02 Chicago - Stadtbesichtigung bei Minustemperaturen (15.03.2017)

Am nächsten Morgen mache ich mich auf für eine Stadtbesichtigung. Es ist ziemlich kalt, etwas unter 0 Grad (28 Fahrenheit) und etwas Schnee liegt auch. Naja, bei einer  Stadtbesichtigung kann man sich auf Kälte einstellen. Wichtig ist, dass es nicht regnet und da spielte das Wetter richtig mit: Strahlend blauer Himmel erwartet mich. Also auf zur U-Bahn, die hier "EL" oder "L" heißt. Vom Hotel sind es nur 5 Minuten bis zur U-Bahn Station Rosemont.

Auf Kälte sind sie hier eingestellt, denn auf dem Bahnsteig gibt es Heizstrahler. Aber auch ohne Heizstrahler friert man nicht fest, denn die Bahn fährt relativ häufig. Nach 35 Minuten ist man in der Innenstadt. Kaum hat man die Treppen erklommen und steht auf der Straße, da zeigt es sich: Chicago ist eine der Hauptstädte der Hochhäuser oder zumindest der Hochhausarchitektur. Hier wurde das Hochhaus erfunden und der Stahlskelettbau das erste Mal angewandt. Lange Zeit hielt man den Weltrekord des höchsten Hochhauses. Im Innenstadtbereich findet sich eine Ansammlung von älteren und neueren Gebäuden, die alle ihren eigenen Stil haben. Wobei das Stadtbild aber typisch amerikanisch ist: Hochhäuser gibt es im unmittelbaren Innenstadtbereich (der gut zu Fuß zu erkunden ist), nördlich anschließend dazu entlang der sogenannten Magnificant Mile (Einkaufstraße) und teilweise entlang der Wasserfront. Der Rest ist - einfach nur flach.

Ich habe mich zwar intensiv auf meine Reise vorbereitet, aber was ich nicht (mehr) geschafft hatte, war, einen Plan für Chicago zu entwickeln. Natürlich will ich den Willis Tower und den John Hancock Center besichtigen und einen Blick von oben auf die Stadt werfen, aber sonst? Ich schlendere also drauf los. Nach einem kleinen Rundgang durch die Hochhausschluchten zieht es mich zu Millenium Park und hier direkt zur Cloud Gate Skulptur oder wie sie im Volksmund genannt wird: The Big Bean. Diese Bezeichnung finde ich deutlich passender. Die Spiegelungen der Umwelt finde ich sehr beeindruckend. Jeder Schritt bringt eine neue Perspektive. Endlich mal moderne Kunst, für die ich mich richtig begeistern kann.

Und nun? Mein Stadtführer hat 3 Spaziergänge im Angebot. Auf einen kann ich gleich gegenüber, an der Ecke Michigan Ave / Randolph Drive einschwenken. Und so bewege ich mich nordwärts am Wacker Drive / Chicago River, um von dort aus im Zick-Zack Richtung Süden zu laufen. Am frühen Nachmittag bin ich am Willis Tower. Es wird auch Zeit, irgendwo reinzugehen, denn ich bin ziemlich durchgefroren. Zum Glück gibt es keine Schlage und ich bin schnell oben. Der Blick ist wirklich beeindruckend. Alle Hochhäuser, die von unten riesig erscheinen, sehen von hier oben ganz klein aus.

Wieder unten angekommen, gibt es zunächst eine kleine Stärkung in Form eine Pizza Chicago Style. Danach zieht es mich wieder an der Waterfront zum Grant Park. Den Weg zum Soldier Field und zum Planetarium lasse ich kältebedingt ausfallen. So laufe ich durch den Grant Park weiter nordwärts, biege wieder Richtung Innenstadt ab und besuche noch Macy’s, das älteste Kaufhausgebäude der Welt. Steht in meinem Reiseführer in der TOP 10 Liste ganz oben. Das Gebäude ist zwar sehr schön, aber ehrlich: hier todelt es (wie der Bayer sagt). Es ist zwar 18:00 Uhr, aber so gut wie keine Kunden, besonders nicht in den oberen Etagen. Und auch der viel gepriesene Walnut Raum wirkt irgendwie traurig. Am meisten Betrieb ist noch im Basement beim Starbucks. Vielleicht habe ich einen schwachen Tag erwischt, aber wenn das so weiter geht, dann wird es das Kaufhaus an dieser Stelle nicht mehr lange geben.

Ich bin auch durch für heute, begebe mich zur Blue Line und fahre wieder ins Hotel.