Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

3.25.2014 Zwölfter Tag von Foss Lake SP nach Texas Palo Duro Canyon SP

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KlausB
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Beigetreten: 12.11.2013 - 22:20
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3.25.2014 Zwölfter Tag von Foss Lake SP nach Texas Palo Duro Canyon SP
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
202 Meilen
Fazit: 
Die Weiten von Texas begrüßen uns, Probleme mit black water Tank

25.3       Wir sind heute richtig faul und stehen erst kurz vor 8:00 auf. Beim Frühstück freuen wir uns mal wieder auf die kreative Art Toast‘s mit Butter zu schmieren. Die Toasts sind sehr weich, und die Butter sehr hart. Das heißt, hier gibt es ein Problem. Die beste Strategie ist die, die Butter möglichst dünn abzuschaben und dann sehr gefühlvoll auf die Toasts zu übertragen, ein ausgesprochen langwieriger Prozess. Wir probieren also auch andere Strategien, ein möglichst großes Stück Butter dünn abzuschneiden, es auf den Toast zu legen und leicht andrücken – auch kein wirklich befriedigendes Ergebnis. Wir kaufen schon die rustikale, dunkle Sorte „Whole Wheat“, bringt auch nicht viel. Eigentlich sollte man den Toast zerbröseln, dann mit Butter und Käse – wahlweise Wurst – vermischen und löffelnTongue Out. Vermutlich fällt kauen des Frühstücks schon unter „Frühsport“ und erfordert eine entsprechende Zusatzversicherung. Hätte Jesus damals, bei der „Wunderbaren Brotvermehrung“ amerikanischen Toast gewählt, wären garantiert mehr als 12 Körbe Krummen übrig geblieben.

Heute müssen wir wieder einmal einkaufen, der Krümeltoast ist uns ausgegangen. Weitaus beunruhigender ist, dass wir keinen Rotwein mehr haben, das Trinkwasser zur Neige geht und Tomatensauce für Spaghetti. Wir fahren also zum nächsten Ort, Elk City, und suchen einen Supermarkt. Wir kaufen noch einiges an frischem Gemüse, und in der Fischabteilung (sowas begegnet uns zum ersten Mal hier) nehmen wir uns Lachsfrikadellen mit. Mal sehen, wie wir die zubereiten können. Hier gibt es auch frische Erdbeeren, die schon verdächtig groß sind und wahrscheinlich nur nach Wasser schmecken, aber ich will sie unbedingt haben. Leider gibt es in diesem Laden keinen Wein, nur Bier. Das fällt vermutlich nicht unter Alkohol – so wie das bayrische Bier bei unsSmile. In einem Laden ein Stück weiter probieren wir dann nochmal unser Glück, auch hier  gibt es keinen Wein. Man rät uns, ca. 0.5 Meilen weiterzufahren zu einem Liquorshop. Machen wir, für einen ordentlichen Wein sind 0,5 Meilen durchaus angemessen. Die nette Frau dort berät uns gut und schenkt uns noch zwei T-Shirts zum Abschied. Jetzt sind wir gut gerüstet für Texas, wo es angeblich noch schwieriger sein soll an Alkohol zu kommen. Absolut indiskutabel für Menschen, die jeden Abend ein Glas Wein zum Einschlafen genießen.

In unser Navi geben wir Amarillo als Ziel ein und starten. Soweit möglich, bleiben wir auf der Original Route 66, allerdings wurde diese an vielen Stellen mit der Interstate 40 überbaut. Noch in Oklahoma kommen wir in den Grenzort Texola mit, laut unserem Buch, 47 Einwohnern. Der Ort wird daher als „Geisterstadt“ gehandelt. Am Ortsausgang von Texola (sofern man davon reden kann) finden wir ein kleines, bunt bemaltes Kaffee, das „Water Hole #2“ was irgendwie interessant ist in einem so ausgestorbenen Ort.
http://tumbleweedstexola.com/
http://www.drivingroute66.com/places-to-stay-oklahoma/water-hole-2-texola/
Es ist geschlossen, aber als wir anhalten kommt die Besitzerin heraus und fragt uns, ob wir was trinken möchten. Also ok. Die Dame bemalt Schädel von Pferden und Kühen und macht Lampen daraus. Außerdem hängen alle Wände voll mit von ihr gemalten Bildern ganz unterschiedlicher Art. Viele empfinden wir als sehr kitschig, andere aber wieder sehr beeindruckend. Bei diesen spürt man irgendwie eine persönliche Geschichte dahinter. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten. Wir fragen sie, ob sie hier im Ort geboren sei, und sie erzählt uns die Geschichte, wie es sie hierher verschlagen hat. Ursprünglich kommt sie aus Tennessee. Sie war zusammen mit einer 2ten Person mit einem Womo hier unterwegs, eine Panne hat sie drei Wochen hier aufgehalten. Nach einer weiteren Panne haben sie sich entschieden, hier zu bleiben, denn rundum hörten sie nur von Überschwemmungen, Tornados und ähnlichen Naturkatastrophen. Naja, eine heiße Story, aber so was soll´s ja geben. Ihre Abneigung gegen Obama und seine soziale Ader macht sie uns deutlich, aber das soll ja für einen großen Teil der Texaner gelten. Politische Diskussionen wollen wir nicht eingehen, auch wenn es interessant wäre. Man weiß ja nie, wie locker die Knarre sitzt, in diesem Cafe soll vor einigen Jahren schon mal jemand erschossen worden seinwink.

Wir kommen sehr gut voran, teils auf der Original Route 66, teils auf der Interstate. Unter anderem kommen wir an Groom vorbei, wo der schiefe Wasserturm zu sehen ist
http://www.drivingroute66.com/sights-texas/leaning-water-tower-groom/

An einem Texas Visitor Center versorgen wir uns mit jeder Menge Prospektmaterial zu Amarillo, den State Parks und anderen Attraktionen.

Wir erfahren, dass es im Palo Duro State Park einen Campground gibt und beschließen, dort zu übernachten.
http://www.palodurocanyon.com/
Wenn es uns gefällt, wollen wir noch eine zweite Nacht daran hängen. Wir müssen ca. 30 Meilen südlich von Amarillo fahren, aber unser Navi weist uns schon den Weg. Ich rufe vorsichtshalber nochmal im State Park an und erkundige mich, ob es freie Plätze gibt. Wir sollen vor 20:00 da sein, dann ist es kein Problem. Also weiter geht’s. Es ist schon seltsam; die ganze Zeit sind wir durch ein extrem flaches, steppenartiges Gebiet gefahren.

Der Blick geht meilenweit über staubige Felder. Es ist genauso, wie man sich Texas vorstellt. Plötzlich kommen wir jedoch zu einem Taleinschnitt, wo ein Fluss einen tiefen, breiten Graben in das Land gewaschen hat. Bereits von der Straße aus kann man die tollen Felsformationen sehen und das Grün der Bäume. Wir sind da und melden uns an. Man weist uns einen Stellplatz im Mesquite Campground zu, das ist am Ende des befahrbaren Canyons, ca. 8 Meilen vom Registrierungsoffice entfernt. Das sagt ein wenig über die Größe dieses State Parks aus. Uns wird noch ans Herz gelegt langsam zu fahren, da die Straße teilweise sehr steil ist. Der Grund des Canyons liegt ca. 300m tiefer.

Bevor es nach unten geht, ist aber erst nochmal dumpen (entleeren des Black Water [Toilette] und des Gray Water [Dusche und Waschbecken] Tanks) und Frischwasser auffüllen, angesagt. Ich bin schon gespannt wie das klappen wird, da sich der Black Water Tank am Vortag nicht so richtig entleert hat. Auf geht’s: Der dicke blaue Spiralschlauch wird mit einem  Bayonettverschluss am Ausgangsventil angeschlossen, das andere Ende wird in eine Dumpöffnung (Sickergruppe) gesteckt. Dann wird das Ventil mit einem Zughebel geöffnet und eigentlich sollte jetzt der Schmodder zack-zack abfließen. Tut er aber nicht sondern es tröpfelt nur ein bisschen. Na klasse, wie kriegen wir jetzt unseren Schmodder aus dem Tank heraus? Wir versuchen alles Mögliche: Heißes Wasser in die Toilette schütten, den Wasserschlauch in die Toilette hängen und Wasser mit hohem Druck einlaufen lassen, mit einem Stock, den wir am Straßenrand gefunden haben, sehr vorsichtig in der Toilette stochern. Alles hilft nichts. Wir müssten eigentlich versuchen, von unten in die Ventilöffnung hinein zu stochern, dort ist aber eine 90° Biegung, da hilft uns der Stock nichts. Was tun. Margit hat eine Idee. Wir haben Drahtkleiderbügel dabei, die wir wunschgemäß biegen könnten. Gesagt – getan. Kleiderbügel biegen, die Gummihandschuhe so weit wie möglich überziehen, breitbeinig wie ein hiesiger Cowboy aufstellen. Denn, wenn unser Vorhaben gelingt, wird der ganze Dreck herausschießen. Wir schließen das Ventil, der Schlauch wird von dem Bajonettanschluss entfernt, nichts kommt heraus. Das Ventil wird wieder geöffnet, nichts. Jetzt kommt der Kleiderbügel zum Einsatz und es läuft! Schnell wieder das Ventil schließen, damit nicht der ganze Platz mit dem Schmodder geflutet wird. Es ist auch so schon unangenehm genug. Der Grund für die Verstopfung liegt vor uns: Ein rundes Plastikteil, das sich vor den Ventilausgang geschoben hatte. Keine Ahnung wo das herkommt; vielleicht ist es bei der Reparatur unserer Toilette hineingeraten. Wir reinigen erst mal den Platz gründlich mit dem Wasserschlauch und dumpen den Rest. Jetzt klappt das hervorragend. Ein Stein fällt uns vom Herzen. Wenn das nicht funktioniert hätte, hätten wir wieder zu einer Werkstatt fahren müssen.

Erleichtert fahren wir jetzt über eine wirklich steile Straße zu unserem sehr schönen Stellplatz. Wir sind fast ganz alleine und es ist hier absolut ruhig. Zwischenzeitlich ist es schon spät geworden und wir wollen noch kochen. Eigentlich wollte ich Reis mit frischem Gemüse und den Lachsfrikadellen machen. Den Reis streichen wir, dafür gibt es Spaghetti, das geht schneller. Also Wasser aufgesetzt, Gemüse geschnibbelt und angebraten, und dann die Spaghetti in das kochende Wasser. Dabei passiert mir ein kleines Missgeschick - ich schütte einen Teil der Spaghetti am Topf vorbei. Da wir mit Gas kochen, fangen die Nudel sofort an zu brennen – wie das duftet! Das habe ich auch noch nicht erlebt. Gas aus, alle Töpfe vom Herd und die Spaghetti Reste aus dem Gitter herausgeklaubt. Gut, dass ich die Batterie aus dem Gasmelder herausgenommen hatte, sonst wäre hier die Post abgegangen. Als ich dann später den Spaghettitopf wieder vom Herd nehme, fängt auch noch das Handtuch an zu brennen, das ich als Topflappen benutze. Das brennende Handtuch schmeiße ich einfach vor die Tür, und trete das Feuer aus; draußen kann es dann weiter stinken. Schließlich gelangt das Essen dann doch noch ohne weitere Unfälle auf den Tisch und schmeckt richtig gut. Danach ist noch abspülen angesagt und dann Bettruhe verordnet.

Unsere Strecke am 25.3

Route 66 März/April 2014
Denver-Yellowstone-Seattle-SFO Sept/Okt 2015

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