11.4 Ein schöner Campground, sehr ruhig gelegen. Dafür pfeift der Wind lautstark und rüttelnd ums Womo. Wir sind inzwischen stoisch und abgehärtet und haben trotz der Höhe von ca. 1500m ganz gut geschlafen. Hygiene, Frühstücken und los auf die heutige Tour. Wir wollen zu den „White Sands“ einem amerikanischen Nationalpark.
Auf der 185 geht es in Richtung „Las Cruces“ und dann über die 70 nach Norden. Wir haben die Entfernung leicht unterschätzt, es sind ca. 120km. Auf der Karte sieht das immer wie ein Katzensprung aus. Einen Pass müssen wir auch noch überqueren in ca. 2000m Höhe, und dann geht es abwärts. Wir kommen jetzt in ein militärisch geschütztes Gebiet, dem Geburtsort der „Cruise Missiles“. Überall Schilder, auf denen zu lesen ist, „nicht anhalten“, nicht aussteigen“ usw. Dann kommt die erste Kontrollstelle. Rechts und links der Straße sind Massen von Kameras aufgestellt und alle Fahrzeuge werden durch eine Schleuse geleitet. Von den Militärs werden wir befragt woher, wohin, welche Nationalität, gibt es noch weitere Passagiere an board etc. Unsere Pässe werden kontrolliert, die wir natürlich erst mal suchen müssen, da wir sie seit vier Wochen nicht angefasst hatten. Wir sind „sauber“ und können weiterfahren. Der junge Soldat sagt uns noch, dass die nächste Tankstelle erst in ca. 20km Entfernung zu finden ist. Jetzt wird es mir aber doch etwas mulmig, denn der Tankanzeiger steht schon fast auf Reserve. Da der Nationalpark nur wenige km weiter auf einer 12 Meilen langen Straße zu besichtigen ist, habe ich große Bedenken, dass die Tankfüllung ausreicht. Wir fahren erst mal weiter bis zur nächsten Tankstelle in „Alamogordo“ und dann wieder zurück. Mist, ca. 40 km Sprit verschenkt.
„White Sands“. Dort gibt es wieder ein sehr schönes Visitor Center, in dem wir uns erst mal informieren, was es hier genau zu sehen gibt.
http://www.nps.gov/whsa/index.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/White_Sands_National_Monument
Ein sehr großes Areal ist hier von Gipsdünen bedeckt, die sich im Jahr bis zu 7m bewegen. Die Dünen entstehen durch Kalzium, das in den Bergen aus den Felsen gelöst, im Frühjahr mit dem Wasser ins Tal gespült wird, sich in einem See sammelt, der dann langsam austrocknet. Der Wind verteilt die Gipskristalle und es bildete sich in vielen Jahren eine blendend weise Dünenlandschaft. Wir schauen uns einen Film dazu an, und dann geht es los. Wir können mit dem Womo durch diese unwirkliche Landschaft fahren. Man hat den Eindruck, mitten im Winter zu sein und unterwegs auf schneebedeckten Straßen. Rechts und links wird der angewehte Gips mit Schneeräumern immer wieder zur Seite geschoben, so dass die Fahrbahn freibleibt. Automatisch erwartet man Rutschgefahr und fährt vorsichtig. Picknickplätze sind zwischendurch angelegt und viele Familien mit Kindern sind unterwegs. Für die Kids ist es natürlich ein Riesenspaß auf die Dünen zu klettern und von dort im weichen „Sand“ herunterzurutschen. Obwohl der Himmel sehr bedeckt ist heute, habe ich trotz Sonnenbrille Probleme mit den Augen und wir fahren wieder raus aus dieser beeindruckenden „Schneelandschaft“.
Eigentlich wollten wir weiterfahren auf der Bergstrecke in Richtung „Artesia“, aber Margit will jetzt unbedingt nach „El Paso“, um dort einzukaufen und so nahe an der mexikanischen Grenze richtig lecker mexikanisch zu essen. Ich finde das unsinnig. El Paso ist schließlich eine Großstadt mit großem Verkehrsaufkommen, es ist Freitag und wir haben keinerlei Infos wo was los ist. Aber nein, jetzt kommt der „Widder“ bei meiner Frau durch und sie will dort unbedingt hin. Also ok, wir fahren wieder nach „Alamogordo“ und von dort weiter auf der 54 nach El Paso. Im Navi habe ich Zentrum eingegeben, sie fährt und ich warte jetzt mal ab, wie es weitergeht. Natürlich kommen wir in dicken Verkehr hinein und auf den 6-8 spurigen Straßen gibt es keine Möglichkeit, anzuhalten und sich zu orientieren. Wir kriegen uns in die Wolle, geben entnervt auf und steuern den nächstgelegenen Campground an. Inzwischen ist es schon 18:00 und der Feierabendverkehr so richtig im Gange. Aber Margit wurstelt sich gnadenlos mit dem dicken Womo durch. Wir kommen an und es ist halt –wie erwartet- ein Stadtcampground, hübsch hässlich, dicht belegt und direkt an der Autobahn. Darauf hat sie, und ich schon gar nicht, keine Lust, nicht mal lautstark streiten könnten wir hier. Der nächste State Park ist ca. 40km entfernt. Na, dann los. Im dichten Verkehr im stop and go Modus zuckeln wir raus aus El Paso. Gefühlte Stunden später stehen wir vor dem State Park und dem Schild: „closed“. So, jetzt haben wir den Salat. Der nächste State Campground liegt in den „Guadelupe Bergen“ und ist ca. 140km entfernt. Na dann, wir haben ja sonst nix vor. Irgendwo an der Straße zu übernachten haben wir auch keine Lust. Es wird langsam dunkel und wir sind immer noch nicht da. Doch dann - ein Schild – Lichter wir haben es geschafft und einen Platz kriegen wir auch noch. Wir sind im Pine Springs Campground, Guadelupe Mountains National Park, gelandet.
http://www.nps.gov/gumo/planyourvisit/camping.htm
Es gibt hier kein Wasser und keinen Strom – who cares - für 8$ kann man hier ganz gut stehen. Alles andere ist uns für heute egal. An der Self-Registration erledigen wir das Formelle. Der Appetit ist uns vergangen. Wir knabbern noch ein paar Scheiben Brot und Salami, spülen mit Wein den Ärger runter und fallen ins Bett.