20.4 Heute Morgen muss Margit ausnahmsweise auf mich warten, denn ich halte noch ein kurzes Schwätzchen (nur 25 Minuten) mit den Dänen, die ein Stück weiter mit ihrem Cruise America Womo stehen. Danach starten wir wieder durch weiter nach Norden. Aber viel fahren wollen wir heute nicht. Zuerst ein Stück auf der Interstate 40 Richtung Nordosten, zur 51 in Richtung „Ripley“. In Ripley schauen wir uns die „historische“ Innenstadt mal kurz vom Womo aus an. Ganz nett, aber total tote Hose. Klar, es ist Ostersonntag und alle Geschäfte haben geschlossen. Es geht weiter in Richtung „Halls“. Die vielen Kirchen rechts und links der Straße kann man nicht übersehen. Als wir wieder an einer vorbeifahren, die per Schriftzug außen jeden Besucher willkommen heißt, halten wir und gehen rein.
Unter der Woche haben wir noch nie eine offene Kirche gefunden, aber heute haben wir die Chance, mal reinzugucken. Wir betreten eine relativ kleine Kirche, in der ca. 30 Personen versammelt sind, ein Pastor predigt gerade. Er heißt uns willkommen und fordert uns auf zu bleiben. Wir hören einfach mal zu und sind wieder angetan von der Lebhaftigkeit, mit der hier „Kirche“ betrieben wird. Auch die Gemeinde wird immer wieder in die Predigt ein bezogen. Als die Predigt vorbei ist, umarmen sich alle und wir werden sofort mit einbezogen. Natürlich müssen wir erzählen, wo wir herkommen und warum wir gerade hier angehalten haben usw. Eine sehr herzliche Atmosphäre und wir lassen uns mit einbeziehen in den Kreis, denn ganz offensichtlich freuen sich die Leute sehr über unseren Besuch. Wir verabschieden uns per Handschlag und unter vielem Winken und denken mal wieder: Warum ist Kirche in Deutschland nicht so? Hier könnte man sich wirklich wohl fühlen. Bei „Halls“ biegen wir ab auf die 88, die parallel zum Mississippi führt, von dem wir aber auf der Strecke nichts zu sehen bekommen. Hier ist praktisch kein Verkehr, wir können gemütlich auf dem Damm dahin zockeln. Rechts und links sind offenbar die Überschwemmungsgebiete des Mississippi, der hier jährlich über die Ufer tritt und fruchtbaren Schlamm auf den Feldern zurücklässt.
Als Ziel haben wir uns den „Reelfoot Lake State Park“ ausgesucht, mal sehen ob wir dort noch einen Platz bekommen werden.
http://tnstateparks.com/parks/about/reelfoot-lake
Bald sind wir dort, das Visitor Center ist auch geöffnet, allerdings kann mir die junge Dame nichts zur Belegung des Campgrounds sagen. Wir sollen direkt hinfahren und nachfragen. Gegenüber des Centers ist ein Family Restaurant, das „Boyette“.
Viele Autos stehen davor, also versuchen wir es auch mal. Platz ist auch noch und wir bestellen den Catfish, der hier aus den umliegenden Seen kommt. Natürlich wird alles wieder frittiert, dazu Fritten und totgekochte grüne Bohnen. Naja, irgendwie schraubt man nach einigen Wochen USA die Ansprüche zurück. Danach gibt es noch einen heftigen Limonenkuchen, den Margit nur zum Teil schafft. Nach Espresso fragen wir gar nicht erst, den gibt es hier sowieso nicht. Alles für 45$, mehr war`s auch nicht wert. Allerding wurde immer wieder nachgefragt, ob wir noch Fisch oder Hühnchen wollten – all you can eat!
Zum Campground ist es nicht mehr weit, er liegt direkt am See und wir kriegen einen schönen Platz für 18$ mit Strom und Wasseranschluss.
Wir richten uns ein, machen noch einen kleinen Bummel am See entlang, und dann wird der gemütliche Teil eingeleitet. Wir sitzen draußen, füttern die Squirrel und die Enten mit Nüssen und Brot. Es macht halt Spaß den possierlichen Squirrel zuzuschauen, wenn sie sich gegenseitig die Beute abjagen wollen. Obwohl eigentlich Alkohol auf dem Campground verboten ist, genehmigen wir uns noch ein heimliches Glas Wein und beschließen diesen Tag .
Unsere Strecke am 20.4.2014
