23.4 Heute geht es weiter in Richtung Norden. Wir wollen wieder zurück zur Route 66, und zwar zu den highlights, die wir anfangs auf der Flucht vor der Kälte ausgelassen haben. Wir steuern zuerst den kleinen Ort „Mount Olive“ an, um uns auf dem dortigen Friedhof das Grab einer amerikanischen Klassenkämpferin anzusehen, die bis zu ihrem Lebensende – sie wurde 100 Jahre alt - für die Rechte der dortigen Bergarbeiter gekämpft hat.
http://www.illinoislaborhistory.org/union-miners-cemetary.html
Wir fahren auf der 51 nordwärts durch viele kleine Orte. Es geht sehr gut voran, da hier auf den Nebenstraßen kaum Verkehr ist. Bei „Nashville“ biegen wir ab auf die 127 und zuckeln weiter nach Norden, insgesamt fast 220km.
In „Mount Olive“ angekommen, muss Steinbeck erst mal „getränkt“ werden.
Wir sind jetzt direkt an der Original Route 66. Der Friedhof ist leicht zu finden und das Denkmal auch. „Mother Jones“ liegt hier zusammen mit vier ihrer „boys“, die bei einem Streik ums Leben kamen, begraben und wird noch immer verehrt.
Es ist für uns ein bisschen befremdlich, daß Friedhöfe in den USA eigentlich immer direkt an den Hauptstraßen liegen, von Ruhe und Beschaulichkeit keine Spur. Die Gräber sind (meistens) so angelegt, dass man sowohl mit dem fahrbaren Rasenmäher als auch mit dem PKW durchfahren kann. Man kann also bequem vom Auto aus im Vorbeifahren ein paar Plastikblumen deponieren – das war’s. Dabei wären ein paar Schritte laufen für die „Wohlbeleibten“ hier durchaus empfehlenswert.
Es geht auf der alten Route 66 weiter nach „Litchfield. in einem hiesigen Walgreens kaufen wir noch so einiges an Medikamenten, die alle in D wesentlich teurer sind. Um jedoch die Spezialpreise erhalten zu können, müssen wir uns zuerst registrieren. Zum Glück haben wir eine amerikanische Telefonnummer, die dazu nötig ist; danach ist alles nochmal ca. 20% billiger. Na prima, jetzt bekommen wir sicher regelmäßig weitere Werbemails. Ein kleines Stück weiter finden wir das bekannte „Ariston Cafe“, laut Wiki ein bekanntes und beliebtes Route66 Wahrzeichen.
Hier lassen wir uns ein gutes Mittagessen schmecken, werden mit Stoffservietten und richtigen Bestecken und Tellern verwöhnt, und verputzen abschließend noch hervorragenden Kuchen. Die nette Bedienung macht noch ein Foto von uns hinter der Theke, und bittet uns, um einen Eintrag in das „deutsche Route66“ Buch, das sie für deutsche Gäste bereithält. Ein richtig schöner alter Bildband, auf dem schon jede Seite beschrieben ist. Dann geht’s weiter nach Springfield zu einem KOA. Wir nehmen die letzten 60km für heute in Angriff.
http://koa.com/campgrounds/springfield/
Der Weg zum KOA ist gut ausgeschildert und wir sind schnell dort. Leider gibt es hier keine Möglichkeit, Propangas nachzufüllen, was dringend nötig wäre. An der Rezeption erklärt man mir aber, wo ich morgen früh Gas nachtanken kann. Ein wirklich außergewöhnlicher KOA: Keine Interstate, kein Flughafen, kein Bahngleise daneben; das haben wir noch nicht erlebt. Auf dem Nebenstellplatz stehen zwei junge Damen aus Dänemark, die hier das erste Mal in einem Womo übernachten. Sie wissen nicht, wie man den Strom anschließt. Als Gentleman bin ich da gerne behilflich und ein kleines Schwätzchen muss natürlich auch sein. Danach gibt es heute zum Abendessen ganz was Ausgefallenes: Spaghetti! Das war mal wieder nötig und wir genießen sie – ganz unfrittiert.
Unsere Strecke am 23.4.2014