7.4 Um 6:45 ist die Nacht für uns vorbei. Wir machen uns fertig, und dann geht es erst mal zur „laundry facility“ (Waschsalon). Wir haben aber noch ein Problem zu lösen. Sowohl die Waschmaschinen als auch die Trockner wollen „Quarters“ von uns, mindestens fünf für einen Waschgang, und für das Trocknen auch nochmal drei Stück. Wir haben aber nicht genug. In der Rezeption ist das Büro natürlich auch noch nicht besetzt. Es ist jetzt 7:45 und erst um 8:30 kommt jemand. Einige alte Herrschaften sitzen jedoch schon in der Lobby zusammen, und einer der älteren Herren kann mir einen Dollar umtauschen. Da kommt Dorothy, eine 97jährige, wie mir die Herren mitteilen. Sie bietet mir an, eine Handvoll Quarters aus Ihrem Womo zu holen. Das dauert natürlich etwas, da die alte Dame mit einem Rollator unterwegs ist. Als sie zurückkommt, hat sie für fünf Dollar Coins dabei, klasse. Wir bedanken uns natürlich herzlich, aber einen 5$ Schein haben wir nicht dabei. Kein Problem, wir sollen das Geld einfach an der Rezeption hinterlegen und sagen, dass es für Dorothy ist.
Jetzt kann es endlich losgehen. 2 Maschinen sind schnell gefüllt und gestartet. Wir gehen zurück zum Womo und frühstücken gemütlich. Dann ist es Zeit, nach der Wäsche zu schauen und diese in die Trockner zu stecken. Das ist Margits Job, ich kläre zwischenzeitlich die Übernachtungsformalitäten und hinterlasse das Geld für Dorothy Hainz. Alles gewaschen, alles getrocknet - wir können weiterziehen. Als nächstes wollen wir in den Desert Botanical Garden fahren.
Es sind ca. 35km dorthin und im dichten Verkehr geht es nur langsam vorwärts. Rund um Phoenix ist weitaus mehr los als um Las Vegas. 4-5-spurige Highways sind das und sie sind richtig voll.
Egal, wir kommen irgendwann an und finden auch gleich einen Womo Parkplatz. Rein in den Garden und das Staunen fängt an. Hier sind alle Kakteensorten in der freien Natur ausgestellt in Verbindung mit einigen künstlerischen Glasgebilden, die sich wunderbar einfügen. Ein toller Park. Der Eintritt von 20$ pro Person lohnt sich auf jeden Fall. Wir sind bestimmt drei Stunden unterwegs und laufen alle Trails ab. Dabei lernen wir die Kakteen, andere Dessertpflanzen und die Tierwelt der Wüste von Arizona kennen. Wir fotografieren eigentlich pausenlos und werden glatt ein extra Fotobuch füllen können.
Danach suchen wir uns einen State Campground aus, der in der Nähe liegt. Wir finden den Campground „Lost Dutchman“ in der Nähe von Apache Junction.
http://azstateparks.com/Parks/loDU/index.html
Unser Navi sagt uns, dass wir noch ca. 60km zu fahren haben. Margit übernimmt das Steuer und los geht’s. Ich rufe vorher dort an, und frage, ob ein Platz frei ist mit Elektro- und Wasseranschluss. Zwei Plätze sind noch frei, aber er kann nicht reservieren, wir sollen also schnell sein. Na dann, Margit fährt am liebsten zu schnell und hat jetzt einen überzeugenden Grund. Ein toller Platz direkt unter den Superstition Bergen erwartet uns. Der letzte Platz mit Strom und Wasser ist uns geblieben. Uns gefällt es so gut, dass wir gleich telefonisch im Rangerbüro Bescheid sagen, dass wir zwei Tage bleiben. Nach etwas hin und her ist das ok, wir sollen aber früh am nächsten Morgen vorbeikommen, um zu bezahlen.
Wir haben Hunger, aber keine Lust zu kochen, ein paar hundert Meter weiter können wir das Schild „Hotel“ sehen, das aber außerhalb des State Parks ist. Wir versuchen einfach mal unser Glück querfeldein dorthin zu laufen. Der Bewuchs ist hier nicht sehr dicht und der Boden ist hart. Wir stoßen schnell auf einen Pfad, der uns dann mit ein paar Umwegen zu dem Hotel führt. Von der Straße aus hatten wir gesehen, dass dort ein Steakrestaurant sein soll. So ist es auch und richtig schön im Western Stil auf Saloon gemacht.
http://www.dutchmanshideout.com/
Für alle Karl May und Lederstrumpfleser
Wir essen großartige Spareribs, so zart, das sie von selbst von den Rippen fallen, mit einem gebratenem Maiskolben und Kartoffelbrei. Danach testen wir zum ersten Mal „Brotpudding“ und er schmeckt richtig klasse. Zufrieden und mit randvollem Bauch ziehen wir von dannen, um 60$ leichter und rund 2 kg schwerer. Zurück im Womo genießen wir noch den tollen Sonnenuntergang und ziehen uns dann zurück in unser King-size-bett.