Wie versprochen, geht´s heute früh raus. Um 5:00 Uhr klingelt der Wecker…autsch Aber für das, was wir vorhaben, steht man gerne früh auf und so jammert tatsächlich auch niemand…nicht mal die Jungs
Frühstücken und dann sind wir gegen 6:00 Uhr am Stuart Lake Trailhead. Von hier geht's, wie der Name schon, sagt zum Stuart Lake und eben zum Colchuck Lake - unser heutiges Ziel. Die Forststrasse zum Trailhead ist in keinem besonders guten Zustand und wäre mit dem Womo kaum passierbar. Deshalb haben wir ja den Jeep
Damit geht’s problemlos…aber auch mit Jeep müssen wir ordentlichen Schlaglöchern ausweichen. Der Parkplatz ist schon gut gefüllt. Der Colchuck Lake ist zu recht ein sehr beliebtes Tageausflugsziel. Ausserdem gibt es noch die sogenannten Thru-Hikers. Die durchwandern die Enchantments innerhalb eines Tages. Eine sehr anstrengende, aber wunderschöne Wanderung - the Enchantments Traverse - 30km und 1500 Hm bergauf und etwa genau so viel wieder runter über teilweise recht anspruchsvolles Gelände
Ausserdem logistisch aufwendig, da es eine One-way Route ist und die beiden Trailheads Stuart Lake und Snow Lakes meilenweit auseinander liegen. Das muss uns aber alles nicht interessieren, denn wir dürfen ja hier in den Enchantments übernachten und können die sogenannte Core-Area - das Herz der Enchantments - in einer Tageswanderung mit Start am Colchuck Lake erkunden
Wir parken bei den ausgewiesenen Overnight Parkplätzen. Diese sind reserviert für Backcountry-Permit-Holders. Also Besucher wie wir, die in den Enchantments übernachten werden. Mit dem Permit fürs Zelten haben wir auch ein Parkpermit erhalten, das wir aufs Armaturenbrett legen. Genau, für das Wandern in den Enchantments braucht man ein Permit. Tagesbesucher können sich ein solches Permit hier am Trailhead direkt selber ausstellen - die sind unbegrenzt. Fürs Zelten braucht man ein Backcountry-Permit und diese sind streng limitiert und werden im Lotterieverfahren vergeben. Die Enchantments sind in 5 Backcountry-Permit-Zones aufgeteilt. Um die Core-Area zu erkunden, benötigt man ein Permit entweder für die Core Zone selbst, die Colchuck Zone oder Snow Zone. Die anderen beiden Zones (Eightmile/Carolina und Stuart) sind nicht geeignet, um von dort aus einen Tagesausflug in die Core Area zu unternehmen. Die Backcountry-Permits sind heiss begehrt und wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir im Frühling tatsächlich eines davon gewonnen hatten. Wir haben ein Permit für die Colchuck Zone gewonnen. Davon werden täglich drei Permits ausgestellt. Zwei anlässlich der Lotterie im Frühling und eines, einen Tag im voraus ebenfalls per Lotterie - dafür muss man aber dann direkt vor Ort sein. Wir hatten unsere drei Wunschdaten extra auf Wochentage bzw. Sonntag gelegt, weil statistisch gesehen, die Chancen da am grössten sind ein Permit zu kriegen. Trotzdem braucht es eine ordentliche Portion Glück eines dieser Permits zu gewinnen.
So genug gelabert von den Permits. Wir haben eines, es ist sicher im Rucksack verstaut (das muss man unbedingt bei sich haben, falls man einen Ranger trifft), also kann’s losgehen. Der Weg beginnt sehr gemütlich durch den Wald mit nur leichter Steigung. Wir treffen auf ein Reh…hihi kleiner Scherz am Rande…ein Hirsch natürlich
Hat man die erste Brücke passiert, steigt der Weg deutlich an und wir müssen auch mal die Hände zur Hilfe nehmen, um über Felsen zu klettern. Bei der Verzweigung zum Stuart Lake besuchen wir da "nette" WC-Häusschen…ist aber immer noch eines der besseren Plumsklos - hier gibt’s immerhin noch ein Häuschen um’s Klo herum
Kurz nach dieser Weggabelung erreicht man eine weitere Brücke und danach steht man vor einem riesigen Geröllfeld. Einige Wanderer klettern hier hoch. Das ist aber nicht nötig. Man kann nach der Brücke rechts gehen und folgt so weiterhin dem Weg und kann das Geröllfeld komplett umgehen. Trotzdem hat man eine gute Steigung zu bewältigen und muss immer wieder auch über Steine/Wurzeln steigen. Die schweren Rucksäcke sind dabei keine Hilfe. Dank der frühen Uhrzeit und der somit noch ganz milden Temperaturen und mit ausreichend kurzen Pausen lässt sich das aber gut meistern, zumal wir immer noch meistens im Wald unterwegs sind. Nach rund 3.5 Stunden erreichen wir den Colchuck Lake. Ein erster kurzer Blick auf den See….schön ist es hier Und man kann auch schon erkennen was uns morgen erwartet…der Asgard Pass am Ende des Sees….auweia
Kaum sind wir am Colchuck Lake treffen wir auch schon auf die ersten Mountain Goat - eine Mama mit Baby…wie süss.
Eine kurze Pause und Besuch auf dem Klo. Davon gibts hier am See 3-4 Stück glaube ich - meist in der Nähe der Campingplätze. Klo-Häuschen sucht man hier allerdings vergeblich. Das sind nur Styroporboxen mit ner Kloschüssel oben drauf...gewöhnungsbedürftig - ganz nach dem Motto - Augen und vor allem Nase zu und durch
Wir laufen den See entlang und suchen ein Plätzchen für unser Zelt. Die ersten Plätze am See sind schon oder noch belegt andere liegen nicht direkt am See, sondern hinten im Wald - teilweise doch ein gutes Stück vom See weg. Der Weg hier verläuft sowieso nicht wirklich am See entlang. Es geht hoch und runter, auch mal über Felsen, und man verliert den See immer mal wieder aus dem Blick. Ganz schön anstrengend - vor allem mit den grossen Rucksäcken. Der Angestellte gestern im Sportladen hatte uns den Tipp gegeben, ganz hinten am Colchuck Lake unterhalb des Asgard Passes zu zelten. So laufen wir an einigen freien Zeltplätzen vorbei und kommen zum Geröllfeld hinten am Ende des Sees. Wir finden zwar eine schöne Site, aber unser Zelt ist zu gross dafür. Also geht die Suche weiter. Hier gibt es keinen eigentlichen Weg mehr und man muss über grosse Felsen klettern/springen und das ist mit unseren Rucksäcken nicht ganz so einfach. Langsam hab ich Zweifel, dass es hier überhaupt noch Campingplätze gibt. Grundsätzlich kann man zwar zelten, wo man will. Aber das Gelände hier lässt das schlicht gar nicht überall zu. Wir entscheiden, uns zu trennen. Ich warte mit dem Grossen hier und mein Mann und der kleine laufen ohne Rucksäcke weiter. Schon nach kurzer Zeit kommt der Kleine zurück. Er ist etwas aufgelöst. Er hat nach uns geschrien und wir dachten auch wir hätten ihn gehört und haben auch geantwortet aber es kam keine Antwort mehr von ihm zurück. Na jedenfalls hatte er wohl schon Schiss, dass er sich verirrt hatte - obwohl wir uns erst an einer Stelle getrennt haben, wo wieder ein Weg erkennbar war. Nun ja, ist ja alles gut gegangen Jedenfalls haben er und Papi ein Plätzchen gefunden. Also nehmen die Jungs ihre Rucksäcke und ich warte noch mit meinem Rucksack und dem meines Mannes. Die Kids laufen zur Campsite und warten dort währen mein Mann zu mir kommt und wir gemeinsam zur Campsite laufen (ich konnte nicht beide Rucksäcke schleppen). Vor Ort angekommen, bin ich skeptisch, ob wir unser Zelt dort wirklich aufstellen können. Das Plätzchen ist echt klein
Wir spannen die Bodenplane vom Zelt auf und es müsste passen. Noch ein paar Steine bei Seite geräumt und wir kriegen das Zelt tatsächlich reingequetscht. Grösser hätte es aber wirklich nicht sein dürfen. Unser Plätzchen ist komplett im Wald aber direkt am See gelegen. Schön schattig - etwas eng und auch nahe beim Weg, dafür aber super nahe am Asgard Pass. Die nicht ganz so easy Strecke am Colchuck Lake entlang sparen wir uns also morgen früh. Super…wir sind happy
Das Zelt steht und jetzt ist erst mal Mittagessen angesagt. Wir suchen uns ein Plätzchen abseits von unserem Zelt. Das sollte man hier wegen Bären und anderer Nagetiere (hihi ja ich weiss das Bären keine Nagetiere sind...nicht dass ich mir hier nach dem Reh/Hirsch Fauxpas noch weitere zoologische Fehltritte leiste
) nicht am Zeltplatz machen.
Danach springen wir in den kühlen Colchuck Lake. Weil die Sonne aber zwischenzeitlich nicht mehr scheint, ist es gar nicht so heiss und der Badespass bleibt von kurzer Dauer. Dann richten wir unser Camp fertig ein, die Jungs spielen und ich lese in der Hängematte…ja die haben wir tatsächlich hier hoch geschleppt - ist aber eine ultraleichte und hat sich gelohnt...schliesslich haben wir noch viiiel Zeit übrig heute und können Kraft tanken für den morgigen Tag. Abendessen gibt’s wieder abseits vom Zelt mitten im grossen Geröllfeld. Wir sind völlig alleine hier. Weit und breit keine anderen Camper zu sehen und die Tagesbesucher sind längst weg und kommen sowieso nicht bis hier hinten ans Ende des Sees. Herrlich so nahe an der Natur zu sein an einem so schönen Platz
Heute geht’s früh ins Bett…also auf die Luftmatratze, denn morgen müssen wir nochmal früh raus. Wir wollen die Core-Area erkunden und da gilt es als erstes ,den Asgard Pass zu bezwingen und das sollte man möglichst tun, bevor die Sonne drauf knallt. Denn Schatten gibt’s hier definitiv keinen mehr und einen Weg schon gar nicht. Dafür jede Menge Felsen und Geröll.
Liebe AnnSchi,
-😍. Wunderschön! Da war ich gespannt drauf!
Beruhigend, dass du schreibst, die Straße zum Trailhead war wirklich nix mit dem Womo, den Colchuck Hike hätte ich wirklich, wirklich gerne gemacht, und wenn du jetzt geschrieben hättest, da hätten wir doch locker hinfahren können, dann wäre das ein bisschen schrecklich gewesen 😬. So ist es okay…
Das ist schon ein ziemliches Non-plus-ultra-Programm, was ihr da abreißt.
Das Mama-Kind-Ziegenpaar ist einfach entzückend!
Liebe Grüße, Janina.
Hi Anette,
wunderschön ist euer Übernachtungsplatz. Zum Glückt habt ihr noch was gefunden. Habe ich richtig verstanden, dass das schon nach dem Boulderfeld ist? Ich glaube, Anja wäre am liebsten da schon umgedreht...
Ja, oder die Alternative die wir gewählt haben: Irgendwo oben nach den schönsten Stellen oder am gesetzen Zeitlimit umdrehen und den Aasgard Pass auch wieder runter, was fast noch weniger Spaß macht als rauf. So waren es für uns nur 26 km und wie für euch 2x die Core Enchantments.
Bin schon sehr gespannt auf eure Bilder vom nächsten Tag.
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Janina
Ja ne also ich wär da niemals mit womo hoch. Kann ich dich also wirklich beruhigen😉
Ja die sind süss und von denen sehen wir morgen noch ganz ganz viele. Die Core Area ist voll von denen😉
Liebe Grüsse
AnnSchi
TRAVELING, it leaves you speechless, then turns you into a STORYTELLER.
Hi Mike
Ja genau das war nach dem grossen Boulderfeld hinten beim See. Von unserem Plätzchen gings vielleicht noch so 50-100 Meter bis es den Asgard Pass hoch geht.
Na ihr habt auch echt ein straffes Programm durchgezogen und beim Anblick des Asgardpass hätte ich da nach dem Aufstieg zum Colhuck Lake auch die Augen verderht😂
das macht devinitiv viel weniger Spass als rauf. Auch wenn ich es jetzt nicht ganz sooo schlimm fand aber wir hatten an dem Tag dann auch deutlich weniger km und Höhenmeter als ihr in den Beinen😉
Liebe Grüsse
AnnSchi
TRAVELING, it leaves you speechless, then turns you into a STORYTELLER.