17.4 Gut geschlafen! Der etwas schmuddelige Campground gefällt uns letzten Endes doch, er ist halt sehr „naturbelassen“. Heute geht es noch ein Stück durch Oklahoma, auf der 70 nach Osten durch „Broken Bow“ - und schon sind wir in Arkansas. Durch Arkansas fahren ist „Spessart-feeling“. sanfte Hügel, große Laubwälder, fette grüne Weiden mit glücklichen „Steaks“ (sprich: Rindern) drauf. Allerdings würden sich unsere Spessartkühe auf den hier zur Verfügung stehenden Weiden nur mit Navi zurecht finden; irgendwo am Horizont ist vermutlich ein Zaun oder ein natürliches Hindernis, das die Weide begrenzt.
Als Ziel haben wir heute den „Daisy State Park“ ausgedeutet, der nur ca. 140km entfernt ist. Wir wollen heute möglichst früh an Ort und Stelle sein, um noch ein bisschen laufen zu können. Bei „Lockesburg“ will uns unser Navi auf eine Strecke schicken, die wir nicht finden können. Dort, wo wir abbiegen sollen, gibt es keine Straße. Wir halten an und wählen eine kleine Seitenstraße über „Provo“, und dann weiter nach „Diercks“. Jetzt kennt sich unser Navi auch wieder aus. Eine enge, aber sehr schöne Straße. Wir haben zwar bei den kleinen Straßen immer die Befürchtung, dass irgendwo eine Unterführung kommt, durch die wir mit unserem Schiff nicht durchkommen, aber alles geht klar. Ziel erreicht.
http://www.arkansasstateparks.com/daisy/
Am Visitor Center erhalten wir alle möglichen Infos zu Arkansas und natürlich auch zu dem Daisy State Park, der an einem sehr schönen See liegt.
Wir haben einen Stellplatz direkt am See, dieses Mal steht dem Seeblick nichts im Wege. Margit ist es fast schon etwas zu nahe am Wasser. Direkt hinter „Steinbeck“ geht es die Böschung runter ins Nasse.
Wir machen uns auf, um den Park zu Fuß zu erkunden. Am Interpretive Center haben wir sogar Internet Verbindung und können unsere Mails mal wieder lesen. Ein schöner Spielplatz ist hier und Margit kann den Schaukeln, wie immer, nicht widerstehen. Einen Naturtrail können wir nicht zu Ende laufen, da dieser irgendwo im Nichts endet, und wir ausnahmsweise keine Lust auf Querfeldein-Abenteuer haben. Wir gehen also zurück zu unserem „Steinbeck“.
Keine Lust zum Kochen, auch nicht auf Spaghetti, also ist essen gehen angesagt. Die junge Dame im Visitor Center (geschätzte 200 kg herzliches Lebendgewicht) hat uns ein Restaurant in „Glenwood“ empfohlen, das „Fish Nest“ direkt an der Hauptstraße. Es sind schlappe 20 km bis dorthin, aber das ist für hiesige Verhältnisse ein Katzensprung. Wenn wir an die Farmhäuser und die dazu gehörenden Areale denken, ist das gar nichts. Ein Gespräch zwischen „Elly und Jack“ Farmers stellen wir uns in etwa so vor: „Elly-Darling“, pack mir doch mal eine Flasche Wasser und ein doppeltes Truthahnsandwich ein. Ich war seit Tagen nicht mehr am Briefkasten, muss mal wieder die Post rausholen. Ich fahr` gleich nach dem Frühstück los.“ Elly zwitschert: „Mach` ich gleich, Darling!“ …und denkt sich: „Yeah, mindestens drei Stunden, bis Jack vom Briefkasten zurück ist; da kann ich mal in aller Ruhe mit Anny telefonieren…und der neue „Landfrauenmodekatalog“ ist sicher auch bei der Post“… what a day!
Bevor der Motor richtig warm ist, sind wir schon am „Fish Nest“.
http://www.hookedonfishnest.com/
Es ist richtig viel los hier und wir kapieren auch schnell, warum: Ein „all you can eat“ Buffet strahlt diese Anziehungskraft aus. Danach steht unser Sinn nicht, und wir bestellen Essen a la carte bei der Kellnerin, ebenfalls rund 200 kg herzliches Lebendgewicht – muss irgendwo ein Nest sein. Margit nimmt ein kleines Steak mit Shrimps, ich wähle einfach ein großes Steak. Mehr braucht ein Mann nicht, als ein ½ Kilo Fleisch auf dem Teller! Vorher gibt es noch einen Salat vom Buffet, frittierte Mozzarella Sticks, bzw. frittierte, mit Käse gefüllte, Peperoni (nur Steak geht ohne frittiert). Leider wird hier in Arkansas kein Alkohol ausgeschenkt. Schätze, wir haben die Kellnerin angeguckt wie ein Alien, als sie uns sagte: „Sorry, no alcohol!“ Da bleibt nur Eistee oder Wasser, wenn man nicht auf Cola steht. Es schmeckt ganz gut und wir mussten nicht kochen. Zurück im Womo und wieder auf dem Stellplatz, verinnerlichen wir noch verschämt und klammheimlich ein Glas Wein und lassen den Abend draußen auf unserer „Freiluftterrasse“ mit Blick auf den See ausklingen.