Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

4.9.2014 Siebenundzwanzigster Tag, Lost Dutchman CG nach Roper Lake SP CG

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KlausB
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Beigetreten: 12.11.2013 - 22:20
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4.9.2014 Siebenundzwanzigster Tag, Lost Dutchman CG nach Roper Lake SP CG
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
160 Meilen

9.4          Ich habe den Wecker heute auf 6:00 gestellt, wir laufen heute Morgen den Siphon Trail, der in das Superstition Gebirge auf den Flatron führt. Um 6:45 sind wir startklar. Quer über unseren Campground bis zum Trailhead, und dann langsam aufwärts. Das Gebirge liegt auf der Schattenseite, daher ist es sehr angenehm zu laufen.

Die ersten 2-3km sind recht einfach. Es geht zwar aufwärts, aber das macht uns nicht viel aus. Außer uns ist hier niemand unterwegs. Als wir zu den ersten Felsen kommen, wird es etwas steiler, aber es ist immer noch problemlos. Wir haben einen tollen Blick auf das Tal und unseren Campground. Dann fängt aber langsam das Klettern an, manchmal müssen wir die Hände zur Hilfe nehmen. Als wir dann laut Navi ca. 600m vorm Ziel sind, brechen wir ab, denn wir wissen, der Abstieg ohne Stöcke wird uns doch recht schwer fallen und durch das Geröll nicht ganz ungefährlich sein. Ungern gehen wir zurück, sind aber sicher, richtig entschieden zu haben. Mit kaputten Knochen wäre der Urlaub zu Ende. Wir haben immerhin einen Höhenunterschied von fast 400 m bewältigt, den wir jetzt wieder bergab müssen. Es ist immer noch angenehm zu laufen (abgesehen davon, dass die Knie ein bisschen jaulen). Inzwischen hat die Arizonasonne natürlich gewissenhaft ihr Tagewerk begonnen; das merken wir sehr schnell, als wir aus dem Schatten herauskommen. Zum Glück haben wir genug Wasser dabei und für jeden einen Apfel. Jetzt kommt die 50$-Kappe zum Einsatz und der pinkfarbene Sonnenhut für Margit. Bei nächster Schattengelegenheit verputzen wir unsere beiden Äpfel und streben gemütlich unserem „Steinbeck“ zu. Es ist jetzt fast 9:30 und wir haben ca. 8km zurückgelegt.

Kurz bevor wir unser Womo erreichen, zeigen uns andere Spaziergänger eine recht ansehnliche, schöne Diamondback Rattlesnake, die sich gerade unter einen Busch direkt an einem Stellplatz verzogen hat. Also, sind die vielen Warnschilder hier doch nicht nur Angabe, es gibt sie wirklich. Wir denken daran, wie arglos wir gestern Abend hier querfeldein gelaufen sind…

Unsere Trailstrecke

Jetzt ist erst mal Duschen angesagt, dann machen wir uns gemütlich fertig und ziehen weiter. Frühstücken werden wir heute irgendwo unterwegs. Gestern habe ich bereits einen Stellplatz im  Roper Lake State Park Campground über das Internet reserviert, an einem See. Stellplatz mit Seeblick.

http://azstateparks.com/Parks/ROLA/

 

Margit plädiert zwar für einen Schattenplatz, aber ich setze mich männlich-mutig durch. Wir sind gespannt, das erste und einzige Mal, dass wir einen CG über das Internet vorreserviert haben-ich wollte das einfach mal probieren. Die Strecke bis dorthin beträgt ca. 240km, Margit fährt heute. In der ersten Kurve, die sie etwas zu temperamentvoll nimmt, kracht es hinter uns im Womo, die Kühlschranktür ist aufgeflogen, begünstigt durch die 4 Weinflaschen, die in der Kühlschranktür stehen, Gott sei Dank ist keine unserer kostbaren Weinflaschen herausgefallen. Mein Computer und noch einiges mehr segeln von der Sitzbank, weil ich, laut Margit, meinen Mist nie richtig verstaue. Also, der Beifahrer muss, vernehmlich fluchend, nach hinten und erst mal während des Fahrens wieder Ordnung schaffen.

In „Superior“ machen wir unsere Kaffeepause. Eigentlich ist ja schon Mittagessenszeit, aber in dem kleinen Cafe bekommen wir noch eine leckere Cinamon Roll in XXL-Größe und einen guten Kaffee. Die Strecke ist sehr schön durch die Berge, wenig Verkehr, kein Wind und immer wieder schöne Ausblicke. Wir erreichen den kleinen Ort Safford, von hier sind es nur noch ca. 5 km zu unserem vorreservierten Campground im Roper Lake State Park. Bei der Einfahrt ist alles klar, alles ist schon vorbereitet, bezahlt habe ich schon per Visa über das Internet, wir wissen dass unser Stellplatz die Nummer 13 hat. Die Dame gibt uns nur noch unsere Badges, die wir im Auto anbringen, bzw. am Stellplatz. Als wir unseren Stellplatz erreichen, kriegt Margit einen Lachanfall.  Nix mit Seeblick, ungefähr auf einer Seelänge von 200m tut sich ca. 3m hohes Schilf vor uns auf, das komplett den Blick auf den See versperrt, und auch wohl ein sehr gutes Brutrevier für Mücken ist. Und würde es einen Oskar für den langweiligsten Campground geben, wär er hier richtig.  

Auch auf einem Spaziergang können wir nichts entdecken, was dieses widerlegen würde. Allerdings gibt es hier wunderschöne Vögel, die in etwa so groß und schwarz wie unsere Amseln sind, aber eine knallgelbe Brust haben. Nur fotografieren lassen sie sich nicht; kaum ist die Kamera gezückt, fliegt der ganze Schwarm davon.

Na ja, wir haben Strom und Wasser und ruhig ist es absolut, Camper sind bescheiden. Mit unseren Nachbarn tratsche ich noch ein bisschen, dann wird es auch schon Zeit fürs Abendessen. Es gibt heute gebratene Fleischspieße, dazu  gebackene Kartoffeln und einen kleinen Salat. Es schmeckt gut, leider stinkt unser Womo danach heftig nach gebratenem Öl. Das hält aber nicht die Schnaken vom „weit“ entfernten See vom ungebetenen Eindringen in unseren „Steinbeck“ ab. Wir gehen also erst mal auf Vampirjagt, bevor wir ins Bett gehen. Ein paar besonders raffinierte haben überlebt und tun sich nachts an Margit gütlich – ich schmecke wohl nicht so gut oder schnarche zu laut.

Unsere Strecke am 9.4.2014

Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015

https://www.freizeit2012undmehr.com/