Wir haben wunderbar geschlafen…ganz ohne Grizzly Besuch...oder mindestens hätten wir davon nix mitbekommen Kurzes Frühstück und dann starten wir um 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein unsere heutige Wanderung. Wir wollen heute via Elisabeth Lake zum Nub Peak, von dort dann runter zum Nublet/Niblet und danach zur Assiniboine Lodge - zum Afternoon Tea. Der Weg startet gleich wie gestern Richtung Sunburst Lake. Man könnte dann direkt vom Sunburst Lake Richtung Nub Peak aufsteigen. Wir gehen aber weiter Richtung Elisabeth Lake und machen hier eine erste kurze Pause.
Ab hier steigt der Weg rapide an. Weg ist übertrieben, hier ist höchstens noch ein kleiner schmaler Pfad sichtbar, der sich durchs hohe Gras/Gebüsch den Berg hoch schlängelt. Also schlängeln tut sich eigentlich nix - es geht schnurgerade den Berg hoch Der Pfad scheint nicht sehr häufig begangen zu werden und ist auch nicht ausgeschildert, aber Alltrails sagt, es passt alles und mein Mann ist zuversichtlich, dass wir den Sattel oben erreichen werden. Und so laufen wir weiter …oder eher kämpfen uns den Berg hoch…ganz schön schweisstreibende Angelegenheit! Oben auf dem Sattel angekommen pfeift uns ein heftiger Wind, um die Ohren und wir brauchen erst mal eine Pause.
Dann geht's rechts weiter berghoch über ein Kies-/Geröllfeld. Ab hier ist der Weg mit Steinmännchen markiert. Allerdings müssen wir manchmal ein bisschen nach dem nächsten Männchen suchen. Zu unserer rechten die Seen mit Sunburst Peak...dahinter lugt der Gipfel von Mount Assiniboine hervor...schöööön
Kurz bevor wir den Nub Peak erreichen, stossen wir auf den offenbar deutlich häufiger begangenen Zustieg zum Nub Peak (via Lodge oder Sunburst Lake). Hier treffen wir auch "unser" kanadisches Paar wieder. Wir steigen gemeinsam die letzten paar Meter hoch zum Nub Peak. Oben angekommen gibt's erst mal eine kleine Stärkung und wir geniessen die Aussicht von hier oben Was für ein Traumtag...trotz des heftigen Windes. Wir wollen uns mal nicht beschweren - gut möglich, dass wir dank diesem Wind vom Rauch der Waldbrände verschont blieben. Die Kanadier verabschieden sich. Sie wollen, wie wir einen Loop laufen und gehen den Weg runter, den wir hoch gekommen sind via Elisabeth Lake. Entgegen unserer Empfehlung - den Hang vom Elisabeht Lake hoch, möchte ich nicht unbedingt runter gehen müssen.
Als wir da so sitzen kommen drei junge Frauen zügig den Berg hoch. Eine posiert mit einem Schweizer Kreuz für ein Foto. Sie kriegt mit, dass wir ganz verdutzt dreinschauen und offenbar wissen, dass heute am 1. August Schweizer Nationalfeiertag ist und spricht uns an. Es stellt sich heraus, dass sie tatsächlich Schweizerin ist und hier unten in der Lodge als Köchin arbeitet - schon seit mehreren Jahren. Was für ein Zufall Sie freut sich Schweizer zu treffen. Das sei doch eher aussergewöhnlich für diesen Provincial Park. Ehrensache, dass auch wir ein Foto mit dem Schweizer Kreuz machen - das ist übrigens ein roter Tupperwaredeckel auf den sie mit hellem Klebeband ein Kreuz gemacht hat
Dann machen wir uns auf den Rückweg - wir wollen ja noch zum Afternoon-Tea in Lodge, der jeweils an den flugfreien Tagen Dienstag, Donnerstag, Samstag und Montag von 16-17 Uhr vor der Lodge für die Camper und Gäste der Naiset Huts statt findet. Beim Abstieg laufen wir nun über den Bergrücken und haben die ganze Zeit einen fantastischen Blick auf das Panorama, das wir gestern schon vom Niblet aus bewundern durften - einfach nur traumhaft Der Wind bläst nach wie vor richtig heftig und plötzlich schnapp er sich das Cap von unserem Kleinen. Keine Chance das Ding fliegt im Nu in die Tiefe
Oh nein, Tränen fliessen, das Cap hatten wir ihm gerade erst vor wenigen Tagen in Leavenworth gekauft - es zeigte eine Karte der Enchantments
Er ist kaum zu trösten, beruhigt sich dann aber doch wieder, als ich ihm verspreche, wir finden bestimmt ein neues genau so tolles Cap…vielleicht im Glacier NP. An Souvenirs mangelt es in den Nationalparks ja nie
So gehen wir weiter. Der Weg wird hier an einer Stelle überraschend schmal und ausgesetzt, ist für uns aber problemlos zu begehen...wir mögen das sogar ganz gerne. Der Weg hier runter ist generell deutlich angenehmer zu gehen als unser Route beim Aufstieg. Wir kommen zum Nublet. Von hier hat man einen ziemlich ähnlichen Blick wie vom Niblet, fabelhaft
Am Niblet machen wir keinen Stopp mehr. Den haben wir ja gestern Abend schon ausgiebig genossen So steigen wir weiter ab und erreichen bald wieder den Wald - schlagartig wird es wärmer. Wind ade - Moskitos hallo - aber wir sind ja gut mit Deep Woods getarnt
Von hier führt der blumengesäumte Weg gemütlich durch den Wald und über Wiesen zur Lodge. Wir sind noch etwas früh dran und warten mit anderen Campern, bis uns Einlass gewährt wird. Die Camper/Naiset Huts Gäste sind nur während der Afternoon Tee Zeiten bei der Lodge Willkommen. Die Lodge betreten und sich im inneren umschauen, darf man jedoch auch dann nicht. Getränke und Snacks sowie Souvenirs werden auf der Veranda der Lodge verkauft (Bargeld - Kreditkarte funktioniert eher schlecht als recht). Wir schnappen uns ein schöne Plätzchen am Tisch, kaufen ein paar Snacks/Süssgetränke/Bierchen und schwatzen mit den beiden Kanadiern, die auch schon hier sind. Wir tauschen unsere Handynummer und sie schicken mir Fotos, die sie von uns gemacht haben, als wir in den Helikopter eingestiegen sind (falls ihr Euch schon gewundert habt, wer den das Foto gestern geschossen hat
). Hier bei der Lodge wird auch die Liste ausgehängt, für die Rückflüge morgen. Wir haben Flug Nummer 3 - Perfekt. Ich hatte bei der Buchung nach einer frühen Flugzeit gefragt, weil wir morgen ja noch den weiten Weg in den Glacier National Park vor uns haben. Unsere beiden Kanadier verabschieden sich. Sie möchte heute Abend noch den Sonnenuntergang am Niblet sehen - er jedoch nicht. Ich vereinbare mit ihr, dass sie gegen 19 Uhr an unserer Campsite vorbei läuft - evtl. komm ich mit - würde mich ja schon reizen…mal schaun.
Wir schaffen es dann aber erst gegen 18.30 Uhr zurück zum Campground und ich bin total platt. Als wir beim Campground ankommen, laufen wir zufällig an der Site der beiden Kanadier vorbei und so sage ich gleich ab für heute Abend…ich kann nicht mehr. Bevor wir zurück zu unserer Site gehen, holen wir noch kurz frisches Wasser aus dem Bach (der Kanadier bestätigt uns, dass das Wasser bei den Cooking Shelters grässlich schmeckt…tia also ich hatte das eigentlich sowieso so verstanden, dass das nicht unbedingt sollte). Dann gibt’s Abendessen. Der Kleine liegt mir in den Ohren - er will hoch zum Niblet - Sonnenuntergang und so. Ich kann ihn dann aber doch überzeugen, dass wir das lassen - ist ja nicht grad ein 5-Minuten Spaziergang. Dann halt Sonnenaufgang meint er Wohl kaum…es ist schon wieder nach 22 Uhr, bis wir im Bett sind und die Sonne geht um…keine Ahnung 5 Uhr, 6 Uhr auf - zu früh jedenfalls
Auch diese Nacht verschont mich meine Blase nicht…und kaum komm ich zurück muss der Kleine auch Genau, das mag ich noch weniger beim Zelten…wenn ich grad erst zurück in den Schlafsack gekrochen bin, nur um mich dann gleich wieder rauszuschälen aus meinem kuscheligen Kokon
Aber ich kann den Zwerg ja schlecht alleine im Grizzly Country mitten in der Nacht auf Klos schicken…obwohl die schlafen ja jetzt…oder
Naja immerhin strahlen die Sterne auch heute Nacht um die Wette und diesmal ohne ein einziges Wölkchen am Himmel…wie wunder- wunderschön
wow wow wow, traumhaft.
Habt ihr ein neues Cap bekommen?
Liebe Grüße vom Fred
Hi Fred
Ja haben wir im Many Glacier Hotel Souveniershop...super günstig...Ironie Ende
Liebe Grüsse
AnnSchi
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Hallo Annschi,
wow, wirklich beneidenswert: Der Heliflug, die Landschaft, der Zeltplatz ... ein perfektes Abenteuer!
Der Mount Assiniboine ist wirklich einer der schönsten Berge Kanadas, in einer herrlichen Umgebung.
Danke für die Inspiration, dass wäre genau unser Ding. Mal sehn ob es uns die nächsten Jahre auch mal in die Gegend verschlägt ...
Viele Grüße,
Christian
Liebe AnnSchi,
super-wow, wie unglaublich schön♥️! Sagenhafte Bilder, was für ein wunderschöner Hike! Und nochmal so exklusiv, mit nur so wenigen Anderen -- das muss ja ein Kulturschock gewesen sein, im Glacier die Wege dann mit so vielen Leuten zu teilen…😬
Das ist ja eigentlich nochmal eine eigene Mini-Reise. Vielleicht peil ich das mal irgendwann zu einem Jubiläums-Hochzeitstag an.
Sieht jedenfalls phantastisch schön aus. Chapeau!
Liebe Grüße, Janina.
Hi Janina
Hihi ja also der grössere Schock war es den Weg mit Grizzlys zu teilen
Na aber stimmt schon, im Glacier hats schon deutlich mehr Menschen unterwegs.
Es lohnt sich auf jeden Fall
Und wenn man genug Zeit hat, braucht man auch den teuren Heli nicht oder kann nur einen Weg fliegen fürs Erlebnis
Liebe Grüsse
AnnSchi
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Hi Christian
Ja im Vergleich zu Euren Abenteuer im Südwesten waren wir ja grad noch in der Zivilisation mit der ganzen Infrastruktur
Wir schauen grad, was wir nächstes Jahr so machen und da bin ich deine Reisebericht am studieren. Ihr seid ja noch deutlich mehr als wir im Backcountry unterwegs und zwar wirklich Backcountry - also nix mit Lodge und Toiletten und weiss der Geier was alles noch
und nicht nur für 1-2 Nächte
Ja halt wie das Matterhorn der schönste Berg in der Schweiz ist - nur diese Einsamkeit wie am Mount Assiniboine sucht man am Matterhorn definitiv vergeblich....selbst auf dem Gipfel ist man da nicht alleine
Ja in den Rockies gäbe es für Euch mit Sicherheit auch jede Menge toller Backcountry Abenteuer. Der Berg Lake Trail soll ja auch ganz nett sein
Liebe Grüsse
AnnSchi
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