13.4 Beim Frühstücken heute fällt mir draußen eine Bewegung im Gras auf, und siehe da: Eine schöne, mindestens 1,5m lange Schlange windet sich durch das Gras vor unserem Womo. Margit schnappt sofort die Kamera und macht sich ans Fotografieren. Sie hat zuerst nach dem Schwanzende geguckt und gesehen, dass es keine Klapperschlange ist. Es ist vermutlich eine „Cottonmouth“. Klasse, schon unsere zweite Schlangenbegegnung.
Heute wollen wir direkt nach Osten, nach Texas fahren, und sehen wie weit wir kommen. Das ist hier nicht gerade eine von Touristen frequentierte Gegend, daher gibt es wenig Campgrounds. In einem kleinen Ort mit dem Namen „Lamesa“ in Texas haben wir einen kleinen Campground (vier oder fünf Stellplätze) mit Wasser und Stromanschluss gefunden, der von dem Ort kostenlos angeboten wird. Adresse ins Navi eingegeben und los. Es sind ca. 260km, nicht allzu viel aber trotzdem müssen wir die erst mal fahren. Wir kommen zunächst in den Grenzort „Hobbs“ in New Mexiko, und dann geht es weiter in Richtung „Seminole.“ Die Straße ist vierspurig, wenig Verkehr und daher gut zu fahren. Leider macht sich der Wind wieder mit heftigen Böen bemerkbar, was das Womo fahren nicht gerade erleichtert. Die Landschaft ist eintönig, aber trotzdem irgendwie beeindruckend. Selten stört ein Baum den weiten Blick über die endlosen roten Felder; der Sand ist rot wie auf einem Tennisplatz. Der Wind weht ab und zu eine „Staubhose“ an, die dann über die Steppe tanzt.
Manchmal ist die Straße aber auch so in roten Staub gehüllt, dass die Sicht wie bei dichtem Nebel ist. Unterwegs halten wir mal an, um einen Kaffee zu trinken und einen Fahrerwechsel vorzunehmen.
Bald erreichen wir Lamesa und finden auch gleich den Platz in einem kleinen parkähnlichen Gelände. Es dauert etwas bis wir den richtigen Stellplatz haben, nämlich einen, wo unser Womo einigermaßen gerade steht.
http://www.ci.lamesa.tx.us/index.aspx?NID=129
Die Wasserleitungen funktionieren auch nicht alle, aber schließlich ist dafür alles kostenfrei. Im Internet schaue ich nach, wo es in dem Ort ein Restaurant gibt. Leider sind die beiden in Frage kommenden Lokale ca. 5-6km Luftlinie entfernt. Zum Laufen ist uns das dann doch zu weit, denn es ist richtig heiß heute. Wir beschließen erst mal einen Bummel durch den „Park“ zu machen. Dabei ist nicht zu übersehen, dass dieser im Hauptbereich recht sauber ist. Sobald man aber den Pfaden etwas abseits zwischen den Büschen folgt, findet man sich rechts und links zwischen illegal abgeladenem Müll wieder – vorne Hui, hinten Pfui.
Wieder bei unserem „Steinbeck“ angekommen, beschließen wir, heute doch nicht essen zu gehen, denn es trudeln immer mehr Womos ein, die den kostenlosen Service der Stadt zu schätzen wissen. Da hier die Regel gilt: Wer zuerst kommt, hat den Platz, sind wir ziemlich sicher, dass unser Stellplatz weg wäre, wenn wir vom Essen zurückkämen. Also, was gibt`s? Richtig! Spaghetti mit Tomatensauce; wir waren schon richtig auf Entzug. Danach das übliche Abendprogramm, schreiben und lesen im Bett. Wir haben noch keinen Abend den Fernseher vermisst.
Zwei Stunden später sind zunächst ein paar angenehme Windböen zu spüren, es ist immer noch sehr warm. Aber dann wird der Wind zum Sturm und es ist nicht mehr lustig. Das Womo schwankt wie bei heftigem Seegang und es braust und pfeift um „Steinbeck“, das und ganz mulmig wird. Wir hoffen, dass uns keine großen Äste von den Bäumen aufs Dach fallen. Und dann fällt auch noch die Temperatur fast schlagartig um rund 20/25 Grad ab und es wird eisig kalt. Wir erwarten fast, dass wir am nächsten Morgen Schnee schaufeln müssen. Das Windgeheule hält die ganze Nacht an. Zusätzlich hat sich bei mir eine Erkältung angesagt und ich merke stündlich, wie der Schnupfen schlimmer wird. Zum Glück hat meine „Hobby-Sanitäterin“ alles Mögliche gegen Erkältungen dabei. Das ändert aber nichts daran, dass mein Schnarchen, das für gewöhnlich etwa Lastwagenlautstärke hat, sich in „startendes Flugzeug“ steigert. Margit siedelt kurz um in das Bett über dem Führerhaus, kommt jedoch schon bald wieder zurück, da das Schwanken des Fahrzeugs dort oben noch heftiger zu spüren ist und ihr dieses Geheule da draußen regelrecht Angst macht. Dann lieber der nervenzersägende Göttergatte. Gegen Morgen schlafen wir irgendwann ein. Die Heizung läuft wieder und schaltet sich alle 30 Minuten röhrend ein. Eine Nacht zum Wegwerfen.
Unsere Strecke am 13.4.2014