne Site mit akzeptablen Abstand zu den Nachbarn. Leider ist Fire ban, was einige andere Camper nicht vom feuern abhält, aber wir verzichten. Zunächst wird das Fleisch eingefroren, die Steaks werden dabei in Olivenöl-Knoblauch und teilweise Oregano-Marinade eingelegt. Dann werden die Koffer ausgepackt und gegen 20 Uhr gibt es Abendessen, Spaghetti mit Primaverasauce und Parmesan und Salat.
Der hintere Slide, in dem das Sofa zu unserem Bett umgebaut wird, fährt recht hakelig raus, an einer Seite schaut auf Bodenhöhe ein abgerissener Schlauch raus. Hm. Wenn das mal gut geht. Im Bettkasten befindet sich eine sehr gebrauchte Herrenunterhose und eine Kartenspiel, offensichtlich wird hier bei Mieterwechsel weder die Funktionalität des Slides überprüft noch geputzt.
Noch eine kleiner Rundgang zur Inspektion des Sanitärs, die Toiletten sind ok, die Duschen jedoch ziemlich gruselig, dann fallen wir sehr müde in die Betten.
Hallo Mobel!
Sehr ausführlich berichtet, das kann vielen später nützlich werden !
Das Personal ist meistens jung, und deutschsprachiges meistens mit Travel & Work Visa, daher kommt vielleicht das "Wenig Wissen" über die großen und kleinen Schiffe.
Ihr habt schon einiges an Erfahrung mitgebracht, was soll dann ein Newbie machen...
Das habe ich mal in Australien erlebt. Erst mit der Drohung, dass wir es bei Deutschem Gericht klären könnten, das hat geholfen, dann ging alles klar. Ich fühlte damals genau das Gleiche, wie Du es beschreibst.
Ich finde, dass mit der Technik, vor allem die Markiese und die Slides, ist ohne prüfen zu können ziemlich präkere Sache. Danach wäre man nämlich der Dumme.
Man zahlt viel Geld für die Anmietung, da kann man schon einiges auch erwarten, zumindest was möglich ist.
Ich habe gerade eine Bewertung über Whitehorse abgeschickt. Dort war es total super!
Dann, bis zum nächsten Mal!
Es gibt für uns noch viele Fragen, wir haben die Welt nicht überall gesehen!
Unser Blog
Hallo Mobbel,
sehr interessant euer "Erlebnisbericht" von der Übernahme. ich kenn das Gefühl, dass man irgendwann nach etlichen Fragen nur noch los will und viel weniger überprüft, als man sich vorher vorgenommen hat. Oder eben auch nicht auf jede Sache, die einem eigentlich wichtig ist, genug drängt... Und hinterher denkt man, hätten wir damals doch nur... ;-)
Uns ging es vor 4 Jahren Mitte September in Vancouver & Umgebung übrigens ähnlich wie euch. Etliche Supermärkte und Canadian Tires angefahren, aber überall waren die Grille ausverkauft. Seitdem haben wir versucht, möglichst immer vorzubestellen.
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hallo Mobbel,
uuuiiih, das liest sich ja fürcherlich. Da habt Ihr aber wirklich unheimlich Pech gehabt, oder es war einfach wegen der Hochsaison? Wir haben bisher schon so oft von Fraserway gemietet, aber ein so schlechtes Womo oder Truck-Camper hatten wir noch nie.
Einen Slide-Out mieten wir extra nicht, denn ich habe immer die Befürchtung, wenn man nicht ganz genau gerade steht, dann könnte der sich verhaken und dann hat man schlechte Karten!
Dass man einen Reifen nicht selber wechseln darf, wurde uns auch von Canadream erzählt. Angeblich ist es viel zu gefährlich, weil ja ein Womo doch etwas schwerer ist und leichter kippt als ein PKW.
Jetzt bin ich auf Eure weitere Reise gespannt.
LG
Beate
Hallo Jindra,
freut mich, das bei Dir alles super war. Unser Einweiser war weder jung noch deutschsprachig sondern ein nicht mehr ganz taufrischer Kanadier.
Lg Mobbel
Hallo Ulli,
um einen Grill zu erwerben muss man wohl früher im Jahr kommen. Wir haben dann nur wieder so einen klappbaren Drahtkorb erworben, mit dem das grillen mehr oder weniger gut klappt.
Lg Mobbel
Hallo Beate,
ich nehme schon an, dass Fraserway Vancouver in der Hauptsaison zuviele Anmietungen / Abgaben hat und deswegen nicht in der Lage ist, die reinkommenden Fahrzeuge zu überprüfen und zu reparieren. Oder Ölwechsel zu machen. Die Devise ist wohl, man ist nett und freundlich zu den Leuten und wenn sie anrufen schickt man sie in deren Urlaubszeit in die Werkstatt und bezahlt hinterher "grosszügig" die Rechnungen. Bei uns war sowohl am Anmietttag und auch am Abgabetag sehr viel los. Und wenn ein Fahrzeug am nächsten Tag wieder raus muss, ist mehr als ein bisschen drüber putzen halt nicht drin. Ich hatte schon den Eindruck, das die mit der Menge der Fahrzeuge überfordert sind. Vor allem dass das Übergabeprotokoll vom Vormieter nicht vorliegt mit den Beschädigungen der Aussenhaut, ist nicht ok.
Bei der Abgabe gab es auch etliche recht laut werdende Stimmen anderer Mieter, bei denen es auch um Werkstattbesuche ging.
Lg Mobbel