Hatte ich nicht in Bezug auf Fort Parker S.P und Daingerfield S.P. von Natur und Ruhe gesprochen? Mag sein, aber das hier, der Seminole Canyon S.P., das ist Ruhe per Definition. Die anderen beiden, das waren Naherholungsgebiete, schöne Stadtparks eigentlich, aber nun bin ich in der Wildnis.
Aber lassen wir den Tag chronologisch ablaufen. Am Morgen bin ich um kurz vor 10 Uhr fertig und verlasse den Campingplatz. Bevor es auf die große Tour geht, müssen zunächst die Vorräte an Lebensmitteln aufgefrischt werden. Also auf zum Walmart. Heute ist zwar Sonntag, aber der Walmart hat trotzdem bereits seit 6:00 Uhr geöffnet. Das ist halt Amerika und ich finde es irgendwie klasse, denn so muss ich mich nicht nach den Wochentagen richten. Da ich jetzt 4 Tage in State Parks oder National Parks sein werde, wird der Kühlschrank also bis zum Rand gefüllt.
Und dann geht es los, auf dem Texas Highway 90 immer gegen Westen. In San Antonio ist der HW noch 4 bis 5-spurig, dann eine lange Zeit nur noch 2 Spuren pro Richtung und am Ende ähnelt er einer ganz normalen Landstraße, mit dem Unterschied, dass es kaum Kurven gibt.
Gleich westlich von San Antonio durchfährt man die südlichen Ausläufer des Hill Country, das hier aber gar nicht mehr hügelig ist. Ackerbau und Obstplantagen bestimmen hier das Bild. Im Reiseführer habe ich gelesen, dass dies zum Teil auch auf die deutschen Einwanderer zurückzuführen ist, die das Land den Komantschen abgekauft haben und dann das Land bewirtschaftet haben. So gibt es hier eines der größten Pfirsichanbaugebiete in den USA. Nach ca. 85 Meilen kommt man durch einen Ort namens Uvalde und danach ändert sich das Landschaftsbild. Große Ranchen mit Viehzucht bestimmen jetzt das Bild. Besiedelung und Verkehr nehmen deutlich ab. Nach weiteren 50 Meilen ändert sich die Vegetation erneut. Die sogenannte Shortgrass-Prärie ist zu Ende und der Boden wird deutlich trockener. Es wachsen nur noch niedriges Gebüsch und Sträucher. Trotzdem ziehen sich die Ranches kilometerlang an der Straße entlang. Was die hier mit dem Land wohl anfangen?
Weit vor mir fährt ein anderes RoadBear Wohnmobil, das ich trotz der Entfernung gut an dem gelb-orangen Aufkleber erkennen kann, aber leider schaffe ich es nicht, aufzuschließen. Immer, wenn ich mich ein wenig herangearbeitet habe, gibt es eine Ampel, die mich aufhält.
Kurz nach Del Rio habe ich das erste Mal das Vergnügen, in eine Border Patrol zu gelangen. Ich gelange in einen stationären Checkpoint, der geöffnet hat. Dummerweise habe ich meinen Reisepass nicht zur Hand und wurde folgerichtig rausgewunken. War natürlich eine etwas komische Situation, denn die Jungs wollen gerne deine Hände sehen (wegen Waffen) und ich musste aber hinten im Wohnmobil erstmal meinen Reisepass suchen. Er hat mich sehr genau durch die Windschutzscheibe beobachtet, Nach einem kurzen Blick in den Reisepass darf ich dann weiterfahren. Künftig werde ich den Reisepass vorne im Cockpit liegen haben.
Um 15:30 Uhr komme ich im Seminole Canyon State Park an. Ich checke ein und bekomme meine Site zugewiesen. Aufgrund der Tipps hier aus dem Forum hatte eine Site in der Roadrunner Flat gebucht. Dort ist die sogenannte Primitive Camping Area, d.h. es gibt kein Wasseranschluss, kein Strom, kein Abwasser. Der Stellplatz ist groß und eben und hat eine große Fläche mit Sitzgelegenheit und Firering. Als ich ankomme, ist es noch ziemlich leer, nur knapp ein Drittel aller Plätze sind besetzt, aber es füllt sich dann später noch. Hier stehen ganz unterschiedliche Leute. Viele zelten, einige haben kleinere Campingbusse und ein Motorradfahrer ist auch dabei.
Nach der Ankunft beschließe ich, trotz der Hitze (ich habe kein Thermometer, aber ich schätze, es sind 30 Grad) einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich laufe ein Stück des Canyon Rim Trails zum Presa Overlook. Hier hat man einen sehr schönen Blick in den Canyon hinunter. Das Beweisfoto anbei.
Blick in den Canyon, im HIntergrund die Ranger Station
Ein Reisebericht von
Olaf, dem Uhlenhorst
Hallo Olaf
Ein herrlicher Fahrtag und so abwechslungsreich. In so schöner Gegend kann man es angesichts der Temperaturen am Nachmittag gut aushalten.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hi Olaf,
der Weg ist weit nach Westen -- aber nicht ohne Reiz.
Hattest du deinen Reisepass nicht immer "am Mann" , z.B. beim Wandern ?
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Matthias,
die Hitze hat mich gar nicht so gestört. Ich hatte vielmehr das Gefühl, an einen der Orte angekommen zusein, die den Reiz einer solchen Reise ausmachen.
Hallo Bernhard,
ich hatte, wie immer, meinen Personalausweis 'am Mann', aber damit konnte der Beamte nichts anfangen. Irgendwie verständlich.
Viele Grüße
Olaf
Hallo Olaf,
da werden schöne Erinnerungen an meine diesjährige Überführung wach (mit ähnlichen Empfindungen bzgl. St. Antonio und diesen SP).
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hallo Micha,
sehr beeindruckend fand ich einfach, wenn man aus San Antonio Richtung Westen fährt, den Übergang von Ackerbau bzw. Obstplantagen zur Wüste.
An die Fahrt erinnere ich mich auch, nach über 2 Jahren nicht gerne zurück. Es wird wohl erstmal ein einmaliges Erlebnis bleiben, während du ja schon das Privileg hattest, „Wiederholungstätert“ sein zu dürfen.
Viele Grüße
Olaf
Hi Olaf,
ja, das sind schon krasse Unterschiede, 2 Tage vorher bin ich noch in den Swamps rumgeschippert.
Falls es dich interessiert, habe bisher 2 Videos zu dieser Reise gemacht:
https://www.womo-abenteuer.de/reiseberichte/scanfan/take-long-way-home-c...
https://www.womo-abenteuer.de/reiseberichte/scanfan/vom-big-bend-zum-gra...
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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