4.4 Überraschenderweise war es hier, mitten in Las Vergas, ruhiger als auf jedem anderen KOA bislang und wir haben gut geschlafen. Die Heizung haben wir nachts auch nicht benötigt, da es warm genug war. Wir frühstücken noch gemütlich fahren dann los. Eine zweite Nacht hier brauchen wir nicht. Wir wollen noch den Las Vegas Boulevard bis zum Ende fahren, denn wir haben festgestellt, dass wir nur ca. ein Viertel der Casinowelt gesehen haben. Los geht’s. Ausnahmsweise freuen wir uns über den zähen Verkehrsfluss, er lässt uns Zeit, alles anzusehen und sogar gelegentlich bei roter Ampel auszusteigen und ein Foto zu schießen – perfekt. Plötzlich kracht es an unserem Womo. Da ist doch die Fahrerin neben uns mit ihrem Kleintruck etwas zu dicht an uns herangefahren, und unsere beiden Außenspiegel sind kollidiert. Es ist nix passiert, der Beifahrer, ein maximal pigmemtierter Mitbürger und wohl Ehemann oder Freund, schaut mich ganz erschrocken an und wirkt sehr erleichtert, als wir ganz lässig reagieren; wir lachen uns an und weiter geht’s. Es gibt hier so viel zu sehen, dass ich versuche, noch irgendwo einen Parkplatz zu finden. Fehlanzeige, so nahe am Geschehen, gibt es nur Parkplätze und Parkhäuser für PKW’s, die zwar gerne mal 12m lang sein dürfen, aber nicht so hoch, wie unser Womo das wir „Steinbeck“ getauft haben.
Unser nächstes Ziel ist ein Walmart, wir müssen wieder einkaufen. Auf unserer Online Karte haben wir schon einen ausgemacht und sind schnell da. Wir bekommen hier alles, was wir brauchen, außer den Schrauben für die kaputte Schranktür im Womo. Am Ausgang erhalten wir den Rat ein Stück weiter zu fahren, und in ein Home Depot zu gehen. Machen wir und mein Männerherz geht auf: Das ist wie im Baumarkt in Hanau hier. Das hätten wir auch früher schon mal probieren können, denn „Home Depot“ haben wir schon des Öfteren gesehen. Also, Schrauben gekauft, Tür mit den längeren Schrauben angeschraubt, sitzt – passt – wackelt – hat Luft - alles bestens.
Margit übernimmt das Steuer und wir fahren in Richtung Süden. Wir bleiben bei unserem geänderten Plan, den Rückweg nach Chicago durch den Süden der USA zu nehmen; denn wir haben keine Lust darauf, wieder in die Kälte zu kommen. Wir fahren auf der gut ausgebauten State Road 95 in Richtung „Bullhead City“, und dann in „Searchlight“ ab auf die Country Road 164 in Richtung „Lake Mahove“, einem weiteren Stausee der durch einen Staudamm des Colorado gebildet wurde. Eigentlich ist der Colorado gar kein Fluss mehr, sondern nur noch eine Folge von Stauseen. Dadurch hat sich zwar ein riesiges Erholungsgebiet entwickelt und an den Staudämmen wird Strom erzeugt für die umgebenden Städte und Dörfer. Aber, ein „normaler“ Fluss ist das nicht mehr.
Bald erreichen wir den „Cottonwood State Park“, bezahlen unsere Eintrittsgebühr von 10$ und fahren weiter zum State Campground, in dem genügend Platz vorhanden sein soll.
http://www.nps.gov/lake/planyourvisit/campinglakemohave.htm
Am Eingang ist kein Ranger mehr; am Info Pfosten orientieren wir uns und stecken den üblichen Obulus von weiteren 10$ in das vorgesehene Kuvert. Wir kreisen ein bisschen herum, um den schönsten Platz zu finden. Nur zwei Stellplätze von vielleicht ca. 50 sind belegt. Leider sind die Stellplätze ohne Stromanschluss. Aber wir bleiben trotzdem. Es ist ruhig hier, wir stehen mitten zwischen blühenden Oleanderbüschen, und zum See ist es auch nicht weit - denken wir. Wir machen einen Rundgang. Die Strecke zum See haben wir etwas unterschätzt. Zuerst laufen wir querfeldein und achten dabei nicht darauf, ob wir eventuell irgendwo auf eine Rattlesnake treten, die hier ja doch recht verbreitet sind. Aber wir sind wohl „Trampeltiere“ und verscheuchen sie rechtzeitig. Wir kommen in einen mobilen Wohnpark, wo sich viele eine Wochenendunterkunft eingerichtet haben. Vor fast allen Häusern/Containern stehen ein Golfcart und natürlich ein Boot, von bescheiden bis Luxus. Alles ist sehr gepflegt, die wenigen Leute, die wir sehen, grüßen freundlich als seien wir die neuen Nachbarn. Direkt am See ist ein großer Hafen, in dem Hausboote und teils sehr imposante Freizeitboote/Schiffe liegen. In einem kleinen Shop kaufen wir noch etwas ein, und in einem Cafe/Kneipe trinke ich ein Bier und Margit einen Kaffee. Wir überlegen, ob wir hier auch etwas essen, entscheiden uns aber dagegen. Lieber Spaghetti als Fastfood. Zurück gehen wir die Straße entlang, das war mindestens eine Meile.
Heute Abend gibt es Spaghetti mit Garnelen und Weinsauce. Die Garnelen müssen noch aufgetaut, geschält und entdarmt werden. Dabei beobachtet mich ein schöner Vogel, ein „Roadrunner“, wie wir später feststellen. Er pickt die Garnelenschwänze, die ich ihm hinwerfe auf flitzt damit schnell hinter einen Busch. Es scheint ihm zu schmecken, denn er kommt immer wieder und bringt auch sein Weib mit. Es sind noch andere schöne Laufvögel zu sehen, die glucksend hier herumlaufen, etwas größer als eine Wachtel und mit einem langen gebogenen Hautlappen über dem Schnabel. Garnelen wollen die nicht, aber gegen Brotkrumen haben sie nichts einzuwenden. Schließlich lassen wir uns die Spaghetti mit einem Glas Wein schmecken, und genießen anschließend noch die tolle Dämmerung in der Natur. Viele Nachtfalter sind unterwegs und auch einige Fledermäuse flattern um uns herum. Wirklich schön hier.
Unsere Strecke am 4.4.2014
Hallo Klaus,
wie gut, dass eurem Spiegel nicht passiert ist. Wäre sonst schon ärgerlich und aufwendig gewesen.
Der Campground war ja richtig klasse, so zwischen den ganzen blühenden Pflanzen. Und euer Abendessen sicher auch besser als Fastfood in der "Kneipe". Niedlich die schwanzfressenden Roadrunner. Die habt ihr glücklich gemacht.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Sonja,
ja, das war schön hier, so fast ganz alleine mit den Roadrunnern, Wachteln, Fledermäusen und Nachtfaltern, und geschmeckt hat es auch. Am nächsten Morgen hatten wir dann noch ein kleines Problem, aber das kannst du im nächsten Bericht lesen.
Viele Grüße
Klaus
Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015
https://www.freizeit2012undmehr.com/