Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

3.18.2014 fünfter Tag Von Brainwood nach St.Louis

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KlausB
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Beigetreten: 12.11.2013 - 22:20
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3.18.2014 fünfter Tag Von Brainwood nach St.Louis
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Dienstag, 18. März 2014
Gefahrene Meilen: 
288 Meilen

18.3    Wir haben trotz der Kälte ganz gut geschlafen;  Margit hat von Zeit zu Zeit nachts kurz die Heizung eingeschaltet, die allerdings mächtigen Krach macht. In der dunklen Dusche gibt es tatsächlich keine Heizung und es ist saukalt da drin. Hier hätte Norman Bates nicht zugestochen. Es wäre nämlich kein Blut geflossen, sondern bestenfalls als rotes Crasheis mühsam aus den Stichwunden gepresst worden. Bei uns gibt‚s heute nur Katzenwäsche, überleben ist wichtiger.


Wir wollen unbedingt schnell  aus der Kälte heraus. Als Ziel geben wir St. Louis ein, das ca.  240 Meilen entfernt ist. Auf dem Highway 55 sind wir schnell, und dann geht es mit 50-60 Sachen (m/H) in den Süden. In der Nähe von Pontiac tanken wir dann das erste Mal, und ich wundere mich, wie viele Gallonen da wohl hinein gehen. Bei einer Füllmenge in Höhe von 100$ stoppe ich erst mal. In einem „Family  Restaurant“ genießen wir ein opulentes, köstliches Omlett zum Frühstück und Kaffee satt. Wir fühlen uns wie in einem amerikanischen Film, so typisch ist die „Besetzung“ hier, das ganze Ambiente und die Bedienung, die ständig mit frisch gebrühtem Kaffee unterwegs ist und nachgießt. Und es gefällt uns. Die Atmosphäre ist ausgesprochen freundlich und gemütlich. Für alles zusammen 20$, das ist wirklich ok.

Weiter geht’s in Richtung St. Louis. Wir achten jetzt immer darauf, ob der Schnee am Straßenrand weniger wird, und vor allen Dingen, ob die vielen kleinen Seen noch zugefroren sind oder nicht. Wir haben noch ca. 200 Meilen bis nach St. Louis. Am Anfang ist alles noch dick mit Schnee bedeckt und alle Gewässer sind gefroren. Die Stopps an der Route 66, die wir eigentlich geplant hatten, lassen wir sein, es ist uns einfach zu kalt und wir wollen so schnell wie möglich in wärmere Gefilde. Kurz vor St. Louis regt sich Hoffnung. Der Schnee ist verschwunden und alle Gewässer, die wir sehen sind aufgetaut. Auf den Wiesen ist zum Teil auch schon das erste Grün zu sehen.
Unterwegs legen wir an der Autobahn eine Pause ein, und jetzt wird erst mal alles ausgepackt und verstaut. Das klappt ganz gut, und schnell sind wir fertig. Die Koffer kommen noch in die geräumige „Garage“, und dann kann es auch schon weitergehen.


In St. Louis wollen wir uns zuerst den Zusammenfluss von Mississippi und Missouri ansehen. Das TomTom unserer Tochter hilft uns jetzt sehr gut den Weg zu finden. Wir fahren zunächst zum Visitor Center, das natürlich gerade heute Ruhetag hat. Aber schließlich finden wir eine Zufahrt, über die wir das Ufer von Mississippi und Missouri erreichen. Wir haben jetzt einen schönen Blick auf den Zusammenfluss der beiden Superflüsse. Ehrlich, deren „Hochzeit“  ist völlig unspektakulär.


Jetzt geht es weiter zur „Chain oft Rocks Bridge“, ein Wahrzeichen der Route 66, und die einzige Brücke mit einem Knick in der Mitte. Diese Brücke diente auch als Schauplatz der Schussszene des Films „Die Klapperschlange“; SciFi Freunde kennen ihn mit Sicherheit. Wir finden die Brücke erst nach mehreren Anläufen auf der Missouri Seite des Mississippi und dann ist der Zugang auch noch gesperrt. Wir verhalten uns jetzt nicht wie gute Amerikaner. Bereit, es mit jedem Sheriff aufzunehmen, parken vor der Absperrung, und schlängeln uns einfach unter den Ketten durch. Dafür haben wir die berühmte Brücke ganz für uns alleine und können uns die Szenerie in Ruhe ansehen.

Wir wollen es nicht zu weit treiben und uns letztlich mit erhobenen Händen in der Sonnenbrille irgendeines wild gewordenen Sheriffs spiegeln, und gehen deshalb nach 15 Minuten zurück zu unserem „Steinbeck“ (Name für unser Womo), benannt nach John Steinbeck, der den berühmten Roman „Früchte des Zorns“ schrieb. In ihm wird die Route 66 zum ersten Mal fast Meile für Meile beschrieben und „Die Mutter aller Straßen“ genannt. Von hier ist es jetzt nicht mehr weit zum Missouri Visitor Center, wo wir uns einige Tipps holen wollen. Wir haben Glück und treffen auf einen sehr mitteilsamen älteren Herrn, der Verwandtschaft in Bad Mergentheim hat. Er ist begeistert davon, dass wir die Stadt gut kennen. Eigentlich wollen wir auf einen Campground in der Mitte von St. Louis, davon rät er uns aber ab und empfiehlt stattdessen den Babler State Park mit einem sehr schönen Campground. Außerdem erhalten wir noch massig Infomaterial über Dinge, die wir uns, wenn möglich, ansehen sollen. Wir fahren los zu besagtem Campground, der ca. 65 Meilen außerhalb von St. Louis liegt. Unterwegs müssen wir noch einen Stopp einlegen, um etwas für Frühstück und Mittagessen einzukaufen. Tanken ist auch schon wieder angesagt. Steinbeck säuft wie einstmals Hemmingway.


Mit Einbruch der Dämmerung landen wir im State Park. Keiner da, der uns einen Stellplatz anweist. Da wir noch kein Wasser im Womo haben, suchen wir uns die Stelle, wo es eigentlich Wasser geben soll. Leider ist das Wasser noch abgestellt. Um die Ecke herum sehen wir ein anderes Womo, das an die Wasserleitung angeschlossen ist. Ein abgehender Schlauch ist auch da und wir nutzen ihn kurzerhand, um Wasser zu bunkern. Ein freundlicher alter Herr kommt aus dem Womo und sagt uns, dass das hier der einzige funktionierende Wasseranschluss ist, und wir ihn gerne nutzen können. Wir sollen uns hinstellen, wo noch etwas frei ist, die Formalitäten könnten wir am nächsten Tag erledigen. Gesagt - getan. Womo ans Stromnetz gehängt. Zuerst funktioniert gar nichts. Kommt vor, wenn der Stecker nicht richtig steckt. Kaum macht man´s richtig, klappt´s mit dem Strom :o)  Jetzt wird die Wasserpumpe noch eingeschaltet und das typische Brummen verrät uns, dass es funktioniert. Aus den Hähnen kommen erst mal die Luftblasen heraus und schließlich das ersehnte Wasser. Jetzt testen wir noch die Heizung, funktioniert. Der Warmwasserboiler kommt zum Schluss dran. Funktioniert auch. Aber dann!  Margit schreit, dass unter der Badezimmertür Wasser ins Womo läuft. Wir stellen fest, dass das Wasser irgendwo hinter der Toilette herauskommt. Was für ein Spaß, das alles aufzuwischen. Pumpe abschalten. Margit ist am verzweifeln, denn die Toilette kann nicht benutzt werden, ohne eine Überschwemmung zu provozieren. Wir platzieren mehrere Handtücher um die Toilette. Genauer gesagt, fast alle, die wir dabei haben. Wir essen erst mal in Ruhe, das beruhigt. Morgen werden wir dann im Tageslicht  weitersehen. Es gibt heute „kalte Küche“ und ein -hört, hört - leckeres Brot, kein amerikanisches „Luftgebäck“. Die Stimmung ist etwas angespannt. Margit richtet das Bett her, die Matratze ist bretthart und zum Ausgleich dafür das Kopfkissen eine weiche Schwabbelmasse. Und natürlich ist es für sie viel zu kalt im Womo. Schließlich schlafen wir dann doch ein mit dem Gedanken, wie es wohl am nächsten Tag weitergeht.

Strecke am 18.3.2014

Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015

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