12.4 Aufgrund der Höhe von über 2000m haben wir nicht so toll geschlafen. Vor allen Dingen geht es morgens um 6:00 schon los mit dem Rumoren draußen auf dem Parkplatz. Immerhin ist der Parkplatz der Ausgangspunkt für einen Trail, der zur Spitze des höchsten Berges im Guadalupe Gebirge führt. Außerdem ist Samstag, da sind natürlich viele Einheimische unterwegs. Leider wartet eine kleine unschöne Überraschung auf uns. Unsere kleine Tiefkühltruhe ist abgetaut. Keine Eiswürfel, das leckere Häagen Dazs geschmolzen. Das XXL-Steak ist auch aufgetaut, das müssen wir halt heute Abend essen. Wir haben nicht bemerkt, dass die Pilotflamme im Tiefkühler ausgegangen ist, daher konnte das Gerät nicht automatisch auf Gasbetrieb umschalten. Ein einfaches Aus- und wieder Einschalten behebt den Fehler und das Thema ist durch. Gegen 10:00 starten wir in Richtung Carlsbad. Wir wollen uns heute die Carlsbad Höhlen ansehen, angeblich die größten Tropfsteinhöhlen der Welt.
http://www.nps.gov/cave/index.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Carlsbad-Caverns-Nationalpark
Die Zufahrt zum Visitor Center ist nur ca. 20km entfernt. Die sind schnell abgefahren. Von der Abfahrt der State Road geht es noch 9 weitere Meilen in die Berge bis zum eigentlichen Ziel. Im Visitor Center machen wir uns, wie üblich, schlau über das hiesige Naturwunder. Wir informieren uns über die Entstehung der Höhlen, das Leben darin, und wie diese sich verändern, bzw. ausgebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Es gibt zwei Wege in die Höhlen: Den blauen Trail, ca. 1,15 Std. durch einen natürlichen Höhlenzugang steil nach unten bis zum öffentlichen Teil der Höhle. Er wird als äußerst schwierig und für Leute mit Fuß- oder Knieproblemen als nicht empfehlenswert geschildert. Dann gibt es den roten Trail, mit einem Aufzug in die Tiefe und dort auf einem fast ebenen Rundweg durch die Höhlen, der sogar für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Wir gehen nochmal zurück zum Womo und überlegen, welchen Trail wir wählen sollen. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass das, was die Amerikaner als „schwierig und anstrengend“ bezeichnen, bei uns ein normaler Wanderweg ist. Also, ziehen wir unsere Wanderschuhe an, nehmen noch etwas Warmes zum Anziehen mit und entscheiden uns für den blauen Trail. Margit löst schnell noch die Eintrittskarten für 10$ pro Person. Wir gehen zum Natureinstieg, einem riesigen, beeindruckenden Höhleneingang, durch den ein schön asphaltierter Weg in steilen Kehren nach unten in den Bauch der Erde führt; schwierig höchstens für wirklich schwer gehandicapte Menschen oder Triple-X-Figuren. Aber das haben unsere amerikanischen Freunde mal wieder richtig toll gemacht hier. Tiefer und tiefer geht`s nach unten, bis der letzte Tageslichtstrahl verschwunden ist. Auf dem Weg gibt es unglaubliche Gesteinsformen, Tropfsteine und seltsame Gebilde zu sehen; Erklärungstafeln weisen auf Besonderheiten hin. Schnell ziehen wir unsere warmen Jacken an, aber ich fange natürlich nach kurzer Zeit an zu schwitzen. Die Temperatur beträgt hier so ca. 12-14°C, was für mich schon regelrecht kuschelig ist. Margit behauptet immer, ich sei im letzten Leben ein Eisbär gewesen. Wir fotografieren, wie die Dollen. Durch das ständige steile bergabgehen fangen die Kniegelenke an, das eine oder andere ernsthafte Wort zu sprechen, aber wir werden durch die ständig wechselnden unglaublichen Ansichten und Formationen erfolgreich abgelenkt. Unten angekommen, stehen wir in einer wahrhaft riesigen Höhlenkathedrale. Laut Prospekt entspricht die Fläche in etwa 70 Fußballfeldern. Das ist schon ein Erlebnis! Der blaue Weg stößt hier auf den Roten, und wir gehen direkt anschließend weiter auf dem roten Trail durch die nicht endende Höhle. Zwischendurch sind immer mal wieder Löcher zu sehen, die weiter nach unten ins Bodenlose führen. Manche davon sind erforscht, manche jedoch noch nicht. Die Luft hier unten ist recht feucht, aber auch sehr sauber. Es ist wunderbar ruhig, obwohl so viele Menschen hier unterwegs sind. Es ist kaum etwas zu hören, da alle vor Ehrfurcht nur flüstern.
Ganz besondere Gesteinsformationen!
Als wir die Doppelrunde geschafft haben geht es mit dem Aufzug wieder ans Tageslicht. Es ist schön, die Sonne wieder zu sehen. Ich wechsele mein verschwitztes Hemd, wir trinken noch einen Kaffee, und fahren dann weiter nach Carlsbad zum Tanken und zum Walmart.
Unterwegs müssen wir eine Umleitung über kleine Straßen in Carlsbad fahren, dabei haben wir eine Begegnung mit einem
ausgesprochen großen Truck, der sich ebenfalls über die Umleitungsstrecke quälen muß.
Als Übernachtungsziel haben wir uns den „Brantley Lake State Park“ herausgesucht, den wir nach weiteren 25km erreichen.
http://www.emnrd.state.nm.us/SPD/brantleylakestatepark.html
Wir befürchten schon, dass wir hier keinen Platz mehr bekommen, aber wir haben Glück und finden einen Stellplatz neben einem sehr netten Ehepaar aus Neuseeland, mit denen ich zuerst einen kleinen Schwatz halte – Margit sagt, ich sei eine „Tratsche“.
Heute gibt es das große Steak zu essen mit einem leckeren Salat, den Margit zubereitet, und amerikanischem Pseudo-Brot. Danach versuche ich draußen vor dem Womo eine Pfeife zu rauchen, aber der Wind ist so stark, keine Chance die Pfeife am Brennen zu halten.
Unsere Strecke am 12.4.2014