Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

4.24.2014 Zweiundvierzigster Tag, Von Springfield ins Amish Country

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KlausB
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Beigetreten: 12.11.2013 - 22:20
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4.24.2014 Zweiundvierzigster Tag, Von Springfield ins Amish Country
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
120 Meilen
Besuchte Highlights: 

24.4       Wir haben gut geschlafen auf diesem ruhigen KOA. Im Laufe des späten Abends sind noch drei weitere Fahrzeuge von Cruise America hier eingelaufen. Man merkt die Nähe zu Chicago. Die Mädels aus Dänemark haben noch weitere Fragen und ich gebe ihnen noch ein paar Tipps. Dann fahren wir nach Springfield, um Propangas nachzutanken. Unser Tank ist fast leer und es wird mal wieder täglich kühler. Das wäre der Gau, wenn die Heizung am Morgen nicht funktionieren würde. Margit würde vermutlich nicht freiwillig aus dem Bett kommen. Bei U-Haul holen wir uns eine Ladung Gas für 40 $. Danach fahren wir in die Stadtmitte von Springfield, wir wollen das Abraham Lincoln Grab/Mausoleum besichtigen.

http://www.oakridgecemetery.org/lincoln.html
 

Wie wir es halt gewöhnt sind, parken wir ordentlich außerhalb des Friedhofes und laufen rein. Vermutlich halten uns unsere amerikanischen Freunde für vollends verrückt – sie fahren auf den Friedhof. Das Mausoleum ist schon toll anzusehen und viele Besucher aus den Staaten sind hier. Es gehört wohl für jeden guten Staatsbürger dazu, das Grab des 16ten Präsidenten der USA, dem absoluten Gegner der Sklaverei, zu besuchen.

Danach gehen wir zurück zum Womo und fahren jetzt auch nochmal durch den ganzen, riesigen Friedhof, wo wir uns speziell die Kriegsdenkmale ansehen. Auch der alte Teil des Friedhofes mit Gräbern von 1700 und 1800 ist sehr schön und beschaulich, denn sie sind über verschiedene Hügel und Wiesen mit altem Baumbestand verteilt, die dem Ganzen eine friedliche Atmosphäre geben. Zu Fuß wäre man hier wirklich stundenlang unterwegs, so weitläufig ist das Gelände. Das Friedhofsmuseum ist leider geschlossen, das hätte uns sehr interessiert.

Es geht jetzt in Richtung Südosten. Zwar ist dies ein kleiner Umweg, aber wir wollen unbedingt die „Amish people“ besuchen und sehen, wie diese leben. Bevor wir die Stadt „Decatour“ erreichen, haben wir ein Erlebnis besonderer Art. Ein schwarzes Fahrzeug fährt plötzlich neben uns, überholt uns aber nicht. Das Fahrzeug fällt wieder zurück und plötzlich leuchtet ein ganzer „Tannenbaum“ auf dem Fahrzeug auf. Die Polizei ist hinter uns und wir fahren auf den Standstreifen. Wir sind uns keiner Schuld bewusst und ausnahmsweise auch nicht zu schnell gefahren. Wir bleiben im Auto sitzen und ich lege brav die Hände aufs Lenkrad – man weiß ja, was zu tun ist in einem solchen Falle. Auf beiden Seiten erscheint ein total schwarz gekleideter „Sheriff“ und man will zuerst meinen Führerschein und die Autopapiere sehen. Er sagt uns nicht, was eigentlich los ist. Als die beiden merken, dass wir aus D kommen, entspannen sie sich sichtlich. Ich werde gebeten, mit zum Polizeiauto zu kommen. In der Zwischenzeit interviewt der zweite Sheriff Margit. Die Jungs können ja nicht ahnen, dass wir beide Israelerfahrung haben und diese „kreuzweise“ Befragung uns bestens bekannt ist. Das Auto der Sheriffs ist eine fahrende Kommunikationszentrale, ausgestattet mit allem, was die Technik auf diesem Gebiet möglich macht. Letztendlich meint der Sheriff, ich sei zu dicht auf einen LKW aufgefahren und das sei halt gefährlich.  Da dies aber nur ein kleines Vergehen sei, bliebe es bei einer kostenlosen Ermahnung. Ok, ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, denn ich habe keinen LKW überholt, sondern wurde lediglich überholt, aber das ist mir egal. Die Stimmung ist jetzt richtig locker. Wir erzählen ein bisschen über D. und unsere USA Reise. „Jason“ und „Jad“ – wie sie sich vorstellen - haben sichtlich Spaß daran mit uns zu schwätzen. Per Handschlag und viel Lachen Winken verabschieden wir uns voneinander, nachdem Margit gefragt hat, ob sie mich jetzt im Gefängnis besuchen müsse oder einfach wieder mitnehmen könne. Das waren mit Sicherheit keine „normalen“ Polizisten. Entweder sie haben irgend jemanden oder etwas gesucht, oder sie hatten einfach nur Langeweile. Was macht auch ein Urlauber in dieser gottverlassenen Gegend, das hat uns vielleicht verdächtig gemacht.

Bald kommen wir nach „Arthur“, dem ersten Amish Ort. Es ist faszinierend, wie normal es hier ist, daß Auto neben Kutsche an der Ampel steht, denn die Amish fahren tatsächlich nur mit ihren Pferdekutschen. Auf den Feldern sind Bauern unterwegs, die ihre Felder wirklich noch mit Pferden und Pflug bearbeiten.

Wir halten irgendwo an und trinken einen Kaffee im Womo. Dabei fällt uns in den Feldern ein Gebäude auf, wo viele Kinder abgeliefert werden. Wir fahren einfach mal dorthin, halten an und fragen, ob wir die Amish Schule besuchen können. Wir können zwar nicht in die Klassenräume hinein, aber ein bärtiger Amish mit Hut und den typischen Amishklamotten, erzählt uns dann einiges zu der Schule. Er ist sehr aufgeschlossen und freundlich und Margit kann problemlos fotografieren.

Danach fahren wir nach „Arcola“, wo uns eine nette ältere Dame sagt, dass das Amish Interpretive Center leider geschlossen ist.

Also, machen wir einen kleinen Bummel durch den Ort und landen in einem Laden, wo Margit herrlich stöbern kann, weil es so viele schöne Taschen, Schals und alles Mögliche gibt. Ich schwätze mit dem Ladenbesitzer und Margit „sammelt“ in der Zeit. Dann fahren wir wieder zurück nach Arthur, um den kleinen „City Campground Jurgens“ zu suchen.

http://www.arthur-il.com/parks/parksmain.htm
 

Hier stehen wir zwar  nicht auf einem Campground sondern direkt an den Sportanlagen von Arthur. Wasseranschluss und Strom sind aber da und kein anderer Camper, das gefällt uns.  Auf einem Platz spielt eine  Amishmädchengruppe Baseball und sieht richtig gut aus in den langen, bunten Röcken. Sie haben ganz offensichtlich viel Spaß dabei.

Gefahrene Strecke am 24.4.2014

Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015

https://www.freizeit2012undmehr.com/