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24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

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Der Uhlen Horst
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24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Donnerstag, 6. April 2017
Gefahrene Meilen: 
198 Meilen
Fazit: 
Über den Apache Trail ist schon viel geschrieben worden. Man muss ihn aber mal „erfahren“ haben, um die Schönheit zu begreifen.

Heute habe ich den Apache Trail auf dem Plan. Dies ist auch so eine Tour, die ich als „Must see“ eingeplant hatte.
Der Apache Trail ist eine der bekanntesten Scenic Routes und beginnt in Phoenix, genauer in Apache Junction und geht zum Roosevelt Staudamm östlich von Phoenix. Wer ist sich auf der Karten anschauen will, es ist die AZ 88. Es ist eine alte Indianer- und später Postkutschen-Route durch die Superstition Mountains. Diese wurde in den 1930er Jahren im Zuge der Errichtung des Roosevelt Staudamms als Versorgungsstraße für Baufahrzeuge ausgebaut. Der Theodore Roosevelt Dam staut den Salt River auf, der von Osten nach Phoenix fließt. Dadurch ergeben sich sowohl beim Roosevelt Lake selbst, also auch bei den kleineren Aufstauungen im weiteren Unterlauf schöne kleinere Freizeitareale. Man kann dort Campen, Segeln, Fischen usw. Die Seen sind landschaftlich sehr schön eingebettet in eine schroffe Bergwelt.

 

Der Apache Trail ist nicht mit dem Wohnmobil befahrbar (auch wenn es einige hier im Forum schon gewagt haben). Weiter unten auf den Fotos sieht man, warum. Also hatte ich mir schon von Deutschland aus ein Auto gemietet. Das heißt, am Morgen zunächst einmal 25 Minuten zur Vermietstation von Alamo gefahren. Diese liegt am nicht sehr frequentierten Flughafen in Mesa, einem Vorort von Phoenix. Insgesamt gibt es im Großraum Phoenix 5 oder 6 zivile Flughäfen. Diesen Flughafen hatte ich mir ausgesucht, weil ich hier gute Parkmöglichkeiten für ein Oversized Vehicle vermutet habe (was sich auch bestätigte). Der Manager an der Vermietstation hatte nicht viel zu tun. Ich war sein einziger Kunde. Wir haben uns ein wenig unterhalten und am Ende habe ich ein Upgrade auf einen Jeep Grand Cherokee bekommen. Genau das richtige Gefährt für diese Strecke.

Und dann ging es los. Der erste Teil ist noch asphaltierte Straße. Wie man sich vorstellen kann, herrschte hier noch lebhafter (Ausflugs-) Verkehr.

Da war er noch sauber, der Grand Cherokee

 

Der Canyon Lake am "Eingang" des Apache Trails

Nach ca. 15 Meilen erreicht man Tortilla Flat, eine Ansammlung von 3-4 Häusern entlang der Straße. Hier gibt es ein Restaurant und einen Souvenirladen, wo man auch Eis und Getränke kaufen kann. Tortilla Flat ist ein beliebtes Ziel für Biker. Ich mache hier Pause, denn der Hunger ruft. Die reichhaltige Speisekarte lässt einem die Auswahl zwischen Burger und Chilli. Ich nehme den Burger. Dazu gibt es Live Country Music.

Tortilla Flat

 

Nach der Stärkung geht es weiter und nun wird es richtig schön. Die Asphaltstrecke geht bald in eine Gravel Road über und damit dünnt sich auch der Verkehr bedeutend aus. Die Straße ist meist zweispurig befahrbar, hat einige Schlaglöcher (besonders an den Steigungen) und Engstellen, vor allem die Brücken sind nur einspurig befahrbar. Bei gutem Wetter kommt man auch mit einem normalen PKW voran, aber mit dem 4×4 Grand Cherokee bringt es so richtig Spaß. Vor allen kann man für einen Fotostopp mal schnell rechts ranfahren, auch wenn es dort nicht ganz so eben ist. Bei der Bodenfreiheit des Fahrzeugs muss man keine Angst haben, aufzusetzen.

Es geht durch eine raue, trockene Gebirgslandschaft in vielen Kurven hinauf zum Fish Creek Hill. Der Fish Creek Hill ist so etwas wie der Scheitelpunkt des Trails. Von hier oben hat man eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Gebirge und Schluchten. Und man sieht auch den weiteren Verlauf der Straße, denn nun geht es steil bergab zum Fish Creek hinunter.

Blick vom Fish Creek Hill

Die Straße ist in diesem Abschnitt sehr eng und steil. Abgesehen davon, dass dir auf der Schotterstrecke sämtliches Geschirr durcheinander fliegt, hast du auf diesem Abschnitt mit dem Wohnmobil verloren, sobald dir jemand entgegen kommt. Außerdem ist es lt. Mietvertrag auch gar nicht erlaubt. Aber wie gesagt, mit dem Jeep – großer Spaß. Unten die Brücke über den Fish Creek.

Die Engstelle bei der Abfahrt vom Fish Creek Hill

Danach zieht sich die Straße mal auf mal ab, immer am Salt River mit seinen aufgestauten Seen hin. An einigen Stellen kann man auch bis zum Wasser runterfahren. Hier könnte man gut einen Tag verbringen und die Seele baumeln lassen.

Nun ist er ganz schön dreckig...

So geht es aber weiter und nach insgesamt ca. 40 Meilen erreicht man den Staudamm. Dort führt die Gravelroad auf die asphaltierte 188. Jetzt geht es in südlicher Richtung immer den Theodore Roosevelt Lake entlang.

 

Und hier gibt es noch eine Sehenswürdigkeit. Die Tonto Cliff Dwellings. Es handelt sich um die Ruinen von Pueblo Bauten, die in Felsnischen hineingebaut wurden und hoch über der Ebene liegen, in der sich heute der Roosevelt Lake erstreckt. Es ist eine landschaftlich schöne, aber unwirtliche, da sehr trockene Gegend. Diese Bauten wurden von den Salado Indianern im 11. bis 13 Jahrhundert errichtet. Ist schon Wahnsinn, die mussten alles, was sie dazu benötigten, hier oben rauftragen. Heute kann man die Lower Cliff Dwellings über einen gut ausgebauten, aber steilen Fußweg erreichen und besichtigen. Es gibt noch die Upper Cliff Dwellings, aber da kommt man nur mit einer geführten Ranger Tour hin. Leider sind nur noch Ruinen vorhanden, so dass man etwas Vorstellungskraft benötigt. Es gibt dort ein Foto von 1920. Daran sieht man, dass ein großer Teil der Zerstörung erst in den letzten 100 Jahren erfolgt ist, ein Großteil ist wohl auf Unachtsamkeit und Vandalismus zurückzuführen. Sehr, sehr schade!

 

Blick von den Tonto Cliff Dwellings in das Tal hinein. Diese Aussicht, nur ohne Stausee, konnten die Salados genießen.

Interessant ist, dass man weder weiß, wie die Bewohner sich nannten (Archäologen haben sie „Salados“ genannt, nach dem Salt River, der unten vorbeifließt), noch weiß man, warum sie hier oben ihr „Dorf“ errichteten (wovor haben sie Schutz gesucht?) oder warum sie auf einmal wieder verschwunden sind und wo sie hingegangen sind. Dies ist ja Apachen-Land. Aber die Apachen haben die Salados nicht vertrieben, das steht fest. Erstens hätte Winnetou, der alte Menschenfreund, das nie zugelassen und zweitens haben Archäologen bestätigt, dass die Apachen erst 150 Jahre später in dieses Land gekommen sind.

Auf dem Weg zurück ‚begrüßt‘ mich noch eine Klapperschlange.


Nach so viel Erlebten ist die Rückfahrt auf gut ausgebautem Highway richtig langweilig und man muss sich konzentrieren, dass man nicht ständig die Speed Limits überschreitet.

Fazit:

Auch diese Tour ist ein absolutes Highlight. Wer Spaß hat an Scenic Routes und sich von Gravel Roads und der damit verbunden Rüttelei nicht abschrecken lässt, für den ist es genau das Richtige. Für die gut 40 Meilen von Apache Junction bis zum Theodore Roosevelt Dam braucht man bestimmt 3 Std. + mindestens 1 Std. für das Tonto National Monument + 1 Std. Pausen + 2 Std. Rückfahrt, also 7 Std. muss man einplanen.

Insgesamt  bin ich heute 48 Meilen mit dem Wohnmobil und 150 mit dem Mietwagen gefahren.

 

Morgen verlasse ich diese Gegend, denn es geht nach Kingman.

Bis dahin viele Grüße

Olaf

Matze
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Beigetreten: 13.05.2014 - 18:58
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RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Moin Olaf

Wow was Du heute alles erlebt hast.  Eine tolle Runde die ich auch gerne mal fahren möchte.   Landschaftlich und historisch viel gesehen inkl. Klapperschlange.  Hättest du diese durchs klappern wahrgenommen?

Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de

Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014

Senf
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Beigetreten: 04.02.2010 - 15:50
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RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Hallo Olaf,

der Tag ist ganz nach meinem Geschmack.

 

Wir haben uns ein wenig unterhalten und am Ende habe ich ein Upgrade auf einen Jeep Grand Cherokee bekommen. Genau das richtige Gefährt für diese Strecke.

Hast du dem Manager erzählt das du den Apache Trail fahren willst ? wink

Viele Grüße
Knut

Scout Womo-Abenteuer.de

Aus technischen Gründen befindet sich der Rest der Signatur auf der Rückseite dieses Beitrages.
Herbstfahrer
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Beigetreten: 25.10.2017 - 16:27
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RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Hallo  Olaf, 

bei deinem Bericht und den tollen Fotos zum Apache Trail  werden Erinnerungen an unsere Fahrt im Herbst letzten Jahres wieder ganz lebendig. Wir haben den Trail mit dem Truckcamper von CA gemacht  und es war ein absolutes Highlight unserer Reise durch Arizona und New Mexiko.  

Viele Grüße,  Irma

 

2012 Südwesten  2015 Yellowstone/Badlands/RMNP   Herbstfahrer's Reiseberichte

 

 

 

Der Uhlen Horst
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RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Moin Matthias,

die Klapperschlange hat sich lautstark bemerkbar gemacht, sonst hätte ich sie nicht gesehen. Beim Weg hinauf hat sie dort bestimmt auch schon gelegen, aber fühlte sich offensichtlich nicht durch mich gestört. Nachdem ich einige Tage zuvor schon mit einer Klapperschlange im Seminole Canyon State Park Bekanntschaft gemacht habe, war ich diesmal nicht mehr ganz so erschrocken.

Viele Grüße

Olaf

Der Uhlen Horst
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Beiträge: 138
RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Hallo Knut,

Hast du dem Manager erzählt das du den Apache Trail fahren willst ?

Tja, ähm, also vielleicht habe ich irgendetwas von Ausflügen in die Umgebung erzählt. Aber als er mir ein Upgrade angeboten hat und ich nach einem Jeep gefragt habe, wusste er bestimmt was Sache ist. Ich denke auch, dass man die Strecke mit einem SUV gut fahren kann, zumindest bei trockenen Straßenverhältnissen. Bei normaler / vorsichtiger Fahrweise kann man Steinschläge und Reifenschäden vermeiden. So war es auch bei mir. Das Auto war nur etwas dreckig bei der Abgabe, was aber bei Alamo niemanden gestört hat.

Viele Grüße

Olaf

Der Uhlen Horst
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Beiträge: 138
RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Hallo Irma,

wirklich eine tolle Strecke. Ich würde sie auch immer wieder fahren, wenn ich wieder ind er Gegend wäre. Dann vielleicht noch mit einem kleinen Picknick an einer der Zuwegungen zum See.

Viele Grüße

Olaf

Chris
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Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
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RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Hi Olaf,

dieser Tag war ja wirklich sehr schön. Dieser Trail hat mich auch schon interessiert und soviel ich bereits herausgefunden habe, ist es zum größten Teil Gravel. Schön, dass Du es noch mal bestätigst. Zu dieser Zeit sind wir ja mit unseren amerikanischen Freunden unterwegs, die einen Jeep haben. Mal sehen, ob sie diese Strecke mit uns fahren. Die Vorfreude steigt jetzt immer mehr.

Liebe Grüsse

Christine
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Der Uhlen Horst
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RE: 24 Apache Trail und Tonto Cliff Dwellings (6.04.2017)

Hallo Christine,

ihr solltet eure Freunde auf jeden Fall überzeugen. Der schönste Teil fängt hinter Tortilla Flat an, dort wo die Gravel Road beginnt. Die Strecke ist wirklich nicht schwierig (bei Trockenheit) und wunderschön.

Viele Grüße

Olaf